1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Spielmannszug feiert sein 50-jähriges Jubiläum

Spielmannszug feiert sein 50-jähriges Jubiläum

Von HAJO MANN 11.02.2009, 16:59

COCHSTEDT/MZ. - Es war eine Wiedergründung, denn vor dem Zweiten Weltkrieg hatte es bereits einen Spielmannszug in der Feuerwehr gegeben.

1959 suchten der damalige Wehrleiter Otto Minstedt und die Kameraden Werner Rogge und Erich Wagener ernsthaft nach einer Möglichkeit, wieder einen Musikzug ins Leben zu rufen. Zuerst mussten ein Übungsleiter, dann Instrumente und schließlich auch Spielleute gefunden werden. Kurt Lehmann, der das Flötenspiel beherrschte und bereits in einem Spielmannszug gespielt hat, konnte als Leiter und Stabführer gefunden werden. Otto Minstedt und Willi Mroseck waren auf der kleinen Trommel versiert. Die Kameraden Adolph Lorenz und Walter Göhre konnten für das Schlagzeugspielen gewonnen werden.

Jetzt begann die Suche nach Instrumenten. Alte Holzpfeifen wurden aufgespürt und alte Trommeln wieder hergerichtet. Dazu wurden eine Pauke und ein paar alte Becken besorgt. "Es war ein sehr schwerer Beginn", erinnert sich der heutige Leiter des Spielmannzuges, Joachim Scheller. Drei bis vier junge Feuerwehrleute waren bereit, sich nach Gehör im schweren Flötenspiel ausbilden zu lassen. Es begann die Zeit des Übens, bis endlich der Marsch, "Das Leben bringt groß Freud" beherrscht wurde. Im August kam es dann zum ersten öffentlichen Auftritt während des Umzugs der Gartensparte "Am Hang" anlässlich ihres Gartenfestes. Der August 1959 gilt als Gründungsmonat für den neuen Spielmannszug.

1969 wurde der Lehrer Joachim Scheller in den Spielmannszug aufgenommen. Zwei Jahre später deutete sich ein Rückschlag an. Der Übungsleiter und Stabführer, Kurt Hoffmann, wurde von einer heimtückischen Krankheit befallen. Alle Spielleute waren sich einig, dass es weitergehen muss. Wenig später erging an Joachim Scheller von Klaus Drachau der Auftrag: "Du bist Kanter und übernimmst die Leitung und Stabführung." "Gesagt getan, alle waren einverstanden. Damit gab es einen neuen Leiter und Stabführer und keine Ahnung", erinnert sich noch Scheller bestens an die damalige Situation.

Um neue Spielleute zu gewinnen kam Scheller die Idee, an der Schule im außerschulischen Bereich eine Arbeitsgemeinschaft "Spielmannszug" ins Leben zu rufen. Diese Idee fand die Zustimmung der Schulleitung. Diese Idee erwies sich als goldrichtig. "Wir waren 24 bis 28 Übende im Zug", erinnert sich Scheller. Viele Schüler sind heute Mitglied der Feuerwehr, so auch der heutige Wehrleiter Holger Krabiell. Als leistungsfördernd bezeichnet Scheller die Zusammenarbeit mit anderen leistungsstarken Spielmannszügen, insbesondere mit dem BMK Tarthun. Da durfte sogar Cochstedt (Kreis Aschersleben) Spielleute ins Trainingslager des BMK delegieren.

Für den Kauf von neuen Spielgeräten fand Joachim Scheller ein offenes Ohr im Rohrwerk Cochstedt. In Leipzig spürte er die Firma Kaatz auf, die vier Ascherslebener Lyren neu in B stimmte und die alten Lyren aufarbeitete. Er konnte die Frau Kaatz auch überreden, einen neuen Schellenbaum aufzubauen. Als alles für den Schellenbaum zur Verfügung stand, musste das Staatswappen der DDR für den Adler ausgetauscht werden. "Der Adler war teurer als der ganze Schellenbaum", erklärte Scheller. Gut ausgerüstet, folgte die Steigerung des Niveaus. Das ist dem Musik- und Stabführer mit seinen Mannen bestens gelungen.