Salzlandkreis Salzlandkreis: Fliegendes Auge im Einsatz
aschersleben/MZ. - Am Donnerstag war das Gerät über dem Gelände, welches an der Güstener Straße in Aschersleben für die vierte Erweiterung des Gewerbegebiets vorbereitet wird, im Einsatz.
Noch sind dort die Archäologen mit ihren Ausgrabungen beschäftigt. Und die hatten Poppe und seinen Quatro-Opter angeheuert. Grabungsleiter Christian Bogen vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und seine Mitarbeiter haben hier ein Grubensystem entdeckt, welches wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 1 300 und 800 vor Christus an der Schwelle von der Bronze- zur Eisenzeit angelegt wurde. Die kreisrund angeordneten Gruben verteilen sich über Durchmesser von 40 Metern. Das Besondere - dieser Kreis öffnet sich in südwestlicher Richtung. Jetzt wollen die Archäologen wissen, wie sich die Fundstätte in die übrige Landschaft einordnet. Dazu brauchen sie eine Reihe von Luftaufnahmen, die dann zu einem Puzzle zusammengesetzt und dann am Computer genau in die Landkarte eingefügt werden.Vielleicht ergeben sich so ja Zusammenhänge mit anderen bekannten Fundstätten in der Region.
Und die benötigten Luftbilder liefert Poppes Quatro-Opter. Der schwebt, während die vier von Elektromotoren angetriebenen Rotoren leise surren, bis zu 150 Meter hoch über dem Grabungsfeld. Die 800 Gramm schwere Foto-Kamera schießt auf Knopfdruck an der Fernsteuerung Foto um Foto. Über den Bildschirm des Laptops kann Andreas Poppe sozusagen durch das Objektiv der Kamera blicken. Auch Grabungsleiter Christian Bogen blickt immer wieder gespannt auf den Monitor.
Während der leicht bedeckte Himmel dafür sorgt, dass es keine Schatten auf den Aufnahmen gibt, macht die eine oder andere Windböe dem Fluggerät etwas zu schaffen. Aber das sei alles noch im Bereich des Möglichen und kein Problem, erklärt "Pilot" Poppe. Immerhin verfügt sein Quatro-Opter über eine GPS-gestützte Steuerung, die ihn auch bei Windgeschwindigkeiten bis zu 20 Kilometer pro Stunde automatisch in Position hält. Der Einsatz dauert rund 45 Minuten, dann sind alle Fotos im Kasten. Ein erster Blick am Computer zeigt, dass deren Qualität gut ist und den von den Archäologen geforderten Ansprüchen entsprechen. Während Poppe das Fluggerät vom Himmel holt, erzählt er noch, dass es sogar eine Flughöhe von 1 000 Metern erreichen könne, schon im Hochgebirgseinsatz getestet wurde und immer dann im Einsatz ist, wenn beispielsweise für Menschen unerreichbares Gelände fotografiert werden soll. Oder wenn Luftaufnahmen benötigt werden und der Einsatz eines richtigen Flugzeugs zu teuer wäre.