Wissenschaft in Aschersleben Wissenschaft in Aschersleben: Volkshochschule lässt Kinder mit Regenwürmern experimentieren

aschersleben/MZ. - „Die Erde ist so gefroren, dass ich da mit dem Spaten nichts ausrichten konnte, ich musste die Spitzhacke nehmen“, erklärt Steffen Amme, wie er an die Hauptakteure für das Regenwurmprojekt der Ascherslebener Volkshochschule gekommen ist. Winkt aber gleich wieder lachend ab: „Nein, die habe ich im Angelladen gekauft.“
Und so holt Amme zwei hellgrüne Styroporkistchen aus der Tasche, die die Aufschrift „Giant Canadian Night Crawlers“, also „Riesige Canadische Regenwürmer, die nachts aus der Erde kommen“ tragen. „Die sind wirklich lang, teilweise richtige Brocken“, spricht der Kursleiter von 20-Zentimeter-Exemplaren und verteilt sie an die Jungen und Mädchen aus Aschersleben, dem Seeland, Falkenstein und Arnstein.
Denn die wollten am Wochenende beim Experimentieren alles über die Regenwürmer wissen. „Die Kinder sollen schauen, ob Regenwürmer Augen, Ohren, Nasen haben, wie die Farbe ist, ob es ein Vorn und ein Hinten gibt“, zählt Amme auf, während er Gurkengläser und Lupen verteilt, Küchenpapier und Petrischalen, Reagenzgläser und destilliertes Wasser.
Denn die zehn Teilnehmer des Experimentierkurses, die mit ihren weißen Kitteln wie richtige kleine Wissenschaftler aussehen, sollen die Tiere auch wiegen, messen, sehen, wie sie sich fortbewegen. „Und am Ende“, zeigt Amme auf eins der Schraubverschlussgläser, „wollen wir auch noch ein Regenwurmterrarium bauen, das die Kinder mit nach Hause nehmen sollen.“ Dort können sie dann schauen, was aus den sich abwechselnden dunklen Erd- und hellen Sandschichten wird, wenn der Regenwurm an die Arbeit geht. Doch zunächst einmal müssen die kleinen Forscher ihren Tieren einen Namen geben. Kein Problem. Jeder nimmt nämlich seinen eigenen. Und so gibt es nun Merle und Max, Willi und Fiona, Jason, Patrick und Johann gleich im Doppelpack. Nur der vierjährige Niclas schaut lieber zu. Denn die riesigen Regenwürmer sind ihm doch nicht ganz geheuer.
Der fünfjährige Jason Dean, der am nächsten Tag Geburtstag hat, und sein Freund Johann - ebenfalls fünf Jahre alt - kennen da allerdings nichts. Geschickt packen sie ihre Würmer auf das Küchenpapier und legen das Lineal an. „17 Meter“, staunt Jason Dean und lässt sich bei der Maßeinheit gern korrigieren. Denn auch 17 Zentimeter sind bei einem Regenwurm nicht ohne. So richtig Spaß hat auch der sechsjährige Willi aus Löderburg. Der nutzt, bestätigen seine Eltern, solche Experimentierangebote gern, sonst im Grünen Labor von Gatersleben. Hier bei der Volkshochschule war er zum ersten Mal.

