1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Wie funktioniert Wahlkampf im Lockdown?

Landtagswahl im Raum Aschersleben Wie funktioniert Wahlkampf im Lockdown?

Am 6. Juni wählen die Sachsen-Anhalter einen neuen Landtag. Einige Kandidaten nutzen soziale Medien, andere halten nichts davon.

25.04.2021, 13:00
Plakate sind eine Möglichkeit des Wahlkampfes in Corona-Zeiten.
Plakate sind eine Möglichkeit des Wahlkampfes in Corona-Zeiten. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben - Noch blicken die Kandidaten nicht von Plakaten am Straßenrand auf die Bürger. Das Politikerlächeln lässt aber nicht mehr lange auf sich warten. Immerhin - im Juni wählt Sachsen-Anhalt einen neuen Landtag. „In der nächsten Woche starten wir mit der Plakataktion“ verrät vorab schon einmal Detlef Gürth.

Aber auch für den erfahrenen Wahlkämpfer, der als Kandidat in der Region Aschersleben für die CDU wieder in den Landtag einziehen will, ist diese Wahl keine wie alle vorangegangenen. Genau wie die politische Konkurrenz steht auch er vor den Fragen: Wie sieht Wahlkampf mit Kontaktbeschränkung aus? Wie macht man als Wahlkämpfer in der Corona-Pandemie auf sich aufmerksam?

CDU-Kandidat Gürth setzt auf eine Mischung von bewährten und innovativen Methoden. Neben der Plakatierung gehören durchaus auch kleine Präsenzveranstaltungen wie beispielsweise die Anwesenheit bei der Übergabe eines neuen Feuerwehrdepots - „mit weniger Leuten als sonst üblich“ - zum analogen Teil des Wahlkampf-Regieplans. Genau wie das Verteilen von Wahlkampf-Flyern in möglichst viele Briefkästen.

„Facebook ist für mich kein seriöses Mittel im Wahlkampf.“

Marco Kiontke, Linke-Landtagskandidat

Aber in diesem Jahr ist es nicht das, was sonst der Wahlkampf war, sagt Gürth und kann als Landtagsmitglied der ersten Stunde (seit 1990) nicht zuletzt auf einen Amtsbonus setzen. Als Ersatz für das, was diesmal nicht in Präsenz möglich ist, ist Gürth digital unterwegs. So sei er als Landtagskandidat inzwischen in mehreren sozialen Netzwerken präsent, um seine Botschaften an die Wähler zu bringen.

Ganz anders sieht das der Kandidat der Linken, Marco Kiontke. „Facebook ist für mich kein seriöses Mittel im Wahlkampf“, sagt der Ascherslebener und erklärt die sogenannten neuen Medien im Wahlkampf als für sich ungeeignet.

Vielmehr bestreite er den in diesem Wahlkampf ganz besonders unverzichtbaren digitalen Teil über das Landesportal der Internetseite abgeordnetenwatch.de und über den offiziellen Internetauftritt seiner Partei. „Hier können die Bürger Fragen stellen, die dann an mich weitergeleitet werden, und die ich auch auf dieser Seite beantworte“, erklärt der Linken-Politiker.

Wahlkampf „auf allen Kanälen“ verspricht die Direktkandidatin der Grünen, die Ascherslebenerin Gundel Jahn. Sie wolle die Wähler dort erreichen, wo sie unterwegs sind. Also auch auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. Zudem lade sie seit dem 13. April an jedem Dienstag ab 18 Uhr zu einer Online-Sprechstunde ein. Andererseits betrachtet Jahn eine zeitweilige analoge Präsenz auch für wichtig. Da habe sie sogar den traditionellen Wahlstand auf dem Markt noch nicht ganz aus den Augen verloren, gibt sich die Grünen-Kandidatin optimistisch.

„Beine in die Hand nehmen und die Bürger ansprechen.“

Yves Metzing, Landtagskandidat der SPD

Für den Ascherslebener Yves Metzing, der für die SPD zum ersten Mal in den Landtag einziehen will, lautet das Motto: „Beine in die Hand nehmen und die Bürger ansprechen.“ Die Ansprache funktioniere inzwischen auf Facebook sehr gut, so Metzings Erfahrung. Und: „Wer mich kennenlernen will, kann mich auch so ansprechen.“

Ansonsten hofft der SPD-Kandidat auf eine sinkende Corona-Virenlast ab Mai. Das wäre wahrscheinlich doch noch die Voraussetzung für einen Straßenwahlkampf. Wenn auch kontaktlos und in abgespeckter Form. Ansonsten wolle er in Sachen bevorstehendem Wahlkampf noch nicht alles preisgeben. Vielmehr verspricht er seinerseits noch die eine oder andere Überraschung. (mz/hv)