Kalender 2019 Architektur in Bernburg: Im Stadtkalender 2019 verschmelzen alte und neue Ansichten

Bernburg - Seltene Flugobjekte, vergessene Häuser und ein Rätsel um den Waldwärter: In dem neuen Stadtkalender von Bernburg für das Jahr 2019 gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Stadtführer Carl-Heinz Schmidt und Simon Kirchhof sind für die zusammengebastelten alten und neuen Aufnahmen, die anschließend am Bildschirm aufwendig zu einem Foto in Din-A4-Format zusammengesetzt wurden, nun schon zum fünften Mal auf Motivsuche durch die Stadt gegangen.
MZ-Fotograf Engelbert Pülicher und Familie Wollmann steuerten Fotos bei
„Die meisten alten Aufnahmen stammen noch von meinem Vater“, sagt Schmidt. Weitere historische Bilder haben MZ-Fotograf Engelbert Pülicher und Familie Wollmann aus Bernburg beigesteuert. Herausgekommen ist nun ein Jahresbegleiter auf zwölf Seiten.
Und nicht irgendeiner mit ganz beliebigen Fotos der Stadt. Wer ganz genau hinschaut, kann so einige Kuriositäten entdecken. Zum Beispiel auf der historischen Aufnahme im Monat Juni. Dort schwebt augenscheinlich ein Zeppelin über Bernburg.
Ein Zeppelin über Bernburg - war das möglich?
„Es muss eine Werbung gewesen sein“, vermutet der 59-Jährige und lüftet zugleich das Geheimnis um das Flugobjekt, das auf diesem Bild nicht über der Stadt schwebte, sondern in Miniformat nur an einer Leine befestigt über der kleinen Halleschen Straße bammelte.
Rätsel gibt unterdessen auch das Dezemberbild auf, auf dem ein Haus mit der Überschrift „Arbeitsamt“ zu sehen ist. Heute können sich nur noch die älteren Generationen an die Behörde direkt gegenüber dem Polizeirevier erinnern.
Ein Motiv zeigt den Waldwärter mit seinem Schäferhund
Noch mehr zum genauen Hinschauen regt aber das Bild vom Waldwärterhäuschen an, auf dem der Waldwärter höchstpersönlich mit seinem Schäferhund gezeigt wird. Wer der Mann war, haben selbst Schmidt und Kirchhof bei ihren Recherchen nicht rausbekommen.
Dafür löste der 36-jährige Stadtfotograf eine andere knifflige Aufgabe - und zwar in der Schlosskirche. Was vielen bisher wohl unbekannt war: Die Empore muss einst durchgängiger gewesen sein als heute.
Denn irgendwie wollte die Vorher-Nachher-Aufnahme in dem Gotteshaus nicht so richtig klappen, bis der Fotograf jedes einzelne Element nachzählte und darauf kam, dass zwischen der alten und der aktuellen Aufnahme die Empore verkürzt wurde.
Gigantischer Blick vom Dach des Gymnasiums Carolinum
Ihr spektakulärstes Bild schossen die beiden allerdings ein paar hundert Meter Luftlinie weiter: und zwar mitten vom Dach des Gymnasiums Carolinum. Denn genau dort musste vor rund 100 Jahren auch der Fotograf gestanden haben, der die Saalemühle im Bild festhielt. „Das war schon ein gigantischer Blick von oben auf die Stadt“, sagt Schmidt.
Während sich die Bernburger nun das auf den Millimeter angepasste Ergebnis des Alt-Neu-Vergleichs anschauen können, gehen die beiden schon wieder auf neue Jagd für den Kalender 2020. Schließlich müssen bei den Aufnahmen auch immer die Jahreszeiten stimmen. Die Motive gehen ihnen zwar noch nicht aus, wer in seinem privaten Fundus aber schöne Bilder für einen Vorher-Nachher-Vergleich hat, kann sich gern beim Stadtfotografen melden.
Zu haben ist der Kalender ab sofort für 15 Euro in der Buchhandlung Thalia an der Lindenstraße und bei der Kulturstiftung im Kutscherhaus an der Schloßstraße. (mz)