Zentraler Busbahnhof in Aschersleben Zentraler Busbahnhof in Aschersleben: Droht Projekt am Geld zu scheitern?
Aschersleben/MZ. - Wenn zum Sachsen-Anhalt-Tag im kommenden Jahr tausende Besucher nach Aschersleben strömen und vielleicht mit Bus oder Bahn anreisen, dann sollte er eigentlich längst fertig sein: der schicke, neue, zentrale Busbahnhof an der Bahnhofstraße. Eine Zierde für die Stadt und für den Nahverkehr. Und genau dort, wo bis eben noch die alte, unansehnliche Eisenbahnergaststätte ein jahrelanges Schläfchen hielt.
Die ist nun abgerissen, und es könnte eigentlich losgehen mit den Bauarbeiten. Die Betonung liegt auf "könnte". Denn im Moment sieht es so aus, als würde die Fläche vorerst öd bleiben. Grund ist eine Hiobsbotschaft der Nasa (Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt), die das seit 1996 geplante Projekt zu 90 Prozent aus dem Schnittstellenprogramm fördert. Doch das Geld reicht nicht, heißt es jetzt. Obwohl das Projekt - der erste Abschnitt mit dem Bahnhofsvorplatz ist bereits fertig - längst abgesegnet ist.
Oberbürgermeister (OB) Andreas Michelmann (Widab) schwillt der Kamm. So sehr, dass er nicht übel Lust hätte, zum Sachsen-Anhalt-Tag an dieser Stelle ein Schild aufzustellen, welches jedem sagt: "Hier sollte ein moderner Busbahnhof entstehen. Leider sind die Landesmittel dafür kurzfristig gekürzt worden." Oder so ähnlich.
Mit besonderer Wut denkt der OB an die harten und langwierigen Verhandlungen mit der Bahn seit Juni 2000, um das Grundstück überhaupt zu einem vertretbaren Preis erwerben zu können. "Wir konnten den Kaufpreis um etwa ein Sechstel drücken. Was dem Land Geld gespart hat. Um den Preis allerdings, dass wir im vergangenen Jahr mit der Baumaßnahme nicht beginnen konnten, als das Geld noch da war", schimpft Andreas Michelmann. Für den Oberbürgermeister sieht es jetzt so aus, als ob die Stadt dafür bestraft werden soll, dass sie das Geld nicht rechtzeitig verbauen konnte.
Diesen Gedanken möchte Wolfgang Ball, Pressesprecher der Nasa, auf keinen Fall aufkeimen lassen. Er verweist auf die angespannte Haushaltslage des Landes und es sei ihm sehr wohl bewusst, dass die Situation besonders im Hinblick auf den Sachsen-Anhalt-Tag "peinlich" ist. Trotzdem: Das Programm sei nicht gekippt, es sei nur alles "sehr eng" im Moment. "Das Geld kommt ja auch. Nur in diesem Jahr nicht mehr," betont er.
Und was nun? Noch weiß man im Ascherslebener Rathaus nicht, wie es weitergehen soll. Klar ist bisher nur, dass es in den nächsten Wochen Gespräche mit den betroffenen Kommunen geben soll. Befürchtungen, dass das Projekt abgespeckt werden soll, tritt Nasa-Pressesprecher Ball entgegen. Nach Ansicht von Stadtplaner Jens-Peter Finke ist es sowieso nicht möglich, zu sparen: "Denn ein Platz, auf dem ein Bus halten kann, hat mit den Zielen des Schnittstellenprogramms nämlich nichts gemein", so Finke.