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Salzlandkreis Salzlandkreis: Den Adler fest im Visier

Von kerstin beier 01.07.2012, 18:07

mehringen/MZ. - So einfach verliert ein stolzer Adler nun doch nicht seinen Kopf. Die kleinen Mehringer Adlerschützen, die brav in der Schlange stehen und mit der Armbrust unablässig auf den hölzernen Vogel zielen, müssen schon etwas Geduld aufbringen. Doch der Ehrgeiz ist groß, immerhin steht am Ende des Wettbewerbs auf der Mehringer Festinsel der Titel des Kinder-Adlerschützenkönigs.

Nachdem die Erwachsenen schon am Freitag mit einem bunten Rentnernachmittag, dem Schützenumzug und einem Tänzchen in das dreitägige Feierwochenende gestartet sind, gehört der Sonnabendvormittag traditionell den Kindern. Seit mehreren Jahren kümmern sich Brita Kroh, Bettina Pupke, Angela Brennecke und Monika Hippe darum, dass es den kleinen Gästen nicht langweilig wird. Unterstützt werden sie vom Schützenverein und von der Kindertagesstätte, eine große gesponserte Hüpfburg tut ein Übriges, damit sich die Gäste so richtig austoben können. "Wir versuchen, uns jedes Jahr was Neues einfallen zu lassen und stellen das Fest immer unter ein besonderes Motto", erklärt Brita Kroh. In diesem Jahr heißt es: "Piraten ahoi - kapert die Insel". Dem entsprechend vertreiben sich die Kinder mit Angelspielen, Blasrohrschießen, Wettspielen und Filzen die Zeit. Und weil Piraten körperlich fit und schwindelfrei sein sollten, kommt an dieser Stelle der Jugendverein "Elf" aus Aschersleben mit dem Kistenklettern ins Spiel. Manchmal fassen sich auch Erwachsene ein Herz und probieren aus, wie es sich anfühlt, in ziemlicher Höhe auf einem wackligen Kistenstapel herumzuturnen. So wie Cindy Schulze aus Giersleben, die immerhin elf Cola-Kisten übereinander stapeln kann, ehe der Turm unter ihr einstürzt. "Da kommt man ganz schön ins Schwitzen", sagt sie, nachdem sie sich aus den Sicherheitsgurten befreit hat. Dass die Betreuer vom Elf-Verein an diesem Sonnabend nicht bis zum Ende des Kinderfestes bleiben können, hat einen wichtigen Grund. Gemeinsam mit den Schauspielern und einigen Tänzern, die ein Musical nach der Musik von "Supertramp" einstudiert und aufgeführt hatten, waren sie nach Potsdam eingeladen, um den Frontmann der Band zu treffen.

Dass es Mehringen in jedem Jahr schafft, ein abwechslungsreiches Fest auf die Beine zu stellen, freut den Vorsitzenden des Heimatvereins, Ulrich Fügner, natürlich sehr. Der Verein ist mit acht Mitgliedern zwar klein, "aber wir können uns auf die Zusammenarbeit mit den Schützen und mit vielen Helfern nicht nur aus Mehringen verlassen", sagt er. "Mehringen hat schon immer gerne gefeiert", sagt er und berichtet, dass es schon 1947 das erste Heimatfest nach dem Krieg gab. Von den Feiern zwischen 1960 und 1972 erzählen Filme, die am Freitag mit großer Resonanz gezeigt wurden. Mit einer Schmalfilmkamera aufgenommen wurden sie seinerzeit vom verstorbenen Mehringer Bäckermeister Erich Kämpfer.

An allen drei Tagen ist das Fest gut besucht. Ob zur Udo -Jürgens-Cover-Show mit der Christine- Helms-Band und Enrico Scheffler, ob beim Schützenball mit "Dejavu", beim Frühschoppen oder dem Familiennachmittag - offenbar war für jeden Geschmack etwas dabei.

Inzwischen ist auch beim Adlerschießen eine Entscheidung gefallen: Steven Jüttner ist es schließlich, der den Adler kopflos werden lässt. Mit seiner Zielsicherheit entthront er die Meisterin des Vorjahres, die zehnjährige Nina. Sie zeigt sich als Expertin: "Der Bogen ist doll gespannt, da muss man ziemlich genau zielen."