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Breitbandanschlüsse in Aschersleben Tausende Haushalte und Firmen profitieren

Ausbau der Innenstadt gilt als beendet: 13 Monate lang war Aschersleben gefühlt eine Baustelle, jetzt ist es geschafft.

27.04.2021, 11:58
Zukunft Glasfaser. Mit jedem der superdünnen Stränge werden gewaltige Übertragungsraten erreicht.
Zukunft Glasfaser. Mit jedem der superdünnen Stränge werden gewaltige Übertragungsraten erreicht. Fotos: Frank Gehrmann

Aschersleben - Der große Knopf, der symbolisch alles in Gang setzt, glänzt in der Mittagssonne. Natürlich strahlt er magentafarben, wie es sich für die Telekom gehört. 13 Monate lang war Aschersleben eine gefühlte Baustelle, doch jetzt ist es - vorerst - geschafft. Der geförderte Breitbandausbau in der Kernstadt Aschersleben ist abgeschlossen, demnächst können rund 10.700 Haushalte und etwa 950 Unternehmen schnelles Internet genießen.

Das bedeutet Geschwindigkeiten von mindestens 50 MBit/s, an vielen Stellen bis zu 250 Mbit/s. Knapp zehn Kilometer Glasfaserkabel, so die Deutsche Telekom, wurden dafür verlegt, 16 Kilometer Gräben ausgeschachtet und 104 Verteilerschränke aufgestellt und installiert.

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Bund haben den Ausbau allein in Aschersleben mit rund 800.000 Euro unterstützt. Neben Aschersleben haben auch Staßfurt, Bernburg und Könnern von dieser Förderung profitiert.

Staatssekretär Thomas Wünsch betonte bei seinem Besuch in Aschersleben, dass der Ausbau in seiner jetzigen Form nur ein erster Schritt sein könne. Ziel müsse ein kompletter Ausbau mit Glasfaser sein, „weil damit in Zukunft Bandbreiten hergestellt werden können, die diesen Namen auch verdienen.“

Der Zugang zur Datenautobahn werde künftig noch wichtiger. Auch Telekom-Regionalmanager Roland Voigt prognostiziert schon jetzt, dass der Ausbau von heute „morgen und übermorgen nicht reichen wird.“ Die Faserkapazität sei im Vergleich zu herkömmlichen und parallel noch verwendeten Kupferkabeln „unfassbar groß“.

„Wir haben offenbar frühzeitig aufs richtige Pferd gesetzt.“

Landrat Markus Bauer (SPD) über den Breitbandausbau

Trotzdem: Für Landrat Markus Bauer und für alle beteiligten Partner markierte der symbolische Abschluss des Ausbauprojektes einen Meilenstein für die digitale Infrastruktur im Kreis. Ihm sei es besonders wichtig, so Bauer, dass das Leben im ländlichen Raum auch abseits der Metropolregionen lebenswert bleibt. „Wir haben offenbar frühzeitig aufs richtige Pferd gesetzt“, sagte er.

Denn Homeoffice und Homeschooling sowie Innovationen in den Unternehmen seien nur dann überhaupt möglich, wenn die technischen Voraussetzungen dafür stimmen. Die Zeichen der Zeit seien erkannt worden, lange bevor der Anspruch auf Internet nun auch gesetzlich verankert werden soll.

Seit 2015 arbeitet die Landkreisverwaltung daran, Lücken bei der Breitbandversorgung zu schließen und koordiniert das Mammutprojekt.

So werde in einem zweiten EU-Förderbereich, in dem es um die Entwicklung des ländlichen Raums geht (EULER), noch weiter gearbeitet. Das betrifft zum Beispiel Schackenthal und Schackstedt, wo ein anderes Unternehmen den Auftrag zum Ausbau erhalten hatte. Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten auch dort abgeschlossen sein.

Michael Schneidewind, stellvertretender Oberbürgermeister, bezeichnete schnelles Internet als Teil der Daseinsvorsorge. Wer davon ausgeschlossen ist, könne nicht mehr angemessen teilhaben an der gesellschaftlichen Entwicklung und an den digitalen Angeboten, die immer umfangreicher werden.

Deshalb sei es so wichtig, die bisher noch nicht erreichten Ortsteile so schnell wie möglich einzubinden und die Lücke zu schließen. „Die Telekom muss jetzt dringend auch die offenbar vergessene Siedlung in Freckleben anschließen“, sagte Stadtrat Detlef Gürth beim Vorort-Termin Vor dem Wassertor.

Kaum ist der magentafarbene Knopf gedrückt, gestatten Roland Voigt und seine Kollegen von der Telekom einen vorsichtigen Blick in einen der Verteilerschränke. Tut sich da was? Der Laie sieht erstmal nichts außer technischen Bauteilen. „Das rote Lämpchen leuchtet. Das ist wichtig“, so Voigt lachend. (mz/kb)