Wohnungsgenossenschaft «Einigkeit» Wohnungsgenossenschaft «Einigkeit»: Hitze bringt Mieterin um den Nachtschlaf
Aschersleben/MZ. - Voraus gegangen war eine Kritik von Anneliese Pannier, die in der Friedensstraße 21 wohnt. Sie hatte sich an die MZ gewandt, weil sie im vergangenen Jahr bei der Genossenschaft kein Gehör für ihre Sorgen gefunden habe, wie sie versicherte. Ihr Problem: "Die Hitze in der Wohnung ist im Sommerhalbjahr manchmal unerträglich. Aber nicht wegen der normalen Außentemperaturen, sondern weil der Vermieter immer weiter heizt." Selbst bei abgedrehten Heizkörpern geben die durch die Räume führenden Heizungsrohre noch eine Menge Wärme ab. "Ich habe an die Rohre gefasst, die sind wirklich kochheiß", sagte Frau Pannier.
Sie habe schon im vorigen Sommer bei ihrem Vermieter, der Wohnungsgenossenschaft, angefragt, ob das Heizen an warmen Tagen nicht ganz eingestellt werden könne. Zwar wolle sie keineswegs wieder DDR-Verhältnisse, versicherte sie. Damals endete jeden 15. Mai für Fernheizungswohnungen die Heizungssaison und begann am 15. September erneut. Aber einen bewussteren Umgang mit Brenn- stoffen an heißen Tagen wolle sie doch anmahnen. Bei der Genossenschaft sei sie allerdings mit der seltsamen Antwort abgespeist worden: "Wenn wir nicht heizen, schimmelt es in den Wohnungen." Das Problem des Schimmels, ahnte sie schon damals, habe jedoch nichts mit dem Heizen zu tun, eher mit dem Lüften von Wohnungen.
Diese Tatsache bestätigte auch Peter Schröter. Der Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft "Einigkeit" wunderte sich allerdings, dass eine seiner Mitarbeiterinnen eine solch unsachliche Antwort gegeben haben soll. Auch zeigte er sich überrascht, dass es das Problem überheizter Wohnungen überhaupt noch gebe. "Es ist niemand damit an uns herangetreten", sagte er. Später räumte er allerdings ein, dass es das Problem schon mal gegeben habe: "Vorige Woche klagte ein Bürger aus der Hecklinger Straße, dass seine Wohnung wegen des Heizens zu warm sei. Wir reduzierten die Außentemperaturregelung auf 19 Grad herunter und schufen somit Abhilfe." Am Mittwoch Nachmittag teilte er der MZ mit: "Ich habe unseren technischen Mitarbeiter, Herrn Rüdiger Maaß, gebeten, die Temperatur auch beim Wohnblock, in dem Frau Pannier wohnt, herunter zu regeln." Was dieser auch ungehend erledigte.
Warum aber nicht gleich so? Warum mussten Frau Pannier und weitere Mieter erst schlaflose Nächte durchmachen, bis die Heizungen - zumal mitten im Sommer - herunter gedreht werden? Der Vorstandschef: "Es ist schwer, es jedem recht zu machen - dem einen wird es jetzt zu kalt in den Wohnungen sein, dem anderen vielleicht immer noch zu warm. Im übrigen gibt es an den Wohnblocks erst seit dem vorigen Jahr moderne Regelungstechnik, die auf Basis einer Außentemperaturmessung die Heizung steuert."
Da jeder Block aufgrund seiner Stellung zur Sonne anders aufheizt, musste erst die optimale Einstellung gefunden werden. Jetzt ist die Heizung so eingestellt, dass sie einschaltet, wenn die Außentemperatur unter 19 Grad sinkt. Der Wert könne jedoch zu jeder Zeit wieder verändert werden, so Schröter.