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Tigerattacke Tigerattacke: Tierpflegerin ist inzwischen auf dem Weg der Besserung

Von HARALD VOPEL 29.12.2009, 16:06

ASCHERSLEBEN/MZ. - Ihr gehe es inzwischen wieder etwas besser. "Jetzt kommt es darauf an, dass sie möglichst schnell wieder völlig gesund wird und wieder arbeiten kann", so Reisky. Die Pressesprecherin der Stadt Aschersleben, Anke Lehmann, erklärte, dass Oberbürgermeister Andreas Michelmann und Zoo-Chef Dietmar Reisky die Mitarbeiterin in den nächsten Tagen im Krankenhaus besuchen wollen.

Die 30-jährige ausgebildete Tierpflegerin war aus dem Zoo Aachen nach Aschersleben gekommen. Zu ihren Aufgaben gehört die Betreuung und Pflege der Raubtiere, aber auch einer Reihe von Huftieren und Vögeln. Dietmar Reisky habe sie als umsichtige und engagierte Mitarbeiterin schätzen gelernt. Bei der Attacke des Tigers, der sich durch ein offen stehendes Gatter angeschlichen, seine Pflegerin am Hals gepackt und bei vollem Bewusstsein auf die Freianlage gezerrt hatte, erlitt die Frau schwere Verletzungen - unter anderem einen Wirbelbruch - und musste mit dem Hubschrauber in die Uni-Klinik nach Magdeburg geflogen werden (MZ berichtete). Wie es zu dem Unfall kommen konnte, dazu ermittelt gegenwärtig das Gewerbeaufsichtsamt Halberstadt. Die dort zuständige Sachgebietsleiterin Erika Löhr erwarte sich vor allem von einer Befragung der Beteiligten Aufschluss zum Unfallhergang. Im Zoo Aschersleben sei geregelt, dass die Arbeiten in den Raubtiergehegen immer von zwei Mitarbeitern erledigt werden müssen. So war es dem stellvertretenden Zoo-Leiter, Jörgen Kallas, gelungen, den Tiger vom Unfallopfer wegzulocken und in einen anderen Teil des Geheges einzusperren. Da auch Jörgen Kallas im Krankenstand ist, sei eine Befragung beider bisher nicht möglich gewesen, so die Mitarbeiterin der Gewerbeaufsicht. So gut wie sicher sei, dass der technische Zustand der Anlage einwandfrei war, erklärte Erika Löhr. Sie hoffe noch im Januar auf ein endgültiges Untersuchungsergebnis des Unfalls.

Neben der Gewerbeaufsicht ist auch die Unfallkasse Sachsen-Anhalt als Berufsgenossenschaft für den öffentlichen Dienst mit dem Unfallhergang befasst. Dort gehe man nach bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass sich die Tierpflegerin allein am unmittelbaren Unfallort aufgehalten habe, sagte der Leiter des Bereichs Prävention, Rainer Kutzinski. Allerdings sei ihm auch nicht bekannt, dass es überhaupt eine Vorschrift gebe, die amtlich regelt, dass Reinigungsarbeiten in einem Raubtiergehege zwingend von zwei Personen geleistet werden müssen. Damit befindet er sich übrigens in Übereinstimmung mit dem Zoo Leipzig. Dessen Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit erklärte auf Anfrage, dass aus Leipziger Sicht eine solche Regelung allein Sache des einzelnen Zoos sei.