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Salzlandkreis Salzlandkreis: Tag der offenen Tür lockt Tausende nach Cochstedt

19.11.2011, 18:56

Cochstedt/dpa. - Mindestens sechs Premieren gab es am Sonnabend beim Tag der offenen Tür auf dem Airport Magdeburg / Cochstedt. Angeführt wurde der Premierenreigen vom Erstflug einer Maschine der Germania-Fluggesellschaft von Cochstedt im Salzlandkreis nach Las Palmas auf Gran Canaria. Künftig wird jeden Sonnabend eine Germania-Maschine Sonnenhungrige zur kanarischen Insel befördern und gut Erholte wieder nach Mitteldeutschland bringen. Uwe Hädicke, Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Magdeburg-Cochstedt, hofft, dass dieses Angebot gut angenommen wird und die Auslastungsquoten für die Flüge weiter steigen. "Jeder Fluggast, der von Cochstedt aus fliegt, sichert die Arbeitsplätze vor Ort", sagte Hädicke.

Potenzielle Gäste scheint es mehr als genug zu geben, denn am zweiten Tag der offenen Tür in diesem Jahr platzte das Flugplatzgelände fast aus allen Nähten. Tausende fanden den Weg nach Cochstedt, um sich umzusehen und eventuell selber auszutesten, wie viel oder besser: wie wenig Zeit man für die Anreise von Quedlinburg, Aschersleben oder Magdeburg aus zum nächst gelegenen Startplatz zu Urlaubszielen braucht. Hunderte dieser Neugierigen nutzten am Sonnabend auch das Angebot der Germania-Fluggesellschaft, einen Rundflug mit einer Boeing 737-700 über Mitteldeutschland zu erleben. Und damit wuchs die Zahl der Premieren. Denn Flugkapitän Sven Beythien-Peters hatte zum ersten Mal den Cochstedter Flugplatz angeflogen.

"Solche kleinen Flughäfen wie dieser sind immer schön. Mir macht das Arbeiten dann noch mehr Spaß als auf den großen Airports", gestand er. Auch Rundflüge mit der relativ großen Maschine, die knapp über 100 Menschen befördern kann, gefallen ihm. Früher, so bis 2002, habe er öfter mal einen solchen Flug gemacht. Doch leider seien sie immer seltener geworden.

Das war dann wohl auch der Grund für Premiere Nummer drei: Das Kabinenpersonal hatte einen solchen Flug noch nicht erlebt. Flugbegleiterin Jasmin Werner kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. "Ich bin das erste Mal in Cochstedt, ich mache das erste Mal einen Rundflug mit dieser Maschine mit. Sonst fliege ich nur Charter und Strecke. Das hier ist einfach fantastisch. Das sollten wir öfter machen. Endlich sieht man mal richtig was und nicht nur Fläche, wie aus der sonst üblichen Höhe."

Die Boeing hatte für die Rundflüge die Erlaubnis erhalten, etwa 1 500 Meter über Grund zu fliegen. Aus dieser Höhe war selbst der Autoverkehr auf den Autobahnen 2 und 14 sehr gut zu erkennen. Mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 450 Kilometern in der Stunde ging es von Cochstedt aus über Magdeburg, Schönebeck und Stendal bis kurz vor Schwerin und zurück über Wittenberge in einer großen Schleife, die fast zum Schluss ein besonderes Bonbon parat hielt. Das war der Blick auf den Brocken, der sich auf einem roten Sonnenstrich klar gegen den Himmel abzeichnete. Für die übergroße Mehrheit an Bord waren die Blicke auf Landeshauptstadt, Börde und Harzgipfel aus dieser Höhe Premiere Nummer vier.

Der 45 Minuten dauernde Rundflug war für viele Gäste auch der erste Flug überhaupt, also eine weitere Premiere. Wie beispielsweise für den fünf Jahre alten Devin. Er war gemeinsam mit Bruder Damian (10) und Vater Marcel Drexel in den Flieger geklettert. Die drei wohnen in Cochstedt und waren oft am Wochenende auf dem Flugplatz, um zuzuschauen, wie die Flugzeuge starteten und landeten. "Da war ja klar, dass die Kinder auch mal fliegen wollten", sagte der Vater. Der Flugplatzbetrieb, so versicherte er, sei im Wohnort überhaupt nicht störend. Manchmal sei nicht zu hören, ob hier eine Maschine ankommt oder abfliegt. Die drei Drexels waren am Ende der Rundreise über Mitteldeutschland komplett begeistert. Devin weiß jetzt, wie Wasser von oben aussieht; Damian kann seinen Mitschülern jede Menge erzählen und Vater Marcel wird vielleicht auf einem der unzähligen Fotos, die er gemacht hat, auch das eigene Haus entdecken.

Glückliche Gesichter gab es durchweg bei den Rundflugpassagieren. "Fantastisch", "unvergesslich", "einfach schön", "wunderbar" lauteten die meisten der Kommentare zum Erlebten.

Wer wollte, konnte der Vielfalt der Premieren an diesem Tag noch eine weitere hinzufügen: den Besuch des ersten Weihnachtsmarktes auf dem Flugplatzgelände, der für jeden Geschmack etwas bereit hielt. Selbst Weihnachtsbäume konnten - in Begleitung einer Flugente - erworben werden.

Geschäftsführer Uwe Hädicke freute sich über die große Resonanz, die es auf die Einladung zum Tag der offenen Tür gab. Die meisten Fragen seien ihm zu zwei Themen gestellt worden. Zum einen zum Shuttle-Verkehr zwischen Magdeburg und Cochstedt, zum anderen zu dem neuesten Airport-Angebot, das am 1. Dezember Premiere hat. Dann gibt es den Erstflug zwischen Cochstedt und München und zurück, der an jedem Werktag erfolgen wird. Die Nachfrage, so Hädicke, sei groß. Vorerst werde mit einer einzigen Crew geflogen, die laut Winterflugplan jeweils montags bis freitags um 8 Uhr in Cochstedt startet und eine Stunde und zehn Minuten später in München landet. Zurück geht es am gleichen Tag in München um 20 Uhr. Buchungen dafür sind seit zwei Tagen möglich.

Besucher des Tages der offenen Tür im Airport Magdeburg Cochstedt International in Cochstedt stehen am Samstag vor dem Hauptgebäude. (FOTO: DPA)
Besucher des Tages der offenen Tür im Airport Magdeburg Cochstedt International in Cochstedt stehen am Samstag vor dem Hauptgebäude. (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild