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Verein bewahrt schlesische Kultur

21.08.2007, 17:24

Meisdorf/MZ/bü. - Was zu DDR-Zeiten nicht thematisiert werden durfte und nur hinter vorgehaltener Hand zur Sprache kam, konnte erst mit der Wende ins Blickfeld der Bevölkerung gerückt werden - die Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg.

"Es geht nicht darum, irgendwelche Ansprüche zu stellen oder die Geschichte zu korrigieren", veranschaulicht Knoblich die Gründe, warum er sich seit 1992 und damit seit 15 Jahren im Bund der Vertriebenen für die schlesischen Traditionen engagiert. "Wir wollen einfach die heimatliche Kultur, zum Beispiel die typische Mundart, am Leben erhalten und den Generationen weitergeben." Außerdem sei es auch eine Suche nach Bekannten aus der Kinder- und Jugendzeit, die über das ganze Land verteilt wurden. Er selbst hat sich auf Gedichtvorträge im schlesischen Dialekt spezialisiert.

Im nächsten Jahr existiert der Heimatverein der Schlesier schon 15 Jahre. Er war anfangs mit Aschersleben zusammen, geht jedoch seit 2003 in Meisdorf seine eigenen Wege. "Das Jubiläum soll natürlich auch gefeiert werden", verspricht er den etwa 20 Mitgliedern aus dem Ort. Sie treffen sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat, aber nicht nur, um über alte Zeiten zu plaudern, sondern auch Pläne für gemeinsame Aktionen zu schmieden. Schon jetzt freuen sie sich auf die Österreich-Reise im September. Auch nach Polen werden die Rentner wieder einmal reisen und sich an freien Tagen die Veränderungen in ihren Heimatorten anschauen, um die Erinnerungen daran wachzuhalten. "Natürlich wird dies aufgrund des Alters und der Gesundheit immer schwieriger", ist sich Knoblich bewusst.

Jüngere Menschen sind im Verein dagegen absolut die Ausnahme, "weil ihnen einfach der Bezug fehlt, sie das meiste nur aus Erzählungen kennen und für diese Kultur nur schwer zu begeistern sind". Bernhard Knoblich befürchtet deshalb über kurz oder lang das Aussterben des Heimatvereins, der sich aktiv ins Geschehen des Ortes einbringt, so zum Heimatfest. Inzwischen hat der Macher und Funktionär im Kreisvorstand auch Kontakte zu anderen Gruppen des neuen Landkreises aufgenommen, unter anderem in Wernigerode. Deshalb hofft er: "Vielleicht kommen zum Jubiläum dann noch viel mehr Besucher mit Vorfahren in Schlesien."