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Von Zinngießern und Korbflechtern

Von HAJO MANN 13.06.2010, 15:47

ASCHERSLEBEN/MZ - ASCHERSLEBEN / MZ- Historisches Handwerkertreiben konnten die Besucher am Sonnabendnachmittag im Altbaustoffhof Aschersleben des Vereins zur Pflege historischer Handwerkstechniken auf dem Schuhstieg miterleben. Dabei konnten die Interessenten den verschiedenen Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen.

Zinngießer Karl-Heinz Wandelt hatte eine Sammlung alter Werkzeuge und Gerätschaften mitgebracht. Darunter eine Säge mit einem Patent von 1888, ein Sägeschärfgerät, eine Buttermaschine und einen Tabakschneider. "Was ist das für ein Gerät?", fragt Wandelt in die Runde und zeigt auf das gute Stück. Nur Kopfschütteln. "Das hier ist eine große Rarität, ein Gerät zum Entsteinen von Kirschen", klärt er auf. Für die Vorfahren sei das modernste Technik gewesen. Eine Seltenheit ist auch ein Zollstock, der aufklärt, wann welche Erfindung patentiert wurde.

Am Stand von Petra Eichardt aus Mehringen konnten die Kinder selbst Hand anlegen beim Ausmalen von Figuren, Gestalten von Holzlöffeln oder auf Geschenkband bunte Fensterhänger herstellen. Die Ideen für das Malen und Basteln holt sich Petra Eichardt auf der Spiel- und Bastelmesse.

Fleißig beim Flechten war Korbmacher Hans-Dieter Hahm. "Das war mein Lehrling", klärt Korbmachermeister Lothar Kuhwede auf. "Was wir hier machen, das machen wir zum Nutzen des Vereins. Leben kann man vom Korbflechten nicht mehr", sagt der Meister. Gleich nebenan bewies der gelernte Maurer und heutige Bauingenieur, Sachverständige und Lehrer Georg Böttcher, dass er das Mauern nicht verlernt hat. Beweis dafür ist ein gerade fertiggestelltes Tonnengewölbe. "Mein Beruf ist zum Hobby geworden", schmunzelt er.

Das kann auch Peter Köthe von sich sagen, der im Lehmbackofen duftende Brote bäckt. "Vier bis fünf Stunden muss der Ofen vorher angeheizt werden, bevor Brot darin gebacken werden kann", klärt der Bäcker auf. Noch immer ganz fleißig ist der Mitbegründer des Vereins ,Helmut Jörke. Er versucht, gebasteltes Spielzeug für den Verein an den Mann zu bringen. Mit dabei auch die Blumenfee mit Holzrosengestecken; Wurst nach Hausmacherart hatte Iris Eggers im Angebot. Bienenhonig war bei Imker Gunther Rollig zu haben. Für das leibliche Wohl war mit Süßem und Deftigem ausreichend gesorgt.

Richtig enttäuscht war die Musiklehrerin für musikalische Früherziehung der Easy Musikschule, Steffie Reiche, dass nur fünf Kinder des Kindergartens "Pünktchen" gekommen waren. Gerade als die Kinder mit ihrem Programm begannen, setzte der Regen ein. Schade für die jungen Künstler.