Süße Früchtchen zum gleich Vernaschen
Aschersleben/MZ. - Die Schadelebenerin droht scherzhaft mit dem Finger. Sie kennt Karl-Heinz Oppermann als Stammkunden - schon seit sieben Jahren betreut sie den Verkauf der roten Früchtchen für die Firma Brummer aus Oschatz. Bevor es mit den Erdbeeren so richtig losgeht, verkauft sie Spargel der gleichen Firma.
In diesem Jahr lockt das "Erdbeerland" mit den Sorten El Santa, Florence und Honey an der Hoymer Chaussee in Aschersleben. Eva Schmidt findet den richtigen Ton, ihre herb-derbe Art gefällt den Kunden. Viele kommen regelmäßig her, und die meisten pflücken selbst. So lassen sich 80 Cent pro Kilo sparen, und ein Schild weist den Weg: "Die schönsten und meisten Erdbeeren finden Sie am Feldrand". Wer sich das Bücken und Pflücken sparen möchte, kann auch fertig gefüllte Körbe mitnehmen.
An diesem Vormittag sind es einige, die den Einkauf im Kaufland mit einem Besuch des Erdbeerfeldes verbinden. Durchschnittlich hundert Kunden pro Tag seien es, so Frau Schmidt, die sich mit dem süßen Obst eindecken, um zu backen, Marmelade zu kochen oder sie gleich so zu vernaschen.
Für Eva Schmidt werden die Tage während der Erdbeersaison, die im Normalfall bis Anfang Juli dauert, manchmal recht lang. Denn an sieben Tagen in der Woche ist sie von 8 bis 19 Uhr unter ihrem gestreiften Zeltdach am Feldrand zu finden. Und danach wartet auch zu Hause noch Arbeit. "Ich wollte es eigentlich nicht wieder machen", erzählt sie, "doch mit 52 Jahren hat man leider nicht mehr viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Da ist der Zug abgefahren", hat sie festgestellt. Und eigentlich mache sie es auch gern, erklärt sie, während sie den leeren Korb des nächsten Kunden abwiegt und ihm einen Zettel in die Hand drückt. Denn Körbe werden natürlich nicht mitbezahlt.