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Zu wenig Löschwasser Zu wenig Löschwasser: Sechs Hydranten nicht leistungsfähig

Von Detlef Anders 18.09.2020, 13:56
Der Teich ist verschlammt und zugewachsen.
Der Teich ist verschlammt und zugewachsen. frank gehrmann

Freckleben - Die Löschwasserversorgung in Freckleben könnte irgendwann im Brandfall zu einem Problem werden. Sechs der 19 Hydranten liefern zu wenig Wasser und sind „nicht leistungsfähig“, zudem meist Niedrigwasser in der Wipper - zu wenig, um es nutzen können, und ein Löschwasserteich, „den man als solchen nicht mehr erkennen kann“.

„Das Thema ist in Freckleben nicht unproblematisch“, stellte Christian Grossy, der Ordnungsamtsleiter der Stadt Aschersleben, in der jüngsten Ortschaftsratssitzung fest. Über eine Zisterne, Foliensäcke, die zwischen 20 und 200 Kubikmeter Wasser fassen, könnte man sich Gedanken machen, überlegte Grossy bei der Vorstellung der Fortschreibung der Risikoanalyse und des Brandschutzbedarfs der Stadt und ihrer Ortsteile.

Grundschutzmenge aus den Hydranten im Süden des Ortes nicht vorhanden

Dem Thema Löschwasserversorgung sei diesmal ein höherer Stellenwert beigemessen worden, indem ein Löschwasserkonzept mit eingearbeitet wurde, heißt es in der Beschlussvorlage für das 178 Seiten dicke Papier eines Leipziger Bandschutz-Ingenieurbüros.

Im südlichen Teil Frecklebens ist die sogenannte Grundschutzmenge aus den Hydranten nicht vorhanden, heißt es im Konzept. Die fehlende Menge könnte aber durch Löschwasser aus dem bestehenden Löschteich kompensiert werden, wenn dieser entschlammt und die Löschwassermenge ermittelt wird, so die Leipziger Ingenieure.

Geraten wird, im Bereich der Burg einen Löschwasservorrat durch Zisternen zu schaffen. Möglicherweise müsste bei Problemen die Wasserversorgung über lange Wegstrecken sichergestellt werden. Technik wie Tanklöschfahrzeuge und Schlauchwagen sollte also weiter vorgehalten werden. „Wir müssen sehen, wie wir Möglichkeiten schaffen“, sagte Grossy dazu.

„Knackpunkt in Freckleben ist das Feuerwehrhaus“

„Nichtsdestotrotz ist die Feuerwehr fahrzeugtechnisch gut ausgestattet“, schätzte der Ordnungsamtschef ein. Das Tragkraftspritzenfahrzeug mit Löschwassertank aus dem Jahr 2000 in Freckleben könnte noch zehn Jahre genutzt werden, das Mannschaftsfahrzeug sei erst drei Jahre alt, stellte er fest. „Knackpunkt in Freckleben ist das Feuerwehrhaus, wo der Zustand sehr schlecht ist“, sagte Grossy.

Er verwies auf den laut Stadtratsbeschluss bis 2024 geplanten Neubau in dem 643 Einwohner zählenden Ortsteil. Der Fördermittelantrag sei eingereicht, hofft Grossy auf einen Zuschuss des Landes. Die Einsatzbereitschaft in Freckleben beurteilte er positiv, auch wenn es während der Arbeitszeit überall problematisch sei. Auch Nachwuchs sei in der Ausbildung, sagte er.

„Zum Glück brennt es nicht bei uns jedem jeden Tag“

Ortsbürgermeister Frank Hänsgen zeigte sich stolz auf den Stadtratsbeschluss. „Der Teich fällt zur Wasserentnahme komplett weg“, bestätigte Hänsgen das Urteil der Ingenieure. In der Wipper müsste man für eine Löschwasserentnahme eine Art Schacht schaffen, so der Ortschef.

„Offensichtlich hat sich jahrelang keiner dafür interessiert, aber jetzt müssen wir es aufzeigen“, sagte Grossy. Da werde es wahrscheinlich erst vielen bewusst. „Zum Glück brennt es nicht bei uns jedem jeden Tag.“

Trinkwasserversorger mit ins Boot geholt

Es gebe aber mit dem Trinkwasserversorger Bemühungen, die Situation des Wasserdrucks zu verbessern. Zwar habe der Versorger das Hauptaugenmerk auf der Trinkwasserversorgung, „aber man kann die Löschwasserversorgung nicht Außeracht lassen“.

Maik Klimke, der stellvertretende Ortswehrleiter, erinnerte an Zeiten, als mit dem Bagger in die Wipper gefahren wurde und die Wehr anschließend Saugschläuche reinlegen konnte, um zu jeder Tageszeit Wasser entnehmen zu können. Er bezeichnete die Zusammenarbeit mit der Stadt bei der Erstellung der Risikoanalyse als sehr gut. (mz)