Siebdruck Schröter Siebdruck Schröter: Was ist eigentlich ein Tampondruck?
Gernrode/MZ. - Angela Böttcher weiß, dass viele bei dem Wort Tampondruck zu schmunzeln anfangen. Selbst ihr Steuerberater war erstaunt, als er die Anschaffung von Tampons in den Unterlagen fand. Doch Tampons sind nichts weiter als eine Art Druckstempel und werden benötigt, um unebene und schwer erreichbare Flächen zu bedrucken. Frau Böttcher, Geschäftsführerin bei der Firma Siebdruck Schröter in Gernrode, vergleicht das ganze Verfahren mit dem Kartoffeldruck. "Die Farbe wird mit dem Tampon aufgenommen und auf das Material gebracht", lautet die sehr vereinfachte Erklärung.
Mit dem Tampondruckverfahren, das übrigens seit mehr als 300 Jahren bekannt ist und in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor allem in den alten Bundesländern immer mehr Beachtung fand, bedruckt die kleine Gernröder Firma gegenwärtig Halterungen für Sicherheitsgurte in Flugzeugen. So genannte Matchbox-Autos erhalten hier ebenso ihre Beschriftung und Logos wie beispielsweise Weihnachtskugeln.
Das Bedrucken der Kugeln hielt Angela Böttcher übrigens für unmöglich. Inzwischen ist sie so von dem Tampondruckverfahren überzeugt, dass die Firma in Zukunft die Tampons selber herstellen will. "Das ist notwendig, um möglichst schnell auf Kundenaufträge reagieren zu können", erläutert sie den Hintergrund.
Der Tampondruck ist für sie faszinierend, weil damit fast alle Materialien und Untergründe bedruckt werden können. "Der Einsatz ist in so gut wie allen Bereichen möglich", hebt Frau Böttcher hervor. Technische Teile und Kunststoffprodukte, wie zum Beispiel Messinstrumente, können damit den richtigen Aufdruck erhalten.
Bei Siebdruck-Schröter wird natürlich auch dem Namen entsprechend bedruckt. Im Siebdruckverfahren können vor allem glatte Flächen bearbeitet werden. Ein wichtiger Auftraggeber ist hier die Harzer Uhren GmbH Gernrode, die Uhrengehäuse auf diese Art und Weise verschönern lässt. Aber auch Sportvereine bringen Trikots, um Sponsoren und Vereinsnamen auf gute und günstige Art auf dem Stoff platzieren zu können.
Werbeaufdrucke sind ein weiterer Arbeitsbereich der kleinen Firma am Gernröder Bahnhof. Tafeln an Baustellen, Banner zu Festen oder Unternehmensnamen auf Fahrzeugen - von klein bis zum großen Lastwagen - werden hier per computergesteuerter Anlage hergestellt.
Aushängeschild im wahrsten Sinne des Wortes ist jedoch ein riesiges Thermometer. An der Außenfassade von "Siebdruck-Schröter" hängt das 7,40 Meter hohe Exemplar, das stets die genaue Temperatur anzeigt. Es ist sozusagen Referenz an zwei Dinge: Zum einen soll damit die Attraktivität der kleinen Stadt, in der schon die weltgrößte Kuckucksuhr außerhalb des Schwarzwaldes beheimatet ist, gesteigert werden. Zum anderen verweist es auf die Anfänge der Firma, die von Jürgen Schröter gegründet wurde. Er stellte einst ausschließlich Souvenirthermometer für die Feriengäste in der Stadt und Umgebung her.
Diese Thermometer - in den unterschiedlichsten Größen und mit den verschiedensten Motiven verziert - sind wieder im Angebot. Auf dem Firmengelände befindet sich ein kleines Geschäft, in dem sie - wie weitere aus dem Harz stammende Produkte - von Touristen erworben werden können. Angela Böttcher plant, die angrenzende Thermometerwerkstatt zum Laden zu öffnen. "Das könnte dann eine Art Schauwerkstatt werden, so dass alle, die sich ein solches Erinnerungsstück mitnehmen wollen auch sehen, wie es entsteht."