Weihnachtsbaum-Plantage in Wilsleben Weihnachtsbaum-Plantage in Wilsleben: Erste Ernte in fünf Jahren

Wilsleben - Für die Wilslebener Gärtner wird es im Frühjahr schon weihnachtlich. Denn in diesen Tagen werden insgesamt 150 kleine Nadelbäume in der Sparte Frohsinn gepflanzt. Diese sollen in einigen Jahren als Weihnachtsbaum an die Einwohner verkauft werden.
„Wir arbeiten damit gegen den Leerstand. Eine gute Idee. Warum soll man immer bis in den Harz fahren, um einen Weihnachtsbaum zu schlagen. Wir legen hier eine Plantage an“, verrät Wilslebens Ortsbürgermeister Steffen Amme eine Idee, die beim jüngsten Quartalstreffen der Vereine entstanden ist.
Solch eine Plantage habe nicht nur den Vorteil, dass damit erfolgreich gegen den Leerstand vorgegangen wird, sondern die Bäume wachsen im Ort für die Einwohner. Somit werden nur Bäume geschlagen, die auch wirklich gebraucht werden.
Kampf gegen den Leerstand
Die Gartensparte Frohsinn, die sich in der Nähe des Feuerwehrdepots befindet, kämpft seit Jahren erfolglos gegen den Leerstand. Denn knapp die Hälfte der 45 Gärten liegen schon brach.
Damit diese wieder einer Nutzung zukommen sollen, habe man lange überlegt, was man machen könne. Letztendlich hatte der Ortschef die Idee der Weihnachtsbaumplantage gehabt und auch Kontakt mit einem Forstunternehmen in Freckleben aufgenommen.
Bei dem jungen Forstfachmann Marcel Hänsgen ist er sofort auf offene Ohren gestoßen. Nach einer Besichtigung der Sparte stand schnell fest, hier haben junge Fichten, Blautannen und Nordmanntannen ideale Wachstums- und Pflegebedingungen.
„Lediglich der Rasen muss regelmäßig um die Bäume herum gemäht werden. Sonst lichten die Bäume unten aus. Und als Weihnachtsbaum sollen sie doch recht voll sein“, sagt Marcel Hänsgen.
Nadelgehölze stammen aus einer Pflanzschule
Bereits 25 Tannen, die knapp 40 Zentimeter groß sind, hat der Unternehmer in die Erde gebracht, ganz unter den fachmännischen Blicken von Gartenspartenchef Günter Gebhardt. Der stand auch gleich mit einer Gießkanne parat, um die jungen Pflanzen zu wässern.
„Die Nadelgehölze bekommen wir aus einer Pflanzschule“, zeigt Marcel Hänsgen auf die kräftigen Wurzeln. Nur kurz würden sie etwas kuren und dann aber schnell wachsen. Gegossen werden müssen sie dann nicht mehr.
Laut dem Fachmann reiche der Regen aus. Marcel Hänsgen rechnet damit, dass bereits in fünf Jahren die erste „Weihnachtsbaumernte“ stattfinden könnte.
„Vorfreude ist die schönste Freude, auch wenn noch einige Jahre vergehen werden bis die erste Bäume geschlagen werden können“, sagt Steffen Amme.
In diesem Jahr sollen zunächst 50 Fichten, 50 Blautannen und 50 Nordmanntannen auf etwa 2.000 Quadratmeter Fläche gepflanzt werden. „Wir werden jedes Jahr weiter pflanzen und erst recht, wenn wir das erste Mal zum Weihnachtsbaumschlagen einladen“, stellt sich Steffen Amme vor.
Kleingartengesetz greift hier nicht
Ärger mit dem Kleingartengesetz, das eigentlich eine Pflanzung von Nadelbäumen in Kleingartenanlagen verbietet, greift hier nicht. Die Gartensparte ist schon lange nicht mehr einem Verband angeschlossen. „Wir haben uns im Vorfeld natürlich erkundigt“, sagt Steffen Amme.
Die Finanzierung übernehmen zu einem Großteil die Gartenfreunde. „Der Verein streckt das Geld vor, und wir hoffen, dass es sich dann in fünf Jahren schon refinanziert. Wir werden versuchen, auch etwas Geld aus der Ortschaft beizusteuern“, sagt Steffen Amme.
Die Einnahmen durch die Weihnachtsbäume sollen aber nicht nur dem Verein zugute kommen, sondern wieder zurück in die Ortschaft fließen. „Die Kirche soll übrigens jedes Jahr einen Baum gesponsert bekommen“, verrät der Ortschef noch. (mz)