Wiedersehen mit Freunden
Schackenthal/MZ. - Die Nachfahren jener Siedler, die vor 70 Jahren in der früheren Domäne ansässig wurden, und auch alle anderen - teils sogar gebürtigen - Schackenthaler, die heute fern der einstigen Heimat leben, wieder im Ort und mit den heutigen Schackenthalern zusammenzubringen - das war Ziel dieses Treffens. Vorbereitet wurde es gemeinsam von den Landwirten der Betriebsgemeinschaft Schackenthal, dem Verein zur Förderung der freiwilligen Feuerwehr und der Kommune, sagte Bürgermeister Karsten Kampe.
So erwartete die rund 400 Gäste des Treffens - darunter auch die 93-jährige Agathe Porzelle, die 1936 als Siedlerin nach Schackenthal kam und heute bei ihrer Tochter in Cochstedt lebt - am Sonnabend neben Kaffee und Kuchen und Leckerem vom Grill auch die Einladung zum Tanz in den Mai sowie am Sonntag die Einweihung der restaurierten Orgel und ein Frühschoppen. Sorge dafür trugen viele fleißige Helfer, die Frauen des Ortes und vor allem die Betriebsgesellschaft. "Wir haben unseren Landwirten sehr viel zu verdanken. Sie unterstützen das Dorf, wo sie können", freut sich der Bürgermeister. Rege nutzten die Gäste neben dem Angebot, mit Kremsern eine Rundfahrt zu starten, sich das Feuerwehrdepot, die alte Schmiede oder die ehemalige Schule - die heutige Kindertagesstätte - anzusehen, auch die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Freundinnen von früher treffen, zu denen der Kontakt nie abgerissen ist - das hat auch Brigitte Löchelt getan, die heute in der Nähe von Hannover lebt und mit ihrem Bruder Hubertus Wolff zum Treffen gekommen ist. Beide waren mit ihren Eltern 1936 nach Schackenthal gezogen, haben hier ihre Kindheit verbracht und auch die Grundschule besucht. "Das Schönste war, dass man als Kind hier überall hinlaufen konnte", erinnert sich Brigitte Löchelt schmunzelnd an ihre Besuche in der alten Schmiede.
Mit dieser verbinden auch Elisabeth und Rudolf Mau, die die Idee des Schackenthaler Treffens "sehr schön" finden, viele Erinnerungen. Rudolf Maus Eltern hatten ab 1941 die Schmiede betrieben, er selbst übernahm sie dann und war von 1953 bis 1961 Schmiedemeister. "Wir haben uns gefreut, dass sie wieder so schön geworden ist", sagt Elisabeth Mau mit Blick auf die Schmiede, in der sich jetzt eine Heimatstube befindet.
Wie die Familie Mau, die heute in Köln lebt, kommt auch Hans Jürgen Strehlow häufiger nach Schackenthal. "Kraft holen aus der Heimat", sagt der gebürtige Schackenthaler, den es als 19-Jährigen während der Armeezeit nach Berlin verschlagen hatte, schmunzelnd. "Das Dorf hat sich positiv verändert", findet der heute 55-Jährige. "Dass sich hier auch wieder viele junge Menschen angesiedelt haben, ist ein Zeichen, dass es im Dorf stimmt."