Theateraufführung Theateraufführung: Persönlicher «Watschen» zum Mieten
Aschersleben/MZ. - "Mieten Sie sich ihren ganz persönlichen Watschen. Wenn er Ihnen nicht gefällt, dann können Sie ihn bis 18.30 Uhr wieder umtauschen." Mit diesem Angebot lockt "Die Watschenagentur" ihre Kunden. Egal ob eine Ohrfeige, einen Klaps oder einen Haarreißer - hier bekommen Sie alles.
Hinter diesem ominösen Angebot steckt ein Theaterstück, das die fünften Klassen der Burgschule am Freitag dem Publikum vorstellten. Im Rahmen ihrer Projektwoche, die unter dem Motto "Miteinander leben" lief, beschäftigten sich die 61 Jungen und Mädchen der Klassenstufe auch mit dem Thema Gewalt. Da wurde seit Montag fleißig geprobt, gemalt und geplant. "Wir haben eine Theatergruppe, die Bühnenbildner und die Marketing-Abteilung, die die Einladungen und Plakate gestaltet hat sowie auf die Suche noch Sponsoren gegangen ist", klärte Angela Orechnow auf. Gemeinsam mit vier Kolleginnen und Peter Kend vom Landkreis hatte sie das Stück "Die Watschenagentur" auf die Beine gestellt. Darin streiten sich die kleine Karla und ihr Freund Martin, woraufhin sie die gleichnamige Agentur aufsucht, um sich eine Watsche zu mieten. Doch sowohl der Hinternklopfer als auch die Ohrfeige und der Klaps begreifen, dass "das Ohr zum Hören da ist und die Hand zum Streicheln". Am Ende wird auch Karla klar, dass man mit Gewalt nicht weiterkommt und gemeinsam sagen alle Kinder "Nein, wenn es weh tut".
"Ich habe zwei Stunden am Stück geübt, sogar vor dem Spiegel. Deswegen hatte ich auch keine Angst, dass ich den Text vergesse", erklärte die 11-jährige Sabrina Topf stolz. Gemeinsam mit den anderen kleinen Schauspielern hatte sie sich den Applaus, der durch die Aula der Burgschule schallte, redlich verdient. "Doch auch ohne die anderen kleinen Helfer hätten wir das nie geschafft. Alle sind gleich wichtig", meinte Peter Kend. Er war es, der sich mit dem Theaterstück an die Schule gewandt hatte.
Diese "mobile Prävention", die vom Landkreis initiiert wurde, hat zum Ziel, an bestimmte Themen wie Gewalt und Sucht ohne den erhobenen Zeigefinger heranzugehen. "Dadurch kommen die Schüler und ich schnell ins Gespräch und wir können das Gewaltpotential etwas zurück schrauben", so der gelernte Schauspieler, Puppenspieler und Sozialpädagoge. Auch die Schüler der Burgschule wären in der Woche näher zusammen gerückt. "Ich finde es super, was die Kinder geleistet haben. Schließlich hatten wir nur drei Tage für die Proben", lobte der Magdeburger seine Akteure. Geehrt wurde schließlich jeder mit einer Urkunde. Da war das unruhige Treiben vor der Vorstellung schnell vergessen. "Diese Woche hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich keine Zeit für meine Freunde hatte", lächelte die 10-jährige Laura Müller, die als "Karla" eine der Hauptrollen zu spielen hatte. Und die Arbeit geht weiter. Die Truppe wird weiter Mitschüler und Lehrer begeistern.