18 Bassgeiger besteigen musikalisch die Alpengipfel
BERNBURG/MZ. - Alte und junge Kontrabassisten aus nah und fern trafen sich daher auch am vergangenen Wochenende in Bernburg, um wieder voneinander zu lernen und im Rahmen des Schlossbergfestes gemeinsam zu musizieren.
Bereits am Freitag reisten die Musiker an und begannen sofort mit der Probenarbeit für das Konzert. Verbunden damit war ein Workshop mit erfahrenen Kontrabassisten wie Simone Heumann, Dozentin aus Berlin, Stephan Bauer, Solokontrabassist der Philharmonie Passau und aus dem fernen Kromeriz in der Tschechischen Republik kam der Kontrabassist Miloslav Gajdos an die Saale. Diese Gelegenheit, zum eigenen Können immer noch etwas dazu zu lernen, nahmen viele Nachwuchs-Kontrabassisten wahr, so dass am Samstagnachmittag 18 große und kleine Kontrabässe in der Schlosskirche St. Aegidien zum Konzert antraten.
Leider nicht dabei sein konnte der Komponist Willi Vogl aus Grenzach-Whylen, dem südlichsten Zipfel der Bundesrepublik. Er sollte eigentlich die Hauptperson sein, denn auf dem Programm stand die Uraufführung einer Komposition für Bassgeigen aus seiner Feder, die er selbst einstudieren und dirigieren wollte. So übernahm Kirchenmusiker Sebastian Saß von der Schlosskirche seine Stelle. Die Thematik des Werkes ist den Alpen gewidmet und setzt die Natur der Berge in Töne um.
Vogls werk wirkt romantisch und lebhaft zugleich. Vor dem inneren Auge kann man sich bei dieser Musik über Berggipfel ziehende Wolken vorstellen, blickt in Abgründe und hat weite Ausblicke über Berge und Täler bis zu eisigem Firn. Eine musikalische Demonstration voll poetischem Ausdruck.
Damit ist auch gleichzeitig demonstriert, dass auch die Bassgeige in verschiedenen Abstufungen durchaus in der Lage ist, konzertante Werke in verschiedenen Variationen zu interpretieren. Und das Stück widerspricht damit der Auffassung vieler musikalischer Laien, dass die Bassgeige einzig ein Begleitinstrument in Konzerten ist.
Auch die moderne Musik ist den Kontrabassisten nicht fremd, wie der "Bayrische Rock" bewies, der ein besonderes Hörerlebnis vermittelte, als der Klang der Bassgeigen einer stürmenden Herde von Mammuts durch die Kirche ähnelte. So wurden außerdem noch andere Genres des musikalischen Ausdruckes zu Gehör gebracht, wie eine Gavotte als solistischer Vortrag oder ein Choral in kleiner Besetzung, um nur einige Beispiele zu nennen. Immer war die Spielfreude und das musikalische Engagement der ausführenden Musiker in diesen Vorträgen zu spüren.
So können Veranstalter und Musiker, gemessen an dem anhaltenden Beifall, die 17. Bassgeigengala als Erfolg für die Bernburger kulturelle Szene verbuchen, zumal es nicht der einzige Auftritt der Bassgeiger blieb. Denn am Sonntag war das gleiche Konzert im Schloss Mosigkau bei Dessau zu hören.