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Seniorentanz Aschersleben Seniorentanz Aschersleben: Seniorentanz seit 1993 in Aschersleben

Von ingeburg pocklitz 29.01.2013, 16:59

aschersleben/MZ. - Jede Woche geht Gudrun Baum mehrmals ins Bestehornhaus, um ältere Menschen beim Tanzen anzuleiten. Das macht sie seit 20 Jahren, seit die ehemalige Sportlehrerin die erforderlichen Lehrgänge absolviert und 1993 die erste Seniorentanzgruppe in Aschersleben gegründet hatte. Sie erinnert sich: "Das Interesse war groß", und nach einiger Zeit tanzten 25 Senioren regelmäßig nach der Musik und den Choreografien, die der "Bundesverband Seniorentanz" auswählt und auf die Bedürfnisse älterer Menschen abstimmt. Innerhalb weniger Jahre machten die überwiegend weiblichen Teilnehmer ihre Sache so gut, dass es für Neueinsteiger schwer wurde, den Anschluss zu finden. Also gründete Gudrun Baum eine neue Gruppe und später noch eine.

Ruth Erlbeck gehört zu den Tänzerinnen der ersten Stunde. Ihre Liebe zum Tanz führte dazu, dass sie im Laufe der Zeit selbst Übungsleiterin wurde. Anja Jacob ist die dritte und jüngste im Bunde und trainiert seit zwei Jahren ihre erste eigene Seniorentanzgruppe.

Am vergangenen Montag trafen sich die zurzeit existierenden Gruppen im großen Saal des Bestehornhauses, um gemeinsam zu tanzen, an die Anfänge zu erinnern und vor allem, um der Gründerin und heute noch aktivsten Tanzleiterin zu gratulieren und zu danken.

Bei der Jubiläumstanzstunde werden 13 Tänze aufs Parkett gelegt und jeweils vorher einige "Trockenübungen" gemacht, um den Ablauf ins Gedächtnis zu rufen. Dann geht es richtig los: Als erstes bewegt sich die "Polonaise" mit über 50 Tänzerinnen elegant zur Melodie in Schlingen und Kurven durch den Raum, dezente Ansagen sorgen dafür, dass man sich an den richtigen Stellen teilt und wieder zusammenfindet. "Sehr schön", sagt die Leiterin dann auch zufrieden, als der Tanz in einem großen, den Saal umspannenden Kreis endet.

Es folgen die "Amerikanische Promenade", der "Radetzky-Marsch", ein "Cha-Cha-Cha", der Tanz "Manuela" und viele andere. Die Tänzerinnen stellen sich dazu im Kreis, in der Gasse, in Vierergruppen oder paarweise in Tanzrichtung auf und befolgen scheinbar mühelos die Anweisungen. Fachbegriffe wie "Pendeln, Balance, Platzwechsel, Dosado, englische Kette, Girlande, Arkade" schwirren durch den Raum, aber alle wissen, was gemeint ist und führen die Figuren mit einem Lächeln und unübersehbarer Freude aus.

Wer doch mal aus der Reihe tanzt oder links und rechts verwechselt, wird von der Chefin zur Ordnung gerufen, Jubiläum hin oder her. Aber insgesamt ist sie "stolz, wie gut alles klappt". Sie hat überwiegend die etwas einfacheren Tänze ausgewählt, damit jeder mühelos mithalten kann, denn "es geht um die Gemeinschaft, nicht darum zu zeigen, was einzelne können."

Um die Gemeinschaft geht es ihr auch bei der Würdigung der 20 zurückliegenden Jahre: "Viele von Ihnen kommen von außerhalb und bei jedem Wetter, weil es Spaß macht, etwas Neues zu lernen, weil es für Körper und Geist von Nutzen ist und vor allem, weil sich im Laufe der Jahre echte Freundschaften entwickelt haben."

Gudrun Baum dankt besonders den sechs Frauen, die von Anfang an dabei sind, und danach gibt es auch für die anderen kein Halten mehr. Jede Gruppe hat diesen besonderen Tag mit kleinen Gedichten, herzlichen Worten und Sträußen vorbereitet, mit denen sie jetzt die überwältigte Tanzleiterin überhäufen. "Es war sehr schön", stellt Gudrun Baum am Ende fest, und wünscht sich, "dass es noch lange so weitergeht."