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Mord-Prozess in Magdeburg Tod eines 32-Jährigen in Aschersleben: Mordprozess gegen drei Männer am Landgericht Magdeburg

15.08.2017, 12:15
Der Angeklagte H. aus Aschersleben wird in den Gerichtssaal geführt.
Der Angeklagte H. aus Aschersleben wird in den Gerichtssaal geführt. M. Jeschor

Magdeburg/Aschersleben - Schläge, Stiche und überall Blut: Der gewaltsame Tod eines 32 Jahre alten Mannes wird seit Dienstag vor dem Magdeburger Landgericht verhandelt. Auf der Anklagebank sitzen drei Männer, denen die Staatsanwaltschaft Mord vorwirft.

Sie sollen das Opfer in der Nacht des 4. März in Aschersleben getötet haben, weil es zwei Tage zuvor gegen einen Kumpel des Trios vor Gericht ausgepackt hatte. Der später Getötete selbst saß mit diesem Kumpel wegen Raubes auf der Anklagebank - der Mann wurde im Mai zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Am ersten Verhandlungstag hüllten sich zwei angeklagte 31-jährige Ascherslebener in Schweigen. Sie waren aus der Justizvollzugsanstalt Burg in den Gerichtssaal gebracht worden. Ihr ein Jahr älterer Mitangeklagter wies den Mordvorwurf über seinen Verteidiger ausdrücklich zurück, machte aber sonst keine weiteren Angaben.

Nach den Schlägen folgten Stiche

Staatsanwältin Antje Walter sprach in ihrer Anklage von stumpfer Gewalt gegen das Opfer, außerdem sei vermutlich mit einem Messer auf den Mann eingestochen worden. Der 32-Jährige sei an einem schweren Polytrauma gestorben - also an mehreren gleichzeitig erlittenen Verletzungen verschiedener Körperregionen.

Passanten hatten die übel zugerichtete Leiche am 4. März hinter einem Supermarkt nahe einer Kleingartenanlage gefunden. In der Sparte sollen zwei der Angeklagten gehaust und regelmäßig Alkohol getrunken haben. Auch zum Tatzeitpunkt sollen alle Beteiligten erheblich betrunken gewesen sein. Einem der Angeklagten bescheinigte ein Sachverständiger eine lange Drogenkarriere.

Im Garten wurden Bier und Schnaps getrunken

Ein Kriminalbeamter sprach vor Gericht von einem spürbar „großen Respekt“ und offenbar „hohen Loyalitätsverhältnis“ eines Angeklagten zu dem Verurteilten aus dem Raubprozess. Der Getötete sei wohl als „Verräter“ eingestuft worden, so der Zeuge. Am Tatabend selbst habe man sich via Facebook mit dem späteren Opfer verabredet und in der Gartenlaube ordentlich Bier und Schnaps konsumiert.

Dem Polizeibeamten zufolge soll einer der Angeklagten in einer ersten Vernehmung behauptet haben, dann seien zwei „Molukken“ aufgetaucht und hätten das Opfer mitgenommen. Erst später habe das Trio erfahren, wer der Tote vom Supermarkt sei.

Der Prozess unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen wird am 21. August fortgesetzt. Das Gericht unter Vorsitz von Richter Dirk Sternberg will insgesamt 26 Zeugen und zwei Sachverständige hören. Die Eltern des Getöteten und die beiden Kinder treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. (dpa)