Zoo Aschersleben Zoo Aschersleben: Babyboom von Affe bis Ziege

Aschersleben - Wenn der Ascherslebener Zoo am 1. Mai seinen 42. Geburtstag feiert, dann haben auch die Tiere einige Geschenke für die Besucher parat: Es gibt wieder niedlichen Nachwuchs zu bestaunen!
Erst vor zwei Nächten hat die Jaguardame Molly wieder ein Junges zur Welt gebracht. Wohl geahnt hat es neben der Mutter nur der stolze Vater Mescal. Gegenüber Tierpfleger und Zoo-Chef Dietmar Reisky hat die Katze daraus jedenfalls ein Geheimnis gemacht. „Wir haben damit überhaupt nicht gerechnet. Sie hatte nicht mal einen dicken Bauch“, erklärt er. Und dass Mescal mit seinen 20 Jahren immer noch Nachwuchs zeugen könne, davon seien sie auch nicht wirklich überzeugt gewesen. Der Jaguar hat somit die Zooleute eines Besseren belehrt.
Die Tierpfleger haben deshalb den Nachwuchs erst bemerkt, als Molly nicht zur Fütterung in ihr Gehege gekommen ist. Sie hat es vorgezogen, das Junge im Außengehege zu bekommen und dort liegen zu bleiben. Mutter und Kind genießen die Nähe - den Vater hat man nun aus Sicherheitsgründen in ein anderes Gehege gebracht. Nur ganz kurz lässt Molly ihren hübschen Nachwuchs sehen, der sich ganz gefleckt zeigt. Dann dreht sie der Welt wieder den Rücken zu, versteckt ihr Baby tief in der Höhle unter ihrem Bauch und widmet sich ihren Mutterpflichten. Nur ab und zu blickt sie gelassen auf den Zoo-Chef, der vor dem Zaun steht und ganz gespannt den Nachwuchs entdecken möchte.
Gleich gegenüber haben die Minischweine ebenfalls ein Junges bekommen - allerdings nur eines. Der 500 Gramm leichte Nachwuchs hat somit die Milchbar ganz allein für sich. Die Mutter hat ihr Baby ganz tief im Stroh versteckt. Nur ungern und mit wütendem Grunzen verfolgt sie, wie die kleine Handvoll Schwein der Kamera des MZ-Fotografen präsentiert wird.
Mit einem bunten Programm begeht der Ascherslebener Zoo am Freitag, dem 1. Mai, seinen 42. Geburtstag. Um 11 Uhr erfolgt die offizielle Eröffnung des Festes durch Zooleiter Dietmar Reisky, Mitglieder des Zoo-Fördervereins, Zoo-Fee Linda sowie mit musikalischer Untermalung und einer Reihe Brieftauben, die gen Himmel fliegen werden.
Dazu laden die Ponys des Zoos zum ersten gemütlichen kleinen Ausritt und die Hüpfburg zum Tollen und Toben ein. Der Nachmittag bietet dann vor allem den kleinen Besuchern jede Menge Spaß und Vergnügen. Ab 14 Uhr stehen Kinderschminken und eine zweite Runde Pony-Reiten auf dem Programm. Um 14.15 Uhr stehen die Butze-Kids zum Auftritt bereit, und ab 14.30 Uhr wird im Planetarium das Kinderprogramm „Als der Mond zum Schneider kam“ gezeigt.
Wenig später, gegen 15:00 Uhr, sorgt eine lustige Tierparade mit Schlange, Schildkröte & Co. für staunende Augen, ebenso wie die abschließende Tiertaufe.
Um 16 Uhr lädt das Planetarium zur zweiten Vorstellung des Tages ein, und zur selben Zeit bekommen alle Gäste bei einer Versteigerung der Aschersleber Firma Fine-Art-Print Gelegenheit, die eigenen vier Wände mit beeindruckenden Leinwandbildern zu verschönern. Der Erlös aus der Versteigerung geht zugunsten des Neubaus der Erdmännchenanlage.
Für das leibliche Wohl sorgt das Dschungelcafé, auf dessen gemütlicher Terrasse von 10 bis 18 Uhr der Sänger Enrico Scheffler und Musiker Mario Urbach für Livemusik sorgen werden.
Gleich drei Babys haben die Amurkatzen bekommen. Hier darf, im Gegensatz zu Mescal, der Papa im Gehege bleiben und die ersten Tage seiner Sprösslinge aktiv miterleben. Der Ascherslebener Zoo sei der einzige in Deutschland, der diese Katzen mit Erfolg züchtet. So konnten schon andere Zoos in Deutschland und auch im Ausland davon profitieren.
Jungtiere auch im Ziegengehege
Am 15. April konnten sich die Rotluchse Scotty und Scarlett über ihren Nachwuchs freuen. Allerdings werden diese Tiere so richtig sauer, wenn man ihr Baby betrachten möchte. Deshalb hat der Zoo-Chef beschlossen, nur die Tierpfleger in das Gehege zu lassen. „Von Rotluchsen gibt es übrigens auch nur zwei Zuchtpaare in Deutschland“, sagt er und steuert auf das Ziegengehege zu. Denn dort präsentieren Bea und Petra ihre Babys.
Doch welcher Nachwuchs nun welcher Ziegendame gehört, ist nicht nachvollziehbar. Die Kinder können sich an den Eutern beider Mütter bedienen. Und beide haben auch stets die Augen auf die Sprösslinge gerichtet. „Bei den Ziegen wird es noch zweimal Nachwuchs geben“, zeigt Dietmar Reisky auf die beiden noch hochschwangeren Vierbeiner. Eigentlich gibt es den Ziegennachwuchs bereits zu Ostern.
In diesem Jahr aber sei Bock Carlos noch nicht rechtzeitig bereit für seinen Harem gewesen. So wurden die kleinen Ziegen erst am vergangenen Wochenende geboren. Während Carlos faul seinen Nachwuchs betrachtet, springen zwei Diana-Meerkatzen aufgeregt durch ihr Gehege. Auch hier gibt es ein Jungtier, das von der Mutter unter dem Bauch getragen wird. „Es ist am 19. April geboren worden. Und darauf sind wir sehr stolz. Denn wir haben lange darauf warten müssen“, erklärt Reisky.
Denn die Tiere sind Teil eines Internationalen Erhaltungsschutzprogramms. Dieses wird in England geführt. Jahrelang hatte der Ascherslebener Zoo nur zwei männliche Tiere. Erst 2008 konnte durch dieses Programm ein weibliches nach Aschersleben kommen. „Das starb. Dann mussten wir wieder lange warten. 2013 kam die nächste Dame, die ist uns ausgebüxt. Wir haben sie nicht wiedergefunden“, sagt Reisky. Allerdings gab es dann das Okay, noch eine Katze aus Berlin zu bekommen. Diese hatte dann im vergangenen Jahr eine Totgeburt. Umso glücklicher ist der Zoo nun, endlich auch hier Nachwuchs präsentieren zu können. „Nun wäre es schön, wenn wir das Gehege noch ein bisschen vergrößern könnten. Aber dafür fehlen uns die finanziellen Mittel“, bedauert er.
Mittel sind dagegen bereits geflossen, um ein Erdmännchengehege entstehen zu lassen. Die Zoomitarbeiter Frank Baudis und Andreas Göldner sind zur Zeit dabei, den Innenräumen den letzten Schliff zu geben. Auch am Außengehege hat sich schon einiges getan. „Unser Ziel ist, die Erdmännchen am 12. Juli zu präsentieren. Dann sollen die Besucher drei Tiere sehen können. Wir hoffen sehr, dass das klappt“, wünscht er sich. Übrigens lohne sich auch ein Abstecher in das Reptilienhaus. Denn dort haben die Stabheuschrecken und auch die Madagassische Fauchschabe Nachwuchs. (mz9


