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Wie Luthers das Elternhaus erhalten

Von Angelika Adam 07.09.2007, 16:52

Drohndorf/MZ. - Denn es handelt sich um kein geringeres als das Luther-Haus in Drohndorf.

Peter Luther ist in der 14. Generation ein Nachfahre von Martin Luther, der "einzige männliche Nachfahre, den es heute gibt", wie er stolz zu berichten weiß. Mit der Historie kennt er sich bestens aus: Die Luther-Geschichte in Drohndorf beginnt 1536, als Jakob Luther, Martins Bruder, für seinen Sohn Johannes den Luther-Hof kaufte. Dieser Hof wurde 1601 von einem Peter Luther neu errichtet.

Der Grundstein steht heute noch auf dem Hof. Es stand fast 300 Jahre und wurde von Martin Georg Gottfried Luther und dem Großvater des heutigen Besitzers neu gebaut - so wie es heute zu sehen ist und am Wochenende von den Mitgliedern der CDU-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses besucht wurde (die MZ berichtete).

Peter Luther, der heutige Hausherr, ist der jüngste Sohn der Luthers. Da bei Luthers seit jeher der jüngste Sohn das väterliche Erbe bekommt, ist es an ihm, das Luther-Haus zu erhalten. Keine leichte Aufgabe für den 1942 in Drohndorf geborenen Peter. Er ging in Aschersleben zur Schule und studierte dann in Berlin. Den Hof, den zu DDR-Zeiten die LPG bewirtschaftete, erbte er 1992. In der DDR-Zeit hatte er Landwirtschaft studiert, dann an der Humboldt-Universität studiert, am Institut für Gerichtsmedizin Berlin bei Prof. Dr. Dr. hc. mult. Otto Prokop zum Thema Immunologie promoviert, bis 1990 am Forschungsinstitut für Lungenkrankheiten und Tuberkulose Berlin-Buch gearbeitet, ehe er ab 1990 Institutsdirektor des Forschungsinstitutes wirkte. Über 200 wissenschaftliche Arbeiten und Vorträge sowie zwei Fachbücher veröffentlichte er.

Seit 1990 ist der Drohndorfer Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, von 1991 bis 1996 war er Senator für Gesundheit im ersten frei gewählten Kabinett von Gesamtberlin, von 1999 bis 2001 Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses. Peter Luther ist Mitglied des Landesvorstandes und Ehrenvorsitzender der CDU Pankow. In seiner Zeit als Senator begann er das Luther-Haus, das frühere landwirtschaftliche Gut, zu restaurieren. "Als Senator standen mir dafür die finanziellen Mittel zur Verfügung", berichtet er und ist stolz, dass die ganze Familie das Vorhaben unterstützt hat. Alles wurde neu: die Fenster, das Dach, die Wasser- und Elektroleitungen. Das Wohnhaus und die Nebengebäude sind saniert. In jedem Jahr nahmen sich die Luthers ein neues Projekt vor.

"Ohne die Förderung des Landes Sachsen-Anhalt hätten wir das nicht so schnell geschafft", lobt er die großzügige Unterstützung auf dem Programm der Dorferneuerung für sein Anwesen, das unter Denkmalschutz steht. Alle drei bis vier Wochen sind die Luthers in Drohndorf, "auch meine zwei Söhne", freut sich der Wahlberliner, der in Drohndorf auch gern große Familienfeste ausrichtet und alle zwei Jahre ein Fest mit Einwohnern des Dorfes feiert. Dann zeigt er stolz seine alten landwirtschaftlichen Geräte, die er für ein kleines Museum auf dem Hof zusammengetragen hat. Der jüngste Sohn übrigens wird nach Luthers Tradition das Grundstück erben.

Mit Drohndorf fühlt sich Dr. Peter Luther nach wie vor sehr verbunden, und das nicht nur, weil alle Familienangehörigen in der nahe gelegenen Kirche getauft und konfirmiert wurden. "Der Name Luther war mir früher Last und Bürde", sagt er heute, "jetzt bin ich sehr stolz darauf." Seine Geschichte hat er in einem Buch aufgeschrieben. Es ist schon gedruckt, Anfang Januar soll es erscheinen. "Hier stehe ich, ich kann nicht anders - Geschichte einer deutschen Familie" ist der Titel des Buches, in dem er auch seinem Heimatort Drohndorf nicht wenig Platz einräumt.