Tradition Zum 29. Weinfest in Winningen ist diesmal viel Platz zum Tanzen
Im Dorfgemeinschaftshaus dürfen nur 50 Gäste feiern, doch die haben Spaß. Was mit dem nicht verkauften Wein aus der Partner-Winzergemeinde passiert.
Winningen/MZ - Bei „Over the Rainbow“ ist es noch leer auf der Tanzfläche, doch als Kerstin Otts „Regenbogenfarben“ aus den Lautsprecher-Boxen dröhnt, wird das Parkett des Winninger Dorfgemeinschaftshauses gestürmt. Oder zumindest gefüllt.
Der Saal, der sonst beim Weinfest rappelvoll ist, darf diesmal nur maximal 50 Personen fassen. So wirkt es an den Tischen am frühen Abend doch leider leerer als sonst, stellt Ortsbürgermeister Axel Pich fest. „Ich bin Veranstalter und muss mich daran halten“, weist er auf die vertragliche Festlegung angesichts der Corona-Regeln hin. Nicht jeder wolle sich impfen lassen und mit Tests am Sonnabend sei es auch schwierig, denkt Pich.
Lange Tradition wird neu belebt
Es ist das 29. Weinfest. Anfangs, nach der Wende, hatten die Winzer von Winningen an der Mosel ihren Wein direkt in die gleichnamige Partnergemeinde bei Aschersleben mitgebracht und aus einem schönen Weinstand aus Holz im Saal verkauft. Zwischendurch habe es auch mal Wein aus dem Supermarkt oder gleich gar kein Weinfest gegeben. Als Axel Pich Ortschef wurde, belebte er die Tradition mit der Partnergemeinde neu.
Immer im Herbst fährt Pich in die Partnergemeinde und nimmt am dortigen Winzerfest teil. Nach der Verkostung bringt er stets etwa 150 bis 200 Flaschen mit. Die beim Weinfest nicht verkauften Flaschen erhalten im Laufe des folgenden Jahres die Jubilare zum 70., 75., 80., 85., 90. und jedem weiteren Geburtstag, wenn der Ortschef gratuliert.
Am Vorabend des Weinfestes wird der Saal stets herbstlich geschmückt. Mit seiner stellvertretenden Ortsbürgermeisterin Bettina Schulze, sowie Doreen Wolf und Doreen Viol wechselt sich Axel Pich am Einlass ab und verkauft Wein. Immer abwechselnd, sodass jeder mal tanzen kann.
„Wir machen einen Mädelsabend, ich tanze mit meiner Tochter“
„Wir machen einen Mädelsabend, ich tanze mit meiner Tochter“, sagt Doreen Viol. Die Tochter hat ihre Freundin mitgenommen. „Es ist schön, dass nach Corona mal wieder ein bisschen was los ist und man rauskommt, mit Leuten reden und tanzen kann“, sagt Marie Pullner. Sie findet es nicht schlimm, dass weniger Leute da sind: „Ich bin einfach froh, hier zu sein.“ Tabea Viol findet es „doof“, dass nur so wenige Besucher teilnehmen können. Aber das ist eben der Situation geschuldet, weiß sie. „Wir machen uns einen schönen Abend“, kündigt die Mutter an. Und schenkt Wein nach.
Doreen Viol war beim Sommerfest auch dabei, als unter freiem Himmel getanzt und Corona fast vergessen wurde. 2022 möchte Axel Pich das 30. Weinfest feiern. Dann wieder im vollen Dorfgemeinschaftshaus.