18. Schlossbergfest 18. Schlossbergfest : Bassgeigengala zieht wieder viele in den Bann

Bernburg - Am Sonnabend hatten die vielen Gäste die Qual der Wahl. Es war unmöglich, sich alle Veranstaltungen anzusehen. Musikschulhof, Theaterhof und Theaterwiese, das Theater selbst, das Metropol und die alles verbindende Schlossstraße boten viele Spielstätten, dazu kamen noch die öffentliche Probe und die abendliche Aufführung des Trinitatis-Oratoriums in der Schlosskirche.
Deshalb fand die 25. Bassgeigengala diesmal nicht in der Kirche, sondern im Theater statt.
Damit sich kleinere Kinder nicht langweilten, konnten sie im Schlosshof basteln oder im Osttorhaus unter Anleitung von Gina Gäbel Teller bemalen. In der Schlossstraße hatten wieder die Händler ihre Stände aufgebaut, das Rathaus III, das Kutscherhaus, die Kunsthalle und das Museum waren geöffnet.
Musikschulhof als Podium für Lehrer und Schüler
Der Musikschulhof fungierte während des gesamten Festes als Podium für die Lehrer und Schüler der Musikschule. Viele sehens- und hörenswerte Auftritte wurden von den unterschiedlichen Solisten und Gruppen dargeboten, dabei auch etliches unter Lutherzitaten.
Und die Musikschule sorgte auch für die Versorgung der Gäste mit Speisen und Getränken, ob Kuchen, Bratwurst oder Fischbrötchen.
Die Schülerband „Crazy Mates“ eröffnete das Fest und umrahmte die Begrüßung durch Bernburgs stellvertretenden OB Koller, der das gemeinsam mit Herzogin Friederike (Marie-Luise Paschke) und ihrem Handwerksburschen Niklas (beide Schüler vom Campus Technicus) übernommen hatte.
Parallel probten in der Schlosskirche Chor, Solisten und Orchester für die Abendveranstaltung. Irish Folk und Mine waren mehrfach auf der Theaterwiese zu hören, die „Golden Girlies“ mit ihrem Kabarettprogramm und die „KabaRatten“ teilten sich den Theaterhof mit dem Tanzstudio Julia und dem Buchfink-Theater Göttingen.
Kinder zeigten Märchenkomödie im Metropol
Sehenswert die Tänzerinnen, von den ganz kleinen bis zu den Bauchtänzerinnen. Die „Golden Girlies“ hatten das Märchen von den „Bremer Stadtmusikanten“ einstudiert und flanierten in diesen Kostümen auch über die Spielorte.
Im Metropol führten die Grundschüler noch einmal begeistert ihre Märchenkomödie „Es war einmal“ auf und der Cantalino Kinderchor von Vera Böhlk glänzte mit seinem Mitmachkonzert.
Auch die 25. Bassgeigengala hatte ein Lutherzitat als Programmtitel und die kleinen und großen Spielerinnen und Spieler begannen die Veranstaltung mit dem Volkslied „Kommt ihr G'spielen“.
Erfolg der Bassgeigengala hat sich wieder bestätigt
Kulturamtsleiterin Kerstin Schmidt begrüßte alle Dozenten besonders und meinte „Wer hätte vor 25 Jahren geglaubt, dass die Bassgeigengala so ein Erfolg wird.“
In jedem Jahr erhält die Stadt zum Schlossbergfest mit der Bassgeigengala ein besonderes Geschenk. So war es auch mit dieser Veranstaltung unter der Leitung und Moderation von Ingo Burghausen aus Dessau.
Die vielen Solisten, von den Kinder bis zu den gestandenen Erwachsenen, erzählten eine kleine Geschichte, sangen und schauspielerten noch neben ihrem Bass-Spiel, sogar Fürst Wolfgang wurde von ihnen empfangen und musikalisch begleitet.
An anderer Stelle hatte Kerstin Schmidt bereits darauf hingewiesen, dass dies das 18. Schlossbergfest ist: „Wie sind erwachsen geworden jetzt.“ Das bewiesen im Konzertsaal der Musikschule auch Gäste aus Halle mit der Improvisationsshow „Händels Harlekine“.
Geschichten immer wieder anders erzählt
Musikstudenten erzählten Geschichten, die immer wieder durch neue Aufträge ihrer Leiterin - oder des Publikums – unterbrochen und in andere Richtungen gelenkt wurden, realisiert mit so herrlichen Spielideen der Akteure.
Auch hier war das Publikum begeistert. Im Schlossgarten präsentierte das Kabarett M!PÖRT derweil „Fürst Wolfgang - ein Bänkelgesang in elf lebenden Bildern“ zur Melodie von „Mariechen war ein Frauenzimmer“.
In zehn Minuten das Leben von Fürst Wolfgang erzählt
Zur Tonprobe grüßte sogar die heimkehrende „Saalefee“ mit ihrem Horn. Die in Bernburg längst etablierte Gruppe hat viele Zuschauer in den kleinen Garten gelockt. Witzig und mit kabarettistischen Hintergedanken präsentierten Dietmar Götz, Liane Hilprecht, Christoph Hornickel, Birgit und Kerstin Schmidt in zehn Minuten das Leben von Fürst Wolfgang.
Sogar der „Blaue Bernburger“ spielte dabei eine Rolle, herrlich die Mühlendarstellung von Hilprecht/Hornickel.
Im Theaterhof dann der „Puppenauflauf“ des Buchfink-Theaters Göttingen. Die beiden Puppenspieler Christoph Buchfink und Andy Clapp waren vorher bereits solistisch unterwegs, Buchfink mit seinem Drachen und Clapp als Zauberer, und die Ritter in ihren Rüstungen hatten doch auch Ähnlichkeit mit den beiden.
Auf die kabarettistischen Texte im „Puppenauflauf“ war das Publikum wohl nicht gefasst, einige Gags verpufften leider.
Die beiden spielten mit Handpuppen - so übernahm Burt Lancaster als abgehalfterter Schauspieler die Moderation - und waren am Ende selbst als Handpuppen zu sehen, die sich noch laufend in weitere Rollen verkleideten, teils auch den Part des Anderen übernahmen und so in diesem absurden Stück noch zusätzlich Verwirrung stifteten.
Ein Märchen für Erwachsene zur Nacht
Ganz anders dagegen das Märchen für Erwachsene zur Nacht, „Rotkäppchen ungeschminkt“, in der Guckkastenbühne gespielt von Ronald Mernitz aus Erfurt.
In diesem Jahr waren auch nur Erwachsene zur Vorstellung gekommen und Mernitz hat sein Programm voll darauf eingestellt, kokettierte mit dem, was er Kindern erzählen würde, erfand eine hinreißend komische Geschichte, die irgendwie das Märchen vom Rötkäppchen war und dennoch ganz anders.
Den Abschluss des Abends gestalteten stimmungsvoll „Länett and friends – the acoustic session“ vor so vielen Zuschauern wie noch an keinem Abschlussabend zum Schlossbergfest, begleitet von einer zauberhaften Illumination aller Gebäude im Schlosshof. Das wirkliche Ende bildete die eindrucksvolle Abschlussshow zur Illumination mit Laser, Feuerwerk und musikalischer Umrahmung. (mz)