Theater-AG am Stephaneum Theater-AG am Stephaneum : Nur Goggelmoggel fehlt

Aschersleben - Bei den Stichworten Grinsekatze, verrückter Hutmacher, Herzkönigin und weißes Kaninchen geht den meisten sicher sofort ein Licht auf: „Alice im Wunderland“. Die Theatergruppe des Gymnasiums Stephaneum hat das zauberhafte Stück frei nach Lewis Caroll jetzt auf die Bühne gebracht.
Nach zwei öffentlichen Aufführungen hatten am Mittwoch auch die fünften Klassen der eigenen Schule die Gelegenheit, die aufwändige Inszenierung zu sehen. Die Aula im Haus 2 war bis auf den letzten Platz besetzt, entsprechend groß das Lampenfieber der jungen Akteure.
Theater-AG am Stephaneum: Ein Jahr wurde geprobt
Das Ensemble ist bunt gemischt, die Kinder und Jugendlichen kommen aus fast allen Klassenstufen. Und so ist es immer wieder eine Herausforderung für die beiden Theaterleiterinnen Kathrin Molek und Kathrin Rennert, die Rollen passend zu besetzen.
Über ein Jahr haben die Proben gedauert, da bekam mancher Schüler ein Motivationsproblem, wie Kathrin Molek zu berichten weiß. „Da hatten wir ziemlich zu tun, unsere Mimen bei der Stange zu halten und die Spielfreude immer wieder neu zu wecken.“
Theater-AG am Stephaneum: Zeitloser Klassiker trifft Nerv aller Altersgruppen
Bei der Aufführung war davon jedoch nichts mehr zu spüren. Bis in die kleinste Nebenrolle hinein schauspielerten die Schüler mit offensichtlich großem Vergnügen.
Der zeitlose Klassiker trifft wohl den Nerv nicht nur der jungen Schauspieler, sondern den von uns allen: Es ist nicht schlimm, im tiefsten Inneren ein bisschen verrückt zu sein. Dabei steckt in all den Absonderlichkeiten, die Alice im Wunderland begegnen, so viel mehr, über das sich nachzudenken lohnt: Themen wie Streitkultur, Selbstzweifel, die Relation von Dingen, Lebenslust, Pflichtbewusstsein und menschliche Schwächen wie Eitelkeit und Hochmut.
Mit großem Vergnügen beobachteten die jüngeren Schüler im Publikum, wie Alice den eitlen Blumen buchstäblich auf die „Füße“ tritt, wie sie von der Raupe für dumm, von der Maus schließlich für „unverschämt“ gehalten wird, nur weil dieser die Argumente ausgehen. Natürlich wurde auch hier am Tisch des verrückten Hutmachers und mit dem Schnapphasen „Un-Geburtstag“ gefeiert - so wie an 363 weiteren Tagen im Jahr.
Die Grinsekatze weiß auf alles etwas zu sagen, vor allem das eine Wort „genau“. Die grausame Herzkönigin, im Gefolge den Herzkönig und den Herzbuben, spielt Crockett mit Flamingos und findet nichts dabei, allen am liebsten den Kopf abschlagen zu lassen.
Leon im Publikum kennt die Geschichte von „Alice im Wunderland“ aus einer der Verfilmungen und findet es gut, die Figuren nun live auf der Bühne zu sehen. Sein Klassenkamerad Taim kennt einige der Schauspieler aus der Grundschule und freut sich nun, diese aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben.
Theater-AG am Stephaneum: Für sechs Mädchen eine Hauptrolle
Dass es in diesem Stück nicht nur eine, sondern sechs Alices gibt, gab gleich sechs Mädchen die Chance auf eine Hauptrolle. „Anders wäre es auch zu viel Text gewesen und dann hätte ja auch nur eine dauernd auf der Bühne gestanden“, sagt Alina Hinz, die die gefräßige Raupe verkörperte.
Ihr und den anderen Mimen sieht man nach dem Schlussapplaus die Erleichterung an. Nur dass die überaus lustige Szene mit Goggelmoggel ausfallen musste, bedauern alle. Die Darstellerin hatte am Morgen einen Fahrradunfall und konnte nicht mitspielen.
„Sie bringt das wirklich super rüber“, versichert Grinsekatze Paulina König. Kathrin Molek nach der Aufführung: „Wir sind richtig stolz auf unsere Schüler.“ Sie hofft, dass manch einer im Publikum nun vielleicht Lust bekommen hat, die Reihen des Ensembles zu stärken. (mz)
