Wenn fünf Sterne die Campingfreuden versüßen
Dankerode/MZ. - Was den Campingplatz vor allem auszeichnet, ist der gehobene, individuell zugeschnittene Komfort. Da sind die Gäste sofort begeistert, denn jeder hat sein Reich für sich. Das heißt, jeder der 40 Stellplätze besitzt einen eigenen Sanitärbereich, eine eigene Spüle und ganz neu einen Geschirrspüler. Dazu entstanden elf Häuschen, die jeweils zwei oder vier individuell zugängliche Duschräume und Toiletten besitzen.
Heinz Ludwig und seine Frau sind seit langem in der Gastronomie tätig. Ihr Gasthaus "Zur Linde", vom Campingplatz etwa 200 Meter entfernt, ist seit 1913 im Familienbesitz, seit 1966, inzwischen 38 Jahre, sind sie die Inhaber. Der älteste der drei Söhne ist der Koch des Hauses und soll mal, wenn die Zeit ran ist, alles übernehmen. Die Fläche des heutigen Campingplatzes ist Familienbesitz, zu DDR-Zeiten hatte sie die LPG in Beschlag, mit der Wende ergab sich die Chance, sie selbst zu nutzen. Heinz Ludwig, heute 60, träumte von einem Hotel, denn in seinem Gasthaus gibt es nur sechs Doppelzimmer. Eine Erweiterung des dortigen Areals war nicht möglich. Blieb der nicht weit entfernte Acker. "Ich stand oft hier oben", erzählt der Campingplatzbetreiber, "blickte über die Fläche und dachte - da muss doch was zu machen sein." Aus dem Traum vom Hotel wurde aber nichts. "Die Genehmigungen lagen alle vor, doch die Banken spielten nicht mit." Ein Berater kam dann mit dem Vorschlag für einen Mobil-Heim-Park, dessen Idee aus den USA stamme und auch in Westdeutschland gut laufe. Schnell zeigte sich aber, dass dies hier nicht zu verkaufen war.
Danach sagte sich der Dankeröder: "Bis hierher, jetzt machst du das, was dir vorschwebt." Das war ein Campingplatz, aber mit Komfort. Der Camper will genauso wie der Hotelgast Qualität, dachte sich Heinz Ludwig und setzte seine Ideen in die Tat um. Von der Idee bis zur Fertigstellung vergingen einige Jahre. Im Jahr 2000 war es dann soweit. Auf dem Campingplatz konnten die ersten Gäste begrüßt werden. Zuvor war Heinz Ludwig wieder zum Bauarbeiter geworden. Der ausgebildete Gastronom hatte nach der Schule den Beruf des Maurers gelernt. Das kam ihm jetzt zu Gute. Er stellte zwei Leute ein und dann konnte begonnen werden. Der Bagger steht noch heute für alle Fälle am Rand des Areals. "Nur so konnte ich es schaffen", blickt er angesichts der Kosten zurück.
Inzwischen sieht Heinz Ludwig, dass sein Konzept Erfolg zeitigt. Die Gäste zeigen sich von dem Komfort begeistert. Viele, die einmal bei ihm in Dankerode waren, wollen wieder kommen. In Holland konnte er schon vor Fertigstellung des Platzes Werbung machen, in Deutschland erst danach. Bürokratie sei hier eben größer, verhinderte auch das Anstauen eines Teiches neben dem Campingplatz als Attraktion für die Gäste. Als er den Teich anlegen wollte, erfuhr er, ein Biotop gekauft zu haben.
Durch die frühe Werbung noch während der Campingplatz aufgebaut wurde, war der Start einfacher. Neben Holländern sind inzwischen auch schon Dänen und Schweizer da gewesen und in diesem Sommer eine Familie aus Kanada, die sich in Deutschland einen Wagen gemietet hatte. "Die Verweildauer ist oft doppelt so lang, wie geplant", berichtet der Platzbesitzer und nennt als Beispiel eine Familie, die drei Tage bleiben wollte und dann erst nach 36 Tagen abreiste. Es gibt auch schon die ersten Stammgäste und fünf Dauercamper haben hier ihr Domizil gefunden.
Wohlfühlen heißt für den Betreiber auch ab und an etwas mehr bieten. An der Gaststätte lädt ein Biergarten ein und in der Saison gibt es jede Woche eine Grillparty direkt auf dem Campingplatz, wo alles dafür geschaffen wurde, bis hin zu einem schwenkbaren Grill. Ob Sonne oder Regen, die Möglichkeiten zum Grillen sind immer geben. In einem Häuschen befinden sich 18 Plätze und in drei überdimensionierten Fässern sind lauschige Sitzecken entstanden, die vom Wetter unabhängig machen.
Saison ist auf dem Dankeröder Campingplatz meist von Ostern bis Ende Oktober. Zur Zeit sind weniger Gäste da, doch in den Herbstferien wird das Interesse nochmals zunehmen. Wintercamping ist natürlich auch möglich, und über Weihnachten und Silvester liegen bereits die ersten Anmeldungen vor.