Sauberes Quedlinburg Sauberes Quedlinburg: Eine Baustellentoilette im Weltkulturerbe
Quedlinburg/MZ. - Dies bestätigte die Fachbereichsleiterin Bürgerservice der Stadtverwaltung, Birgit Voigt, auf Nachfrage. Der Container wird nur zweimal in der Woche genutzt, wenn Markttag ist. Ansonsten steht er da, als Errungenschaft oder als Denkmal aus neuester Zeit.
Wenn den ambulanten Händlern ein menschliches Bedürfnis drückt, wo sollen sie sonst hin? So die Frage der für den Grünen Markt Verantwortlichen im Rathaus, die keine andere Lösung sehen. Ab 6.30 Uhr müsste eine Toilette zur Verfügung stehen, doch da seien alle öffentlich zugänglichen Örtchen noch zu. "Wenn sie eine Lösung haben?", wurde noch jovial aus dem Rathaus nachgereicht. Mit der Verschluss-Sicherheit, die gleich mal betont wurde, ist es auch nicht weit her. Eine Probe an einem Dienstag zeigte, wer ein dringendes Bedürfnis hat, kann, denn ein Schloss oder Riegel gab es nicht. Nur ein Hinweis für Touristen fehlt: Hier können Sie, wenn Sie müssen.
Ob dieser Versuch der optischen innerstädtischen Aufwertung auch zum Problem saubere Stadt gehört? Bürgermeister Eberhard Brecht hat zur Stadtratssitzung am Donnerstagabend nochmals den Willen hervorgehoben, ausgehend von einem Bürgerforum Anfang August die Sauberkeit in Quedlinburg zu verbessern. Sein "Fünf-Säulen-Programm" soll bis zum Oktober greifen. Öffentliche Werbung, Sorgen-Telefon, verstärkte Sanktionen, zusätzliche Straßenreinigung und Aktionen für eine saubere Stadt sind die Wege, auf die nun gehofft wird.
Sauberkeit, was gleich Ordnung bedeutet, hängt auch eng mit einem geregelten ruhenden Verkehr in der Stadt zusammen. SPD-Stadtrat Malte Kruschitzky beklagte zur Ratssitzung den oft zugeparkten Münzenberg. Das sei nicht im Interesse des Tourismus. Zudem werde die Sicherheit beeinträchtigt. Die Feuerwehr würde zum Beispiel Probleme haben. Malte Kruschitzky fragte, was die Verwaltung unternehmen will, den jetzigen Zustand abzuändern, wie viele Kontrollen es in den zurückliegenden drei Monaten gegeben hat und ob auch mal am späten Nachmittag und abends eine Überwachung erfolgte. Er habe mit Verantwortlichen der Wohnungswirtschaftsgesellschaft gesprochen, die bereit seien, Stellplätze pauschal auf dem neuen Parkplatz Wipertistraße zur Verfügung zu stellen. Der SPD-Stadtrat betonte zudem, dass ein ähnliches Problem rund um die Marktkirche besteht. Auch hier werde ein historisches Ensemble von Autos verstellt.
CDU-Stadtrat Friedrich Bremert stimmte Kruschitzky zu: "Wir haben Beschlüsse gefasst, die müssen auch durchgesetzt werden, sonst reden wir nur, aber ändern tut sich nichts." Handwerker würden ganz schnell ein Knöllchen bekommen. Bei Anderen scheine es größe Kulanz zu geben.