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Schülerbeförderung  Schülerbeförderung : Eltern sind sauer auf Busunternehmen

Von Harald Vopel 20.04.2018, 09:55
Pendelnde Schüler aus dem Nachbarkreis kommen seit Montag bis zu eine Stunde später nach Hause.
Pendelnde Schüler aus dem Nachbarkreis kommen seit Montag bis zu eine Stunde später nach Hause. Frank Gehrmann

Aschersleben - Eigentlich sollte alles besser werden - nur geklappt hat es mit diesem guten Vorsatz offensichtlich nicht so richtig.

Seit dem 15. April ist ein neuer Busfahrplan der Harzer Verkehrsbetriebe (HVB) in Kraft.

„Um die Qualität des Nahverkehrs auch in der Schülerbeförderung weiter zu verbessern, ist der Landkreis Harz dieser Bitte nachgekommen“, heißt es auf der Internetseite der HVB.

Verbessert habe sich allerdings nichts - eher im Gegenteil, sagt der Vater des Ermslebeners Niclas Loos.

Bisher hat alles gut funktioniert

Die Familie wohnt in Ermsleben und ihr Sohn besucht das Ascherslebener Gymnasium Stephaneum. Um rechtzeitig zur Schule und wieder nach Hause zu kommen, ist der Gymnasiast auf den Bus angewiesen. Bisher funktionierte das auch recht gut.

Aber seit dem Fahrplanwechsel geht viel Zeit drauf, wenn der Ermslebener in Aschersleben auf den Bus warten muss.

Vertane Zeit, die er anders nutzen könnte, so der Schüler. Gut eine Stunde länger als bisher sei er jetzt auf Heimfahrt.

Bisherige Linien wurden gestrichen

Grund: Die HVB - die auf Basis einer Vereinbarung auch viele Schüler der Stadt Falkenstein zum Unterricht nach Aschersleben befördern - haben bisherige Linien gestrichen, Abfahrts- und Ankunftszeiten verändert und fahren jetzt gleich fünf Haltestellen in der Stadt Aschersleben nicht mehr an.

Haltestellen, die weggefallen sind

Weggefallen sind auf der Linie 240 (früher 318) die Halts an der Johannispromenade, Magdeburger Straße, Vor dem Hohen Tor, Tie und - für die Schüler aus Falkenstein bisher ganz wichtig - in der Breiten Straße, in unmittelbarer Nähe des Stephaneums.

Betroffen seien immerhin 44 Schüler, die aus Stadt Falkenstein täglich nach Aschersleben einpendeln und hier das Gymnasium besuchen, sagt Schulleiter Klaus Winter auf MZ-Anfrage.

Der zeigt sich dann auch etwas überrascht, sei ihm dieses Problem doch bisher noch nicht zu Ohren gekommen.

Zwar hätten die HVB Fahrplanänderungen pauschal angekündigt, beschwert habe sich seit deren Einführung Anfang dieser Woche bei ihm bisher aber noch niemand.

Fahrplan musste schon einmal auf den Prüfstand

Spruchreif war der neue Fahrplan übrigens schon im vergangenen Jahr. Damals gab es allein im Harzkreis allerdings viele Proteste von Eltern, woraufhin die Einführung um ein halbes Jahr verschoben wurde.

In dieser Zeit sollten die Schulen ihre Stundenpläne anpassen.

Für das Gymnasium in Aschersleben ein Unding. „Unmöglich deshalb, weil das Stephaneum von Schülern aus dem Salzlandkreis, dem Landkreis Südharz und dem Harzkreis besucht wird“, erklärt Schulleiter Winter.

Und da mischt mehr als ein Busunternehmen mit.

Verschiebung des Schulbeginns war nicht machbar

Allein eine Verschiebung des Schulbeginns von 7.40 Uhr auf 8.15 Uhr, wie auch schon einmal von der Kreisverkehrsgesellschaft des Salzlandkreises gefordert worden sei, habe sich als nicht machbar erwiesen, so Winter.

Deshalb sei auch schon ein ähnlicher Vorstoß wie der jetzige der HVB durch den Salzlandkreis gescheitert.

Dafür hätte sich die jetzige Stundenplan-Regelung des Stephaneums im Sinne aller Beteiligten - wie Schüler, Eltern und Lehrer - viel zu sehr eingespielt.

Eine Änderung im Sinne eines Busunternehmens würde andere Pendler-Schüler negativ treffen.

Kritik auch aus dem Harzkreis

Kritik kommt auch aus dem Harzkreis selbst. So berichtet der Heteborner Christof Konew, dass er sein Kind schon zweimal vom Busbahnhof Hedersleben abholen musste, weil der Schülertransport nicht rechtzeitig den letzten Bus von Hedersleben nach Heteborn erreicht habe.

Und Cay-Uwe Jürgens von der Elternvertretung des Landkreises Harz weiß „von vergessenen Haltestellen über Kinder, die zu spät zu Prüfungen erschienen, bis zu fehlenden Bussen.“

Besserung soll in Sicht sein

Übrigens besteht noch Hoffnung auf Besserung. Der Harzer Landrat Martin Skiebe (CDU) erklärte am Mittwoch in einer Sitzung des Kreisausschusses:

„Wir merken durch konkrete Rückmeldungen, dass an einigen Stellen nachjustiert werden muss. Er fügte hinzu, dass „insbesondere bei der Schülerbeförderung gesichert sein muss, dass diese uneingeschränkt funktioniert“. (mz)