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«Wir verkaufen keine Tiere, sondern tauschen»

Von SUSANNE THON 15.12.2009, 18:27

ASCHERSLEBEN/MZ. - Dokumente, die der Peta vorliegen, belegen angeblich, dass im Zeitraum 2005 bis 2008 Tiere an den Tiervermittler und - transporteur Werner Bode "abgeschoben" worden sein sollen, obwohl dieser seinen Tierhandel bereits 2006 aufgegeben habe. "Die uns vorliegenden Unterlagen beweisen, dass sogar bedrohte Tierarten, die einst als Publikumsmagnete dienten, über ihn und später an andere Tierhändler verkauft wurden. Viele Tiere verschwinden letztendlich spurlos", heißt es vonseiten der Tierrechtsorganisation, die eine Abgabenliste der vermeintlich betroffenen Tiere erstellt hat.

Anschuldigungen, die Zooleiter Dietmar Reisky entschieden zurückweist. "Herr Bode war über Jahre hinweg ein zuverlässiger Partner und wir sind sicher, dass er die Tiere nur an Tiergärten weitergegeben hat, die die EU-Richtlinien erfüllen", so Reisky. Zwar habe er, Bode, den Tierhandel aufgegeben, sei aber nach wie vor Vermittler und Transporteur. Die entsprechenden Zulassungen, auch die für Zugfahrzeug und Anhänger, sowie ein Befähigungsnachweis liegen den Mitarbeitern des Ascherslebener Zoos vor. Zudem, sagt der Zooleiter, sei für jeden Transport ins Ausland eine Bescheinigung des Veterinäramts erforderlich. Und diese werde nicht ausgestellt, handelt es sich nicht um einen gemeldeten Transporteur.

Dass Zoos und Tiergärten Vermittler einsetzen, sei durchaus üblich: "Die wissen, wer was sucht", so Reisky. In der Tat seien "eine ganze Reihe Tiere abgegeben worden, aus der Notwendigkeit heraus", nicht um Geschäfte zu machen, setzt er dem Vorwurf der Peta entgegen. "Tierhandel wollen wir nicht. Wir verkaufen keine Tiere, sondern tauschen", erklärt er das Prinzip der Ringtausche, zu denen jeweils Tiertauschvereinbarungen gefasst werden. "Verschwinden" können die Tiere also nicht. Zwar habe Reisky am Dienstag in der Kürze der Zeit - die Liste hat er erst am späten Nachmittag erhalten - nicht allen Tieren Zoos beziehungsweise Tiergärten zuordnen können - das geschehe in den nächsten Tagen -, jedoch den Verbleib einiger klären.

Den des Jaguars und der zwei Amurkatzen zum Beispiel, die Anfang 2008 abgegeben wurden und in einem dänischen Zoo untergekommen sind, den der Berberaffen, die in einem italienischen Tiergarten ein neues Zuhause gefunden haben, und den der beiden Nilkrokodile, die Bode in einen Reptilienpark in die Niederlande gebracht hat. "Letztere beiden mussten wir aus der Not heraus abgeben, zum einen haben sie sich vom einen auf den anderen Tag nicht mehr verstanden, zum anderen hat die Anlage nicht mehr den Haltungsbedingungen entsprochen", so Reisky. Nicht mit allen Zoos trete man persönlich in Kontakt, dazu gebe es ja den Vermittler, aber mit einigen setze man sich schon in Verbindung: "Unseres Wissens nach geht es den Tieren, die dort angekommen sind, gut", betont Reisky.

"Es geht uns darum, dass die (geschützten) Arten wohlbehalten in den anderen Einrichtungen an- und in gute Hände kommen", stellt der Zooleiter schließlich klar.