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Riesenschlange Zoo Aschersleben: Tigerpython wurde wegen trüber Augen an Tierklinik in Leipzig behandelt

Von Regine Lotzmann 02.02.2019, 13:55
Der Schlange wird in der Tierklinik ein Loch ins Auge gestochen, um eine Sekretprobe nehmen zu können.
Der Schlange wird in der Tierklinik ein Loch ins Auge gestochen, um eine Sekretprobe nehmen zu können. Alexander Beck

Aschersleben - Nein, eine Brillenschlange ist er jetzt nicht. Auch wenn der riesige Tigerpython gerade beim Augenarzt war. Die Experten der Tierklinik der Leipziger Universität gehen zum Glück davon aus, dass das Tier bald wieder richtig gut sehen kann. Und trotzdem: Eine Aktion, wie es sie im Zoo Aschersleben nicht alle Tage gibt, findet Zooleiter Alexander Beck.

Doch der Termin in der Veterinärmedizinischen Fakultät - genauer in der Abteilung Vogel- und Reptilienkunde - war unumgänglich. Der Tigerpython, der seit Juni 2018 im wohltemperierten Aquaterrarium von Aschersleben lebt, hatte schon trübe Augen. Und die Behandlung mit Augentropfen schlug leider nicht an.

Tigerpython lebt seit Juni 2018 im Zoo Aschersleben

„Deshalb sind wir jetzt zu den Spezialisten gefahren“, berichtet der Zoo-Chef von der recht abenteuerlichen Tour nach Leipzig. „Wir haben extra einen Transporter gemietet“, erzählt Beck, der auf der Fahrt gemeinsam mit Tierpfleger Markus Spereiter so richtig ins Schwitzen kam.

„Wir haben nämlich ordentlich eingeheizt“, berichtet der Zoo-Chef von kuschligen 25 Grad Celsius. „Doch es war wichtig, dass die Schlange mit ‚Betriebstemperatur‘ dort ankommt“, sagt Beck. Eine Behandlung wäre sonst nicht möglich gewesen, Medikamente hätten nicht gewirkt.

Das Auge des Python muss nun gespült werden

So, wie die Narkose etwa, die die Schlange brauchte, weil sie im wachen Zustand niemanden an ihr Auge lassen wollte. Kein Wunder, denn das wurde punktiert. Genauer gesagt: Es wurde ein Loch in die Hornhaut gestochen. „Sie haben eine Probe von dem Sekret genommen, es gleich untersucht und festgestellt, dass es sich um eine bakterielle Infektion handelt.“

Nun muss das Auge eine Woche lang gespült werden. „Etwas, das wir hier in Aschersleben nicht können“, denkt der Zoo-Leiter beispielsweise an das Sedieren. Schon bei der Untersuchung - behandelt wurde das Tier von Michael Pees - waren immerhin vier starke Leute nötig, um die 39,5 Kilogramm schwere Würgeschlange zu halten.

Durch das entzündete Auge sah die Schlange nur noch Schatten

„Ab einer Länge von zwei Metern ist nämlich vorgeschrieben, dass ab jedem laufenden Meter Schlange ein Mann dabei sein muss.“ Um den Python also gut versorgen zu können, wurde er stationär in Leipzig aufgenommen. Für eine Woche.

„Die Ärzte sagen, dass die Behandlung erfolgversprechend sein wird“, sagt Beck und freut sich. Denn durch das entzündete Auge konnte die Schlange nur noch Schatten sehen.

Obwohl das Sehvermögen bei Schlangen eh nicht so ausgeprägt sei. „Und auch blinde Schlangen kommen zurecht“, erklärt der Zoo-Chef. Denn zum einen könnten sie über das Züngeln Geruchspartikel aufnehmen, zum anderen auch Temperaturen sehen. Doch natürlich sei eine gesunde Schlange immer besser.

Dass die nun im „Krankenhaus“ ist, darauf verweist auch ein Schild an ihrem Terrarium. „Niemand zu Hause?“, steht da in roter Schrift geschrieben. Und die Erklärung dafür: „Unser Tigerpython befindet sich gerade zur medizinischen Behandlung in der Tierklinik der Universität Leipzig.“ Eine Würgeschlange beim Augenarzt also, die, nutzt man ein zweites Wortspiel, wieder zur Seh-Schlange wird. (mz)