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Schon Frühling in der Kühlzelle

Von Regine Lotzmann 17.01.2006, 18:29

Hoym/MZ. - Ansonsten sind die Schnittblumen und Topfpflanzen, das Schnittgrün und die Spezialerde, die die Zeli Flowers GmbH in ihrer Hoymer Filiale verkauft, für die Kundschaft leichter zu bewältigen. Die besteht übrigens nur aus Blumen-Fachgeschäften und Gartencentern, denn das Unternehmen im Gewerbegebiet von Hoym ist ein Großhandel und kein normaler Blumenladen.

"Qualität und frische Ware, das ist uns ganz wichtig", erklärt Geschäftsführer Jos Liefting, der deshalb mit seinem Geschäftspartner Cees Zentveld die aus aller Welt kommenden Blumen in Holland ersteigert und mit eigenen Lastern nach Halle, wo das Mutterunternehmen von Zeli Flowers beheimatet ist, und in die Filiale nach Hoym bringen lässt. Dort kommen sie in der Nacht an, wo acht feste Mitarbeiter und zwei Aushilfen die Ware ab 4 Uhr etikettieren und sortieren, so dass die Kunden ab 5.30 Uhr, also noch vor der Öffnung ihrer eigenen Geschäfte, einkaufen können.

"Wir haben 1 400 Quadratmeter Verkaufsfläche", erzählt Filialleiterin Renate Stephan über die im Floristen-Center Ostharz eingemietete Firma. Die hat neben einem Freilandbereich und einem Warmbereich für die Exoten und Pflanzen natürlich auch eine Kühlzelle für die Schnittblumen. Dort duften farbkräftige Nelken, zartweißer Flieder und frühlingsbunte Tulpen um die Wette, liegen Schleierkraut, Ruscus und Kugelmoos. "Noch haben wir den halben Tisch voll Tulpen", zeigt Jos Liefting auf die dicken Bunde, "in einem halben Monat ist es ein Tisch mehr." Denn Tulpen seien ein Saisonartikel, deren Zeit nach Weihnachten beginne und etwa bis Ostern dauere. "Danach kommen Freesien, dann Gladiolen." Doch die Blume Nummer 1 sei noch immer die Rose, zeigt der Geschäftsführer auf zahlreiche Rosensorten in allen Größen und Farben.

Die Blumen - verkauft werden etwa zehn Millionen im Jahr - kommen aus aller Welt: aus Costa Rica, Italien, Portugal, aus Palästina, Kenia oder Simbabwe. "Wir werden aber auch von einigen guten Gärtnern aus der näheren Umgebung beliefert", freut sich der Holländer und spricht unter anderem von Beet- und Balkonpflanzen, die im Frühjahr wieder heiß begehrt sind.

Die 350 Kunden, von denen einige sogar täglich einkaufen, kommen aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern - von Magdeburg bis Nordhausen, von Quedlinburg bis Eisleben. "Unser Ziel ist es, den Geschäften ein umfangreiches Sortiment qualitativ hochwertiger und frischer Ware zur Verfügung zu stellen, damit sich die Fachgeschäfte wohltuend von den Anbietern im Supermarkt abheben können", meint Jos Liefting und weiß: "Qualität hat aber ihren Preis."

Doch dafür hat der Großhandel seiner Kundschaft auch einiges zu bieten: Bei Neuheiten, die es auf den Versteigerungen fast täglich zu entdecken gilt, gibt es Tipps zur Pflege. Ausgefallene Bestellungen werden innerhalb von 24 Stunden umgesetzt. Mittwochs gibt es Spezialangebote, ein- bis zweimal im Jahr Trendshows, bei denen Meisterfloristen neue Ideen aus der ganzen Welt präsentieren. "Seit anderthalb Jahren haben wir auch einen täglichen Fahrverkaufsbetrieb für Kunden, die nicht zu uns kommen können", zählt Liefting einen weiteren Servicepunkt auf.

Dass es gerade in diesem Geschäft, wo es um lebende Ware geht, nicht immer ganz einfach ist, wissen Geschäftsführer und Filialleiterin aber auch. "Wir nehmen den Kunden das Risiko, weil wir die Pflanzen und Blumen kaufen, deshalb muss es sich die Waage halten zwischen Einkauf und Verkauf", erklärt Renate Stephan und gibt zu: "Es ist ein bisschen schwierig, dass die Kunden genügend Auswahl haben, es aber nicht zu viel ist, damit die Blumen nicht zu lange im Großmarkt stehen." Denn Ware, die nicht mehr in Ordnung ist, wird entsorgt. Nicht so die riesige Strelizie, denn das exotische Gewächs wird von seinem neuen Besitzer bald abgeholt.