Verein Verein: An Althergebrachtes erinnert
Aschersleben/MZ. - Zu einem bunten Allerlei gestaltete sich am Sonnabend das Handwerkertreiben in Haus und Hof von Schuhstieg 8. Hier beim Verein zur Pflege historischer Handwerkstechniken, Altbaustoffhof Aschersleben, waren anlässlich seines zweijährigen Bestehens Handwerksmeister, Gesellen und Lehrlinge zusammengekommen, um an Althergebrachtes zu erinnern. Zugleich aber auch zu zeigen, dass es sich wieder zunehmender Aufmerksamkeit und Aktualität erfreut.
Dabei interessierten nicht nur die Darbietungen der Handwerker, sondern auch die in den Ausstellungsräumen zu sehenden Exponate. Auf dem mit bunten Wimpeln und Luftballons geschmückten Hof inmitten eines Teils von sanierter und im Wiederentstehen begriffener Altstadt hatten sich Repräsentanten unterschiedlicher Gewerke zusammengefunden. So zeigte der angehende Graveur Holger Wandelt alte Techniken seines Berufsstandes. Steinmetzhandwerk in traditioneller Form demonstrierte Meister Christian Wiechmann aus Drohndorf. Aus Magdeburg war Dietmar Fröhlich von der Interessengemeinschaft Bauernhaus gekommen.
Dem Ausbilder und Maurermeister Jürgen Gniechwitz sowie Praxisanleiter Jürgen Hohmann vom Handwerkerbildungszentrum (HBZ) Aschersleben war es um den Nachweis des Wiederkommens von Lehm als einem altbewährten Baustoff zu tun. Korbmachermeister Lothar Kuhwede, der Projektleiter im Ascherslebener Altbaustoffhof Schuhstieg 8 ist, zeigte gemeinsam mit Hans-Dieter Hahm Stuhlflechtarbeiten. An kleineren Arbeiten mit Peddigrohr versuchten sich unter dieser fachmännischen Anleitung auch zahlreiche Besucher.
Im Erdgeschoss des auf der Hofseite gelegenen Seitenflügels hatten sich der Förderkreis Konradsburg und Ines Richter zur Repräsentation von Arbeiten mit Wolle, Designerin Helga Haring-Knolle und ihr Mann Karl-Christian sowie ein Stand mit Petra Quasthoff vom Ascherslebener Majoranwerk eingerichtet. Sie trugen zur Vielfalt des kleinen Festes ebenso bei wie die Wippraer Museumsbrauerei und die Kurzweil für die Kinder. Die ersten, die sich von ihnen an der Lehmschmeißwand erfolgreich versuchten, waren die Geschwister René und Jessica Frank. Unter Aufsicht des "Herolds" Hans-Georg Wagenknecht vom "Burgvolk Quedlinburg" begann wenig später ein emsiges Wettnageln und Sackschlagen für die Kleinen ab acht Jahren. Dabei war es nicht nur Eric Eilhardt, der mit des Beiles schmaler Seite einen der großen Nägel gleich ein beachtliches Stück in das dafür bereitstehende Holz trieb.
Als ein weiteres Mitglied des Quedlinburger Burgvolks war Henry Gebel mit altdeutschem Dudelsack und Laute dabei. Er verlieh im dementsprechenden Kostüm der Veranstaltung das zeitgemäße musikalische Flair.
"Rundhölzer bearbeiten", was heute kaum noch gemacht wird, war das Thema für Bernd Bialek, Lehrausbilder für Zimmerer im HBZ, und seine beiden Lehrlinge Jörn Wetzel und Daniel Scharneck. Als Demonstrationsobjekt diente ihnen ein dreieckig gestalteter Stand für Jäger. Und während Hobby-Restaurator Karl-Heinz Wandelt aus einer alten Haustür eine neue werden ließ, also die Aufarbeitung von Altmaterial zeigte, war Steinmetzmeister Christian Wiechmann beim so genannten Schlagziehen, das heißt die Herausarbeitung einer glatten Fläche aus dem Bearbeitungsobjekt Stein.
Dem Vereinsvorsitzenden und Leiter des Handwerkerbildungszentrums Aschersleben, Manfred Baier, blieb es vorbehalten, eine gute Bilanz dieses solcherart erstmals stattgefundenen Festes zu ziehen. Dabei dankte er allen, die zum Gelingen beigetragen hatten. So auch den Sponsoren, der Stadt Aschersleben und dem Landkreis für die Bereitstellung von Fördermitteln.