Tauchen im Ballhaus Tauchen im Ballhaus: Spucke für den Durchblick

Aschersleben/MZ - Der Alltag bleibt irgendwo oben. Unten ist alles anders. Sagenhaft. Still. Tauchen ist mehr als nur ein Hobby; tauchen ist eine Leidenschaft, ein neues Lebensgefühl. „Was Entspannenderes gibt es nicht“, versichert Rainer Figur - oder einfach: Rainer. Denn unter Tauchern duzt man sich. Mit dem Abtauchen ist die Plackerei an Land vergessen, das kiloschwere Equipment auf einmal federleicht. So fühlt sich auch der Taucher. „Man erlebt die Schwerelosigkeit“, schwärmt der Ascherslebener, „das ist einzigartig und unvergleichbar.“ Genau wie die Welt jenseits der Wasseroberfläche. Dort, wo alles Leben entstanden ist, haben die Taucher Rendezvous mit Hechten, Barschen Karpfen... Fauna und Flora begeistern auch hierzulande. „Tauchen ist was für Naturverbundene“, sagt Uwe Nicolaus, der zwei Mal die Woche aus Staßfurt zum Flossentraining ins Ascherslebener Ballhaus fährt.
Jeden Mittwoch und Freitag treffen sich die Mitglieder der Abteilung Tauchen vom SV Lok im Sport- und Freizeitzentrum. „Um uns fit zu halten. Eine gute Kondition ist beim Gerätetauchen hilfreich“, erklärt Jörg Bohne, der Vorsitzende der Ascherslebener Taucher. Aber mehr noch: „Ein besseres Bauch-Beine-Po-Workout gibt es gar nicht“, lacht er. 40 Mitglieder hat die Abteilung, das jüngste ist 16 Jahre alt, das älteste geht auf die 70 zu. Und neue Gesichter sind jederzeit gern gesehen. Regelmäßig laden die Vereinsmitglieder deshalb zu Schnuppertauchveranstaltungen ein. Auch am Wochenende sind sie mit von der Partie, wenn das Ballhaus sein zehnjähriges Bestehen feiert. Nach einer kurzen theoretischen Einweisung können Interessenten am Sonntag ab 11 Uhr das Schwimmbecken aus einer neuen Perspektive erkunden, ohne zum Luftholen auftauchen zu müssen.
Was die Schnuppertaucher mitbringen sollten? Spaß an der Freude. Etwas Zeit. Ein T-Shirt, damit die Jacketts nicht scheuern, und - wer hat - Flossen und Maske, zählt Jörg auf. Mehr nicht. Die Ausrüstung stellt der Verein. „Tauchen kann grundsätzlich jeder lernen“, sagt er. Den einen oder anderen wird es am Anfang etwas Überwindung kosten, durch den Regler zu atmen. Und vielleicht klappt auch der Druckausgleich nicht sofort, aber mit Geduld und Spucke wird’s. Spucke braucht’s übrigens wirklich. Damit die Maske nicht beschlägt. Der Speichelfilm schafft klare Sichtverhältnisse. Und dem ersten unvergesslichen Tauchgang folgt in den meisten Fällen der zweite und dritte und vierte... Denn wer es einmal hat, der wird es nicht mehr los: das Tauchvirus.
Rainer, Uwe und Jörg wissen das. Wenn die Taucher nicht im Ballhaus trainieren, erkunden sie die Seen der Region, angefangen von den Steinbrüchen in Löbejün über den Kulkwitzer See in Leipzig bis hin zum Sundhäuser See in Nordhausen. „Einmal im Jahr fahren wir auch etwas weiter weg oder fliegen in den Urlaub“, erzählt Jörg. Dass es sich dabei um reine Tauchurlaube handelt, versteht sich von selbst. Vor wenigen Wochen erst waren die Taucher in Ägypten, genauer: in Sharm El Sheikh. Auf dem Programm standen spektakuläre Tauchgänge im Ras Mohammed Nationalpark, am Blue Hole und zur Thistlegorm, dem Kultwrack im Roten Meer.
E-Mail: Weitere Informationen können per E-Mail an [email protected] erfragt werden. Anmeldungen fürs Schnuppertauchen am Sonntag sind erwünscht, aber nicht zwingend erforderlich.
