Staatsbesuch Staatsbesuch: Gipfeltreffen in Quedlinburg perfekt
Quedlinburg/MZ. - Bereits seit mehreren Wochen wird das Großereignis intensiv vorbereitet. Doch eine offizielle Bestätigung des Termins gibt es erst seit gestern Nachmittag - die Terroranschläge in den USA wirkten sich auch auf die Planungen des Treffens aus. Dennoch: "Wir gehen davon aus, dass die Veranstaltung in der kommenden Woche wie geplant statt findet, weil andere internationale Konferenzen abgehalten werden", sagte der Abteilungsleiter Polizei der Halberstädter Polizeidirektion, Henry Reinbold, und sprach von einem "für Sachsen-Anhalt ganz hervorragenden Ereignis".
Freilich eines, das das Dezernat Einsatz der Direktion seit Wochen beschäftigt - es gilt Sicherheitsstufe eins. Gefährdungsanalysen von BKA und LKA wurden gewälzt, Wegstrecken geplant und wieder verworfen, Luftbilder ausgewertet. Vor allem der spanischen Delegation gilt aufgrund der innenpolitischen Lage - der Terror der ETA, um das Baskenland von Spanien zu lösen - größte Aufmerksamkeit. "Unsere Sicherheitsplanungen sind inzwischen fast abgeschlossen, wir sind auf alles vorbereitet, derzeit gibt es aber keine konkreten Hinweise auf ein besonderes Gefährdungspotential", sagte Reinbold. Dennoch müssen sich die Quedlinburger und ihre Gäste am kommenden Donnerstag auf einige Einschränkungen gefasst machen.
Wesentlich weniger gesprächig gab sich bislang die Bundesregierung selber: Ein Sprecher des Bundespresseamtes teilte auf MZ-Anfrage noch in der vergangenen Woche lediglich mit, dass die deutsch-spanischen Konsultationen Anfang Oktober geplant seien, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Inzwischen ist klar, dass die Terrorakte in den USA gesprächsbestimmend sein werden, zudem europapolitische Themen im Vorfeld der spanischen Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2002. Neben Quedlinburg waren noch weitere Städte in Sachsen-Anhalt für den Gipfel im Gespräch gewesen. Stadtsprecherin Sabine Bahß begründete die Wahl Quedlinburgs als Ort des Treffens mit den Erfahrungen, die die Stadt mit solch'' hochrangigen Konsultationen hat: "Quedlinburg bietet nicht nur eine gute Kulisse, sondern hat sich auch als guter Gastgeber gezeigt." So führte Bundeskanzler Gerhard Schröder schon einmal einen Ministerpräsidenten durch die Stadt - den Franzosen Lionel Jospin, wenngleich dieser Besuch im Januar 1999 "rein privaten" Charakter trug.
""Wir sind natürlich froh, dass wir uns erneut durchsetzen konnten", sagte Bahß. Eine hundertprozentige Bestätigung dessen, was die (Behörden)-Spatzen inzwischen von allen Dächern pfeifen, konnte die Stadtsprecherin aber auch noch nicht geben: "Es sind noch Abstimmungen mit dem Auswärtigen Amt notwendig." Inzwischen ist aber durchgesickert, dass die Gespräche sowohl im Festsaal des Rathauses als auch im Salfeldschen Palais stattfinden werden.
Rund 100 hochrangige Ministerialbeamte werden zusammen mit Schröder und Aznar sowie den Ministern und Staatssekretären erwartet. Zudem wird mit weiteren 100 Journalisten gerechnet, der Kaiserhof ist als Pressezentrum vorgesehen. Die Ausstattung der Tagungsräumlichkeiten übernimmt das Auswärtige Amt - vom Stuhl bis zur Dolmetscherkabine wird alles angeliefert.
Im Quedlinburger Schloss wollen die Staatschefs ein Arbeitsessen einnehmen, dafür wird eigens der Barocksaal und das dahinter liegende Dunkle Gemach hergerichtet. Das Menü wird von einem Quedlinburger Hotel bereitet.