Zoo Zoo Aschersleben: Neues Domizil für die Meerkatzen wird gebaut

Aschersleben - Marcel Krause reckt sich ganz nach oben. Mit dem Akkuschrauber löst er die Schrauben aus dem Stück Holz, das noch an der Wand hängt. „Das Affenhaus ist echt in die Jahre gekommen“, sagt Ascherslebens Zoo-Leiter Alexander Beck und kündigt deshalb den kompletten Umbau an.
„Alles wird entkernt, bis aufs Mauerwerk zurückgebaut“, kommentiert er die Arbeit von Krause und dessen Mitstreitern von der Ökologischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (Öseg).
Erst seit ein paar Tagen sind die Männer und Frauen dabei, Gitter, Holzverkleidungen und Mauern abzureißen, doch schon sieht man die eigentliche Größe des Gebäudes. Das, sowie das angekoppelte Außengehege, in dem sich jahrelang Totenkopfäffchen tummelten, war zuvor für die Besucher frei zugänglich.
„Besucher waren unvernünftig und haben Affen gefüttert"
Doch das soll sich ändern. „Es gab zu viele Probleme mit den Affen, weil Besucher unvernünftig waren und sie gefüttert haben“, sagt der Zoo-Chef und erzählt auch von Bissverletzungen, die es dadurch gegeben habe. „Deshalb soll das Haus zwar begehbar bleiben, nur direkten Kontakt wird es nicht mehr geben.“ Das Unfallrisiko sei einfach zu groß.
„Aber wir werden uns etwas einfallen lassen“, verspricht Beck. Vielleicht könne es im Freibereich des Affenhauses kleinere Affen geben oder Vögel, vielleicht auch wieder die Leguane, die hier vorher waren, und jetzt zusammen mit den Wasserschildkröten im Aquaterrarium des Zoos untergekommen sind. „Genau wissen wir das aber noch nicht.“
Neues Gehege für Brazza- und Eulenkopfmeerkatzen
Was aber feststeht: In dem Gebäude sollen zwei großzügige Gehege für die neuen Bewohner entstehen. Und das werden, so verrät der Zoo-Leiter, Brazza- und Eulenkopfmeerkatzen sein. Die letzten beiden noch lebenden Totenkopfäffchen haben die Ascherslebener schon an den rheinland-pfälzischen Tierpark Donnersberg abgegeben.
Und auch, wenn es mit der Fertigstellung der neuen Anlage noch bis Ende Oktober dauern könnte, die neuen Affen sind schon da. „Die beiden Eulenkopfmeerkatzen hat aber noch nie ein Besucher gesehen“, sagt Beck. Denn die beiden Tiere, die zum Europäischen Erhaltungszuchtprogramm gehören, leben derzeit noch im Betriebshof.
Es gibt nur wenige Zoos, die die Primaten mit dem dichten graugrünen Fell halten. Der natürliche Lebensraum der bedrohten Tiere ist aber recht klein und wird immer wieder durch Kriege bedroht.
Brazzameerkatzen gibt es dagegen im Ascherslebener Zoo schon länger. Die leben derzeit noch im „Vogelhaus“. Fünf der Tiere - ein Zuchtpaar mit seinem Nachwuchs - sollen dann ins Affenhaus ziehen.
Pro Tierart müssen 33 Quadratmeter zur Verfügung stehen
Auch diese Tiere leiden unter der Vernichtung ihres Lebensraumes oder werden sogar wegen ihres Fleisches gejagt. Aber noch zählen sie nicht zu den bedrohten Arten.
Doch egal, im neuen Affenhaus werden beide Arten genügend Platz zum Leben haben. „Laut Haltungsrichtlinien müssen beiden Tierarten je 33 Quadratmeter Grundfläche und 100 Kubikmeter Volumen zur Verfügung stehen. „Und hier haben wir noch deutlich mehr Platz“, findet der Experte. Zudem soll eine geschickte Inneneinrichtung dafür sorgen, dass die Meerkatzen das Gehege dreidimensional nutzen können.
„Und unten soll eine Glasscheibe rein, damit die Besucher ganz dicht ran können.“ Das linke Außengehege wird ebenfalls vergrößert, damit die Tiere auch an die frische Luft können. „Ich hoffe dann nur, dass die Besucher so vernünftig sind und nicht wieder füttern. Das wäre schön.“
Doch bis zur Eröffnung ist noch ein bisschen Zeit. Die werden Marcel Krause und seine Kollegen gut nutzen. Noch sind Treppen, Schwimmbecken und Glaswände zu sehen. „All das muss raus“, so Beck. Auch der Boden solle noch ausgekoffert und dann mit Beton verfüllt werden.
„Doch vorher kommen noch Abwasserleitungen rein, damit die Gehege später bei der Säuberung auch mal ausgespritzt werden können“, erklärt Alexander Beck. Und bei den Heizungsrohren müsse man sehen, was da nach zehn Jahren für Schäden entstanden sind. (mz)

