Anschlag in Bernburg Anschlag in Bernburg: Buttersäure im Hausflur

Bernburg - Ein erbärmlicher Gestank weckte eine Bernburger Familie am Freitag gegen 6.30 Uhr. Der Grund war schnell gefunden - eine kleine Pfütze im Flur ihres Wohnhauses an der Neuen Straße, direkt hinter dem Briefschlitz der Eingangstür. Offenbar hatten unbekannte Täter in der Nacht zuvor die ätzende Flüssigkeit von außen durchgespritzt. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Buttersäure, sagte Sebastian Krüger, der den Einsatz der alarmierten Bernburger Feuerwehr leitete. Die Polizei konnte Reste der Flüssigkeit sichern und wird diese nun untersuchen.
Butansäure, geläufiger unter dem Namen Buttersäure, ist eine bei Zimmertemperatur farblose Flüssigkeit, die zu den einfachsten Fettsäuren zählt. Sie riecht penetrant nach Erbrochenem oder ranziger Butter, wirkt reizend für Augen und Atemwege und kann sogar zu Ohnmacht führen. Sie wird als ätzend klassifiziert.
Im Internet ist Buttersäure freiverkäuflich erhältlich, weil sie unter anderem zur Vertreibung von Maulwürfen und Mardern eingesetzt werden kann.
Vor knapp zwei Monaten sorgte bereits ein Buttersäure-Anschlag auf das Stadtgemeinschaftshaus in Alsleben im Vorfeld einer von Michaela Rothe ausgerichteten Frauentagsfeier für Aufsehen. Die Wirtin der Plötzkauer „Schloss-Schänke“ ist überzeugt, dass sich nach mehreren Zerstörungen im Umfeld ihrer Gaststätte diese Attacke unbekannter Täter gegen sie gerichtet hat. Dabei war ein Sachschaden von rund 5.000 Euro entstanden.
Die Motive des oder der bislang unbekannten Täter liegen im Dunkeln. „Das war ein Dumme-Jungen-Streich, ohne nachzudenken“, glaubt der betroffene Familienvater. Die Folgen waren gravierend: „Meine Frau und meine Tochter mussten mit Schleimhautreizungen in eine Spezialklinik nach Magdeburg gebracht werden“, sagte er gegenüber der MZ.
Während ein paar Meter weiter viele Menschen vorm „Sägewerk“ fröhlich den Maifeiertag begingen, hatten 16 Feuerwehrleute damit zu tun, den üblen Geruch aus der Straße zu vertreiben. Im Hausflur verlegten sie zunächst Folie, um die Säure zu binden, auf dem Gehweg vor dem Eingang blies ein Ventilator frische Luft ins Gebäude. „Wir haben außerdem Spezialmittel angefordert, um damit die Fliesen reinigen zu können“, sagte Einsatzleiter Sebastian Krüger. (mz)