"Jungfernfahrt" an Ostsee Wie Schubert-Touristik Aschersleben aus Corona-Krise startet: Erster Reisebus fährt Pfingstsonntag nach Kühlungsborn

Aschersleben - Endlich einmal wieder aus den eigenen vier Wänden kommen. Sonne, Wind und Wetter genießen. Einfach Urlaub machen. Eigentlich wollten Annelise und Georg Eichner Pfingsten in der Schweiz verbringen. Wegen der Corona-Krise wurde nichts daraus. Schließlich hatten sie sich - schon im März - dafür entschieden, die Reise umzubuchen.
An die Ostsee. Nach Kühlungsborn sollte es gehen. Nach langem Warten kam vor einer Woche der Anruf vom Ascherslebener Bus- und Reiseunternehmen Schubert, dass es tatsächlich losgehen könne. Abfahrt am Pfingstsonntag - 9 Uhr.
Busfahrer Denis Lehmann hilft beim Verstauen der Koffer
Die beiden Rottleberöder waren dann auch die ersten am Terminal im Gewerbegebiet an der Güstener Straße. Schnell noch einen Kaffee und ein Lunchpaket im Frühstücksraum und dann die Koffer im Bus verstauen. Busfahrer Denis Lehmann hilft dabei.
Er ist derjenige, der nach den Wochen des Corona-Stillstands den ersten Schubert-Reisebus an diesem Sonntag wieder über die Autobahn steuern wird. Sozusagen eine Jungfernfahrt. „Wir waren die ersten, die die Krise getroffen hat, und wir sind die letzten, die wieder raus dürfen“, sagt er.
Deshalb sei dieser Tag für ihn schon ein besonderer. Zumal er in den vergangenen Wochen lediglich im Schienenersatzverkehr unterwegs war. Da saß er hinter dem Lenkrad eines von vier Schubert-Schienenersatzverkehrs-Bussen. Jetzt kann er endlich 37 Urlauber an die Ostsee chauffieren.
Firmenchef Mike Schubert sagt, dass es gar nicht so leicht gewesen sei - und immer noch nicht ist - die jeweils aktuellen Informationen über die Reisebeschränkungen und die eventuellen Lockerungen aufzusaugen. Er hoffe jedenfalls darauf, dass die Reisebeschränkungen für die europäischen Länder bald aufgehoben werden. Andererseits sei er froh, dass jetzt der erste Bus wieder rollen kann.
Firmenchef hofft, dass auch Beschränkungen ins EU-Ausland gelockert werden
Er stehe jedenfalls mit den Kunden in Kontakt, um sie möglichst schnell über mögliche Fahrten zu informieren. Natürlich habe es potenzielle Kunden gegeben, die ihre Reisen storniert haben. Denen seien eventuelle Anzahlungen auch unbürokratisch zurückerstattet worden.
Andere hätten Gutscheine oder Umbuchungen auf andere Angebote zu späteren Zeiten akzeptiert, so Schubert. Somit sei man bisher recht gut durch die Corona-Krise gekommen. „In Anbetracht der Lage sogar sehr gut.“
Jetzt würden die Reisebusse, von denen die meisten in der Zeit des verordneten Stillstands abgemeldet waren peu à peu wieder in Dienst gestellt. Auch das Fahrpersonal werde wieder hochgefahren. Etwa um zehn Prozent in der Woche, so Schubert.
„Wahrscheinlich können Mitte Juli alle Fahrer wieder hinter dem Lenkrad sitzen“. In der Verwaltung des Unternehmens werde personell allerdings noch einige Zeit auf Sparflamme gekocht.
Abgemeldete Reisebusse werden nun wieder eingesetzt
Dabei hat Schubert längst die Zukunft im Auge. Immerhin gehören zum Unternehmen drei Reisebüro-Filialen und 50 Partneragenturen in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen. Viele Kunden würden direkt in Aschersleben buchen.
Hier wüssten die Mitarbeiter über aktuelle Entwicklungen in der Reisebranche und speziell über die Schubert-Angebote auch bestens Bescheid. Und Mitte September soll der Reisekatalog für das Jahr 2021 bei den Kunden sein. Genau wie die Angebote für Weihnachten und Silvester.
Und dann kommt Mike Schubert noch einmal zurück auf die aktuell möglichen Angebote. Da sei es ein großer Vorteil, über eine eigene Busflotte zu verfügen. Immerhin gehöre der Reisebus seiner Meinung nach zu den umweltfreundlichsten Transportmitteln in Sachen Urlaubsfahrt.
Busse werden täglich gereinigt und desinfiziert, offene Speisen sind nicht gestattet
Um derzeit für die notwendige Sicherheit der Fahrgäste und die Einhaltung alle Hygienevorschriften zu sorgen, werden die Busse täglich umfänglich gereinigt und desinfiziert. Offene Speisen und Getränke sind im Bus tabu. Und man halte sich strikt an die Empfehlungen des deutschen Omnibusgewerbes in Sachen Wiederaufnahme des Busreiseverkehrs.
Dem Verband gehören derzeit in Deutschland rund 3.600 private Busunternehmen an. Diese betreiben etwa 9.000 Busse im Reiseverkehr. Bis vor der Corona-Krise waren jährlich etwa 65 Millionen Fahrgäste mit ihnen unterwegs.
Der Verband empfiehlt unter anderem einen Abstand von 1,5 zwischen den Fahrgästen. Außerdem sollen die Reiseunternehmen ausreichend Mund- und Nasenschutzmasken sowie Desinfektionsmittel in den Fahrzeugen bereitstellen. „Daran halten wir uns in allen Belangen“, so der Firmenchef. (mz)