Spendenaktion für Kreisbibliothek Aschersleben Spendenaktion für Kreisbibliothek Aschersleben: Deutsch-Finnische Gesellschaft schenkt Bücher

aschersleben - Wo der Weihnachtsmann wohnt? Mauri Kunnas, finnischer Cartoonist und Kinderbuchautor, kennt das Geheimnis und hat es in seinem liebevoll gestalteten Bestseller „Das große Weihnachtsbuch“ verraten. „Mein Kind liebt dieses Buch und ich muss es ihm nicht nur zu Weihnachten vorlesen“, verrät Christine Hermsdorf und freut sich, dass nun auch die in Aschersleben ansässige Kreisbibliothek ein solches Exemplar vorrätig hat. Denn die Deutsch-Finnische Gesellschaft - insbesondere die Regionalgruppe Vorharz - hat der Einrichtung gestern gleich einen ganzen Packen an finnischem Lesestoff geschenkt.
Bücher auch auf Finnisch
Etwa 50 Bücher. „Erlebnisberichte, Krimis, Reiseführer und Kinderliteratur“, zählt Christine Hermsdorf von der Gesellschaft auf, die gemeinsam mit Ehemann Thorsten und Sohn Georg Ari die neuen Bücher zur Kreisbibliothek geschleppt hat.
Darunter auch zwei bis drei Geschichten in finnischer Sprache. „Falls mal ein finnischer Tourist oder Austauschschüler während seines Aufenthaltes in Aschersleben ein Buch lesen möchte“, lacht die junge Frau und weiß, dass die Wahrscheinlichkeit gar nicht so klein ist. Hat Aschersleben mit Kerava doch eine finnische Partnerstadt, mit deren Gymnasium auch das Stephaneum einen regen Schüleraustausch pflegt.
Alles Finnische bekannt machen
An einem solchen kulturellen Austausch ist auch die Deutsch-Finnische Gesellschaft interessiert. „Wir wollen alles, was mit Finnland zu tun hat, bekanntmachen - so auch die Literatur“, begründet Christine Hermsdorf die Bücher-Aktion, für die es Unterstützung von der Bundesgeschäftsstelle und vielen Verlagen gab. So zum Beispiel vom Heiner Labonde Verlag, dessen Besitzer selbst Mitglied in der Gesellschaft ist und ein paar Reiseführer schenkte.
„Es ist immer schön, wenn wir unseren Lesern etwas Neues präsentieren können“, freut sich Grit Gennat, seit 27 Jahren Bibliotheks-Mitarbeiterin, und schwärmt besonders von den nordischen Krimis. „Die haben was“, gesteht sie und nennt als Beispiel die Geschichten von Leena Lehtolainen, in denen Kommissarin Maria Kallio ermittelt. „Wenn man alle Bücher dieser Reihe liest, kann man den Lebensweg der Kommissarin verfolgen: Wie sie frisch von der Polizeischule kommt, ihr erster Fall, wie sie sich verliebt und später ein Kind bekommt - das entwickelt sich von Buch zu Buch“, weiß auch Christine Hermsdorf, die die Geschenk-Aktion organisiert, Verlage angeschrieben und die Bücher ausgesucht hat. „Es ist so toll, dass auch Kinderbücher darunter sind“, so Grit Gennat. So zum Beispiel die Ella-Reihe, in der Schriftsteller Timo Parvela lustige Geschichten aus dem Leben eines besonderen Mädchens erzählt. „Die sollen bei den Kindern ganz beliebt sein“, weiß Hermsdorf und berichtet, dass dem Klassenkasper Pekka nun eine eigene Buchreihe gewidmet wird. Das erste Exemplar davon kann jetzt in Aschersleben ausgeliehen werden.
Geschichten für Finnland-Fans
Welche Kindergeschichten noch ankommen, weiß Christine Hermsdorf durch ihren siebenjährigen Sohn Georg, der nicht nur den finnischen Namen Ari als Zweitnamen trägt, sondern auch die Finnland-Liebe seiner Eltern teilt. Die sind eigentlich nur durch Zufall auf dieses Land gekommen. „Wir sind zu DDR-Zeiten großgeworden. Ohne Englisch“, erklärt Christine Hermsdorf den Hintergrund dafür. Deshalb wollte das Paar, das damals in Bernburg studierte, nach der Wende ein Jahr in Amerika oder England verbringen. Doch die Studiengebühren waren einfach zu hoch. Eine Studienberaterin hatte den beiden deshalb die finnische Partneruniversität von Bernburg schmackhaft gemacht.
„Keine Studiengebühren, der Unterricht komplett auf Englisch - das war ein tolles Angebot“, nicken die beiden und gestehen: „Wir sind ein Jahr dort geblieben und haben uns in Land und Leute verliebt.“ Zurück in Deutschland, suchten sie deshalb nach einer Möglichkeit, „ihrem“ Finnland treu zu bleiben und fanden die in der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, deren hiesige Bezirksgruppe sie ins Leben riefen. Eine Liebe, die sie mit vielen anderen teilen. So auch mit dem Schriftsteller Wolfram Eilenberger, dessen Buch sich unter dem Stapel für die Kreisbibliothek befindet. Er nennt die Finnen ein eigenwilliges und lustiges Völkchen und sein Werk „Finnen von Sinnen“. (mz)