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Viel Individualität im Rampenlicht

Von MARION POCKLITZ 16.05.2010, 18:25

ASCHERSLEBEN/MZ. - "In diesem Jahr ist es sehr schwer." Jurymitglied Cornelia Pommerenke schaut auf ihr Blatt und dann wieder zu den fünf Floristen, die auf der großen Bühne auf der Ascherslebener Herrenbreite stehen und konzentriert arbeiten. Sie kämpfen um den Landesmeistertitel, um die "Silberne Rose" und damit um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Doch nur einer kann auf dem Treppchen stehen. Und nach fünf Wettbewerben steht es dann endlich fest: Torsten Schulze aus Zerbst darf die "Silberne Rose" mit nach Hause nehmen und im September im hessischen Bad Nauheim um die "Goldene Rose" kämpfen. Schafft er den Sieg, so geht es weiter zum Europa- und danach zum Weltcup.

Zwei Tage lang haben die fünf Floristen ihr Können der Jury und auch dem Publikum der Landesgartenschau gezeigt. Losging es mit einer Grabbepflanzung im Stadtpark - die, wie auch die nachfolgenden Parkskulpturen auf der Herrenbreite - bis zum Ende der Landesgartenschau zu besichtigen sind. Denn das war eine der Bedingungen des Wettbewerbs. Unter dem Titel "Aschersleben damals" haben sich die fünf Fachfrauen und -männer etwas Besonderes für die Skulpturen einfallen lassen. Der Sieger hat das Ascherslebener Stadtwappen beeindruckend aus unterschiedlichen Materialien dargestellt. Der Drittplatzierte, Oliver Ferchland aus Halle, hat einen zarten grünen Globus gezaubert.

Nadine Thiemann aus Halle hat sich für einen Zeigerstab entschieden, das Tor zum Harz hat Victoria Salomon - nicht nur teilnehmende Floristin, sondern auch amtierende Deutsche Blumenfee - kreiert. Sie hat übrigens den zweiten Platz des diesjährigen Wettbewerbs gewonnen. Für die Stadtmauern hatte sich Annett Stein aus Schneidlingen entschieden. "Zwei Türme, die zur Stadtbefestigungsanlage gehören. Meine Arbeit soll den Umbruch in der Geschichte Ascherslebens darstellen. Was zerstört wurde, wird wieder aufgebaut. Als Pflanzen habe ich Hauswurz verwendet. Ganz passend - sie sind Überlebenskünstler in der Pflanzenwelt. So stellt sich die Stadtbefestigung dar", erklärt sie ihre Arbeit.

Ein weiterer Wettbewerb der Floristen lief unter dem Motto "Aschersleben grüßt Ecuador" - hier galt es, einen Strauß zu binden. "Aus Ecuador beziehen wir viele Pflanzen mit Gütesiegel des fairen Handels", erklärt Andrea Marchand, Vorsitzende des Floristenverbandes Sachsen-Anhalt, den Hintergrund. Und so hat sich der Sieger für seinen Strauß einen Salzring - passend zum Salzlandkreis - einfallen lassen, in den er Blumen aus Ecuador kunstvoll arrangierte. Die einzige Teilnehmerin aus dem Salzlandkreis entschied sich für Exoten in einem sehr voluminösen und doch sehr zarten Strauß.

"Jeder Teilnehmer arbeitet sehr individuell. Ich bin fast erschlagen von den Ideen und deren Umsetzung. Die Skulpturen sind traumhaft schön, auch die anderen Arbeiten", ist Jurymitglied Cornelia Pommerenke begeistert. Und so zeigt sich diese Individualität auch in den beiden weiteren Herausforderungen: einem Auto festlich einen Blumenschmuck anzulegen und einen Brautstrauß oder Brautschmuck zu gestalten.

"Unser Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, besteht immer aus fünf Aufgaben. Jedes Mal allerdings etwas anderes", so die Vorsitzende des Floristenverbandes. Das Brautstraußbinden sowie die Grabgestaltung seien aber immer dabei. Etwa vier Wochen vorher bekommen die Teilnehmer die Aufgaben gestellt, um Ideen zu sammeln, sich vorzubereiten und um diese dann schließlich umzusetzen. "Und das auch noch unter Zeitdruck. Aber ich wollte wissen, wo ich stehe", erklärt Floristin Annett Stein ihre Teilnahme. Sie hat ihre Konkurrenz beim Autoschmuck auf die hinteren Plätze verwiesen.

"Was man alles aus Blumen machen kann, ist einfach toll. Von den Skulpturen bin ich begeistert. Hier kann man die Arbeit der Floristen genau betrachten und die hohen Leistungen sehen", freut sich Landesgartenbesucherin Karin Helmholz aus Aschersleben.