Statikprobleme im Mummental 2 Statikprobleme im Mummental 2: Volkshochschule sofort dicht
Quedlinburg/MZ. - Schulamtsleiterin Herma Rennecke verkündete die Hiobsbotschaft just in jenem Moment, als in der Volkshochschule über die Zukunft der kulturellen Einrichtungen des Landkreises diskutiert wurde. Schuldirektorin Gerlinde Schöpp war fassungslos. "Ich bin über die Art und Weise der Mitteilung ausgesprochen konsterniert", gestand Kreistagsmitglied Undine Kurth (B 90 / Grüne), die an der Beratung teilgenommen hatte: "Das muss ja sehr plötzlich über den Landkreis gekommen sein, wenn nicht mal mit den betroffenen Mitarbeitern über die Gefahrenabwehr geredet werden kann."
Landrat Wolfram Kullik (SPD) erklärte auf Nachfrage, er habe die Entscheidung gestern während der Dienstberatung "im Interesse des Schutzes und der Gesundheit der Mitarbeiter" treffen müssen. Ein entsprechendes Gutachten, das eklatante statische Mängel im nicht sanierten Teil des ersten und zweiten Stockwerkes diagnostizierte, liege ihm seit einer Woche vor. Er habe sich in dieser Zeit mit seinen Baufachleuten beraten, doch die geringe Tragfähigkeit der Decken lasse ohne Sanierung weder eine Nutzung als Büroräume, geschweige denn als Schule, zu.
Pikanterweise ist das Gutachten jedoch erst im Zusammenhang mit der geplanten Konzentration von Außenstellen der Kreisverwaltung im Mummental und der freiwerdenden Carl-Ritter-Schule in Auftrag gegeben worden. Erst vor wenigen Wochen hat sich offenbar plötzlich jemand in der Kreis-Bauverwaltung daran erinnert, dass es vor Einzug der Sozialamtes im Mummental 2 Anfang der 90er Jahre eben wegen statischer Probleme umfangreiche Sanierungsarbeiten gab. Die damals im Haus noch ansässige Grundschule und die Volkshochschule wurden hingegen offenbar vergessen. Kullik erklärte, er könne nicht sagen, warum das nicht schon früher geprüft wurde. Er habe die Sicherheit des Gebäudes nicht in Zweifel gezogen, weil es stabil aussehe.
Gerlinde Schöpp stand Mittwochabend vor der Kreisvolkshochschule und erklärte allen Kursteilnehmern, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr das Gebäude betreten können. "Unsere ohnehin angespannte Situation verschlechtert sich weiter, jetzt verspüren die Bürger direkt die Not, in der wir uns befinden."