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Wirtschaft Wirtschaft: Chinesen steigen bei Flugzeugbauer ein

Von marko jeschor 09.07.2013, 18:09
Kunstflieger wie der Zweisitzer „XA 42“ werden entwickelt.
Kunstflieger wie der Zweisitzer „XA 42“ werden entwickelt. XtremeAir Lizenz

cochstedt/MZ - Kunstflugzeuge der XtremeAir GmbH werden seit einigen Monaten mit chinesischer Hilfe gebaut. Das Unternehmen in Cochstedt wurde bereits Anfang des Jahres von der Helipark GmbH, einem deutsch-chinesischen Gemeinschaftsunternehmen, gekauft. Darüber informierte auf MZ-Anfrage Hannes Haas, Verantwortlicher für Marketing bei der XtremeAir GmbH. Als Chef der Cochstedter Firma wurde Ralf Böttcher eingesetzt. Der 54 Jahre alte Thüringer war zuletzt Chef eines Zulieferers in der Automobilbranche. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Geldgeber aus Bergbaubranche

Mit der Übernahme kann die Helipark GmbH auf ein umfangreiches Wissen im Bereich Luftfahrzeugbau, Faserverbund und Prototypenbau zurückgreifen, begründete der Geschäftsführer Qing Liu laut einer Mitteilung die Entscheidung für den Kauf. „Beide Unternehmen sind innovative Mittelständler, deren strategische Ziele sich optimal ergänzen.“ Das deutsch-chinesische Unternehmen lässt am thüringischen Flugplatz Kindel in Eisenach bereits Leichthubschrauber entwickeln und bauen. Auf 100 Stück pro Jahr soll die dortige Produktion gesteigert werden. Unterstützt wird das Vorhaben den Angaben zufolge von einem chinesischen Großinvestor, der aus der Bergbaubranche kommen soll. Er soll unter anderem mehrere Millionen Euro in den Standort in Thüringen investiert haben.

In Cochstedt werden seit Ende 2005 Hochleistungskunstflugzeuge aus widerstandsfähigen Kohlefasern für Wettbewerbs- und Freizeitpiloten entwickelt. Als eine von zwei Unternehmen weltweit, besitzt es dafür alle notwendigen Zertifikate, unter anderem vom Luftfahrtbundesamt und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit. Die Kunden für die ein- und zweisitzigen Maschinen kommen aus allen Teilen der Erde, zum Beispiel aus Südafrika und den Vereinigten Staaten. 40 Flugzeuge seien bislang verkauft worden, hieß es.

Der Gründer und ehemalige XtremeAir-Geschäftsführer Harro Möwes begründete den Verkauf gestern gegenüber der MZ mit gesundheitlichen Problemen. „Zwei Operationen am Herzen machen vorsichtig“, sagte er. Er habe deswegen das Angebot aus Thüringen angenommen.

Die derzeit 50 Mitarbeiter in Cochstedt müssen sich trotz der Übernahme durch einen chinesischen Investor laut XtremeAir-Mitarbeiter Haas keine Sorgen um ihre Zukunft machen. Im Gegenteil: „Wir wollen die Produktion noch aufstocken.“ Dafür werden sogar neue Leute gesucht. Obwohl die Geldgeber im Reich der Mitte sitzen, soll Cochstedt auch weiterhin die Richtung bei der künftigen Entwicklungsarbeit bestimmen. So sollen nach wie vor die beiden Flugzeugtypen XA 41 und XA 42 weiterentwickelt werden, die unter anderem auch bei internationalen Meisterschaften zum Einsatz kommen.