Salzlandkreis Salzlandkreis: Das Fahrrad, der beste Freund

ASCHERSLEBEN/MZ. - Bereits im Vorjahr ging es für ihn mit einem über 4 000 Mann starken Peloton rund um Halle - von der Peißnitz-Insel über Schwittersdorf nach Könnern und über die Bundesstraße 6 zurück nach Halle. Doch war es nicht nur das reine Radfahren, welches den Ascherslebener begeistert hat, sondern auch die Freude und Gemeinschaft zwischen Gleichgesinnten aus dem gesamten Bundesland.
"Ich war eigentlich immer Ascherslebener. Erst nach meinem Abschluss an der 10. Polytechnischen Oberschule, der heutigen Grundschule Pfeilergraben, musste ich meine Heimat erstmals verlassen", erzählt Oliver Huch. Damals, im Jahre 1983, zog es ihn nach Piesteritz, wo er im heutigen Chemiepark seine zweijährige Lehre zum Chemikanten absolvierte. Nach der Lehrzeit wurde er im Betrieb übernommen und stand bis zur Wende noch fünf weitere Jahre im Labor. "Die Wende habe ich buchstäblich verschlafen. Ich lag mit einer Lungenentzündung im Bett", lacht der Chemiker heute. Doch das böse Erwachen kam, als er im Frühjahr 1990 seine Arbeit wieder aufnehmen wollte. Wie bei vielen anderen, fiel auch sein Job der Stellenstreichung zum Opfer und so zog es ihn wieder zurück in die Heimat. 1992 fand er ein Jahr eine Anstellung bei einer großen Discountkette, ehe er sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen musste. So ging es bis 2007. Dann schien es endlich wieder aufwärts zu gehen. In Mannheim fand er eine Anstellung als Chemiker. Zwar war es anfänglich schwer, nach einer solch langen Pause wieder in den alten Job zurückzufinden, doch nach einigen Wochen lief alles wieder wie geschmiert. Doch der nächste Nackenschlag folgte 2009. Die Wirtschaftskrise hatte auch sein Unternehmen stark betroffen. Als "Neuling" mit nur zwei Jahren im Betrieb kam es so, wie es kommen musste; Kündigung. So kehrte er zum zweiten Mal nach Aschersleben zurück und versuchte, nachdem er bereits eine Umschulung zum Tischler und Zimmermann absolviert hat, an einen behördlichen Bildungsgutschein zu gelangen, der ihm eine Ausbildung im Flug-Dienstleistungsbereich beschert.
Seitdem arbeitet er gelegenheitsweise als Kurierfahrer für ein privates Zustellunternehmen. Dabei kann er gleich einer großen Leidenschaft frönen: dem Radfahren. "Ich hatte auch mal ein Auto, doch das konnte ich mir nicht mehr leisten. Schon seit meiner Kindheit gehe ich gern wandern, schwimmen und Rad fahren. So finde ich es toll, als Zusteller mit dem Rad unterwegs zu sein", so der lebenslustige Fahrradnarr. Die MZ-Radpartie ist für ihn dabei ein absoluter Höhepunkt im Jahr: "Ich habe bereits oft davon gelesen. Doch während ich in Mannheim war, ließ sich eine Teilnahme nicht realisieren. Letztes Jahr hat es nun endlich geklappt. E war genial und auch nicht zu anstrengend. Ich habe mich dieses Jahr speziell über meine Einladung gefreut. Da ist es ja wohl Pflicht, wieder dabei zu sein. Ich kann es jedem Hobby-Radler nur empfehlen." Nicht nur wegen der sportlichen Herausforderung und dem Gruppengaudi, denn "irgendwie ist das ganze Leben eine Radtour. Man muss immer einmal mehr aufsteigen, als man runtergefallen ist", findet er.