Verbraucher Verbraucher: Fit für den Vertragsdschungel

aschersleben/MZ - Durchgehend geöffnet - hieß es einen Tag lang in der Beratungsstelle Aschersleben der Verbraucherzentrale Sachsen Anhalt. Auf dem Flur warteten Mädchen und Jungen, die Verkäufer werden möchten und sich einen Vortrag zum Thema Gewährleistungsrecht anhören wollten. Und einige andere Bürger seien auch schon da gewesen, sagt Verbraucherschützerin Ute Ziegler, die ansonsten an zwei Tagen in der Woche Menschen berät, die die Hilfe der Juristin suchen.
Gewährleistungsrecht war auch die Überschrift dieses Aktionstages der Verbraucherzentrale. Schließlich kommt fast jeder einmal in die Verlegenheit, etwas gerade erst Gekauftes reklamieren zu wollen. Und um möglichst stressfrei zu seinem Recht zu kommen, dafür gibt die Mitarbeiterin der Zentrale Tipps und Hilfestellung.
Die Liste der Hilfsangebote der Beratungsstelle ist aber viel länger. Neben dem Verbraucherrecht sind es die Bereiche Banken, Konten, Kredite, Energie sowie Medien und Telekommunikation. So erfährt der Bürger, wie er sich beispielsweise verhalten muss, wenn er den Energieversorger wechseln will, was beim Abschluss eines Kredites zu beachten ist, oder was zu tun ist, wenn ihm eine überhöhte Telefonrechnung ins Haus flattert. In jüngster Zeit würden sich die Fälle häufen, in denen Menschen unseriösen Gewinnspielunternehmen aufgesessen sind, weiß Ute Ziegler. Auch denen könne in der Beratungsstelle geholfen werden.
Alleinstellungsmerkmal für die Stadt
Dabei stand die Verbraucherberatung in Aschersleben vorrübergehend schon einmal auf der Kippe. Das war im Winter 2011/12. Nicht nur, dass seinerzeit die erfahrene Mitarbeiterin in den Ruhestand gegangen war, auch das Geld wurde knapp. So lebe die Verbraucherzentrale als gemeinnütziger Verein unter anderen von Steuergeldern, erklärt Ute Ziegler, andererseits aber auch von Spenden und den anfallenden Beratungsgebühren. Die Beraterin würde sich wünschen, dass die Stadt Aschersleben der Beratungsstelle mehr finanzielle Unterstützung zuteil werden ließe. Die falle im Vergleich mit anderen Städten eher mager aus.
Dabei ist gerade die Beratungsstelle Aschersleben fast schon so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt. Weil es im weiteren Umkreis keine weitere gibt, kommen die Hilfesuchenden auch aus den benachbarten Landkreisen hierher. Auch wenn es gegenwärtig nicht ganz so viele sind wie früher. Es müsse sich wohl erst wieder herumsprechen, dass die Beratungsstelle - die vorrübergehend sogar geschlossen war - noch existiert. „Dann gab es eine Zeit lang nur einen Beratungstag pro Woche, das ist, als wenn zu ist“, meint die Beraterin. Trotzdem sei man mit der Zahl von gegenwärtig 20 bis 40 Besuchern pro Woche nicht unzufrieden, so Ute Ziegler.
Die machte am Dienstag auch gleich noch auf ein neues - brandaktuelles - Angebot aufmerksam. So soll der Verbraucherzentrale ab Mitte Juni eine Übersicht zur Verfügung stehen, in der die Wohngebiete verzeichnet sind, in denen es schwierig oder überhaupt nicht möglich ist, eine Versicherung gegen Hochwasserschäden abzuschließen. Das dürfte vor allem Grundstückseigentümer und potenzielle Häuslebauer - aber auch Mieter - interessieren. Die Übersicht stellt der Bund der Versicherten zur Verfügung.
