Tomatengarten in Aschersleben Tomatengarten in Aschersleben: Ein Beet mit 32 Sorten aus der DDR
Aschersleben - Um Tomaten dreht sich im Frühjahr bei Gisela Ewe wieder alles. Denn die Ideengeberin für den Ascherslebener Tomatengarten hat dann alle Hände voll zu tun, etliche Samen in die Erde zu bringen. „200 unterschiedliche Tomatensorten wollen wir in diesem Jahr präsentieren. Neu in dem Garten wird ein extra Beet sein, in dem die Besucher am Tag der offenen Tür nur DDR-Tomatensorten finden werden“, verrät die Ascherslebenerin. Der Tag der offenen Tür wird wieder im Sommer in der Gartensparte in der Froser Straße stattfinden. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.
Mehr durch Zufall sei sie auf diese Idee gekommen. „Ich habe einen Bericht im Fernsehen über die ’Samenhauptstadt’ der DDR gesehen. Das ist Quedlinburg“, verrät sie. Die Produkte von VEB Saat- und Pflanzgut Quedlinburg seien in jedem Schrebergarten zu finden. Obst und Gemüsesamen wurden dort produziert, auch Tomaten.
Gezüchtet wurde in Quedlinburg und in Eisleben
„Wir haben nun 32 Sorten zusammengetragen, die auf dem Gebiet der DDR gezüchtet wurden. Einige kommen aus Eisleben, viele aus Quedlinburg“, sagt Ewe und fand, dass diese Tatsache im Tomatengarten einen extra Platz eingeräumt werden sollte.
Den Samen hat sie mit Hilfe von Sammlerkollegen Kevin Grimm im Laufe von knapp zehn Jahren zusammengetragen. Ein großer Teil stammt unter anderem aus der Samenbank des Gaterslebener Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung. „Dort hatten sie allein 24 unterschiedliche Sorten“, verrät sie.
Die DDR-Tomatensamen sind mittlerweile in der Erde im Gewächshaus und „bereits im Zwei-Blatt-Keim-Stadium“. Ende Mai sollen sie dann in den Tomatengarten gepflanzt werden. Dafür bekommt die Sammlerin Hilfe von Mitarbeitern der Ökologischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft.
Die Sorten, die aus Eisleben stammen, fangen alle mit dem Buchstaben „I“ an - Ikarus, Idyll, Ildy, Ilona oder Intakt. „Das hat etwas damit zu tun, weil Eisleben einst mal Isleben hieß“, erzählt sie.
500 Pflanzen sind für die Verkostung geplant
Das Quedlinburger Tomatensaatgut war vermutlich in dieser Region bekannter. Diese Sorten hießen zum Beispiel Bodeglut, Harzglut und Herzfeuer. „Letztere Sorte wird heute noch von Tomaten-Fans begehrt und ist deshalb auch in jedem gut sortieren Pflanzenmarkt zu finden“, sagt Ewe.
Zu finden sind aber auch solche Sorten auf dem Beet wie Müncheberger Frühtomate, Pillnitzer Tomate, Planet, Grit oder Nadja. Von allen Pflanzen werden zwei Stück im Tomatengarten angebaut. „Ich hoffe der Wettergott spielt mit und die Pflanzen tragen dann zum Tag der offenen Tür genügend Früchte.“
Denn im siebten Jahr der Aktion will man den Besuchern nicht nur etwas für das Auge bieten, sondern sie auch kosten lassen. Dafür werden nicht nur 200, sondern insgesamt 500 Pflanzen angebaut. Zu den Verkostungen soll es dann jede Menge Informationen über die Früchte geben, die stets als rot beschrieben werden, die es tatsächlich aber in vielen Farben, Formen und Größen gibt. (mz)