Run auf die Schnäppchen ist bisher ausgeblieben
Quedlinburg/MZ. - Lag es nun am Wetter oder fehlt den Menschen einfach nur das Geld? Die Meinungen der Händler jedenfalls sind eindeutig. Es fehlt das Geld. Und selbst die Schnäppchen sind dann immer noch zu teuer, wenn eine Familie, die von Hartz IV leben muss, den Cent dreimal umdrehen muss.
Auch wenn es den typischen Schlussverkauf per Gesetz nun nicht mehr gibt, so entschlossen sich doch einige Händler in der Kreisstadt, die Zeit zu nutzen, um ihre Lager für die Frühjahrs- und Sommerkollektion zu räumen. An manchen Schaufenstern kann man noch die typischen Preisnachlässe von 20 bis 70 oder gar bis 80 Prozent lesen. Andere wieder verzichten ganz darauf, preisen ihre Waren zwar auch verbilligt an, legen aber gar keinen so großen Wert auf die berühmten drei Buchstaben "WSV". "Schnäppchen gibt es ja das ganze Jahr über", meint Christiane Strauchmann, Teamleiterin von "minitextil" am Markt in Quedlinburg. Das wissen die Kunden, die in diesen Tagen eher spärlich das Geschäft aufsuchen, beklagt Frau Strauchmann. Trotzdem zählt sie auf Nachfrage ein paar Sachen auf, für die es sich lohne, mal vorbeizukommen. Vor allem Babybekleidung sei derzeit günstig zu haben, hebt sie hervor. Babykleidchen mit Sweatshirt für 4,99 Euro oder Damenpullover ab 6,99 Euro, Jeanshosen gibt es schon für 14,99 Euro und Steppwesten sind auch schon für 6,99 Euro zu haben.
Auch Heidemarie Bellmann vom gleichnamigen Lederwarengeschäft spricht davon, dass die Kunden ein sehr zögerliches Kaufverhalten an den Tag legen. Das Geld sitze einfach nicht mehr so locker und da werde zuerst immer nach dem Preis und nicht nach der Qualität geschaut, wie eine Kundin bekräftigte, die nach einem Rucksack suchte und dafür auch nicht viel Geld ausgeben wollte. So ist der Trend, meint Frau Bellmann. "Wir bieten aber unseren Kunden das ganze Jahr über auch reduzierte Ware an, geben Rabatte für MZ-Card-Inhaber und bieten beim Kauf von zwei Teilen in unserem Geschäft fünf Prozent Nachlass an", sagt die Chefin.
NKD hatte schon in der vergangenen Woche mit großen Preisnachlässen geworben, räumt Sonja Buballa ein. Auch NKD ist bekannt dafür, dass Jahr über mit günstigen Angeboten zu werben. Die Kunden wissen das, sagt Frau Burballa und macht auch das Wetter ein bisschen mit dafür verantwortlich, dass der Schlussverkauf so zögerlich angelaufen sei. Dennoch ist im Geschäft die reduzierte Ware nicht zu übersehen. Sportbekleidung, Blusen, Hosen Westen und Pullover gibt es noch. Und auch für die Herren sei noch einiges im Angebot. Dieter Hulsch, Chef des Modehauses am Markt, spricht von Preisnachlässen von bis zu 80 Prozent bei Wäsche und Miederwaren für die Dame. Das habe damit zu tun, dass Hulsch diese Sparte völlig rausnehmen wolle, wie er betonte. Auch er klagt darüber, dass die Leute jeden Cent mehrmals umdrehen, bevor sie ihn ausgeben.
In den beiden Modegeschäften namens "Magnus" können die Kunden ebenso mit Rabatten von bis zu 70 Prozent rechnen. Auch hier sei der Start sehr schleppend angelaufen, berichtet Filialleiterin Martina Sindermann. Ob Damen- Herren - oder Kinderbekleidung, für alles gibt es satte Rabatte. Die Winterkollektion muss raus, Frühjahr- und Sommerkollektion stehen quasi schon vor der Tür.
Die Kunden können in der zweiten Schlussverkaufswoche mit Rabatten rechnen, sagen die Händler. Auch nach dem Wegfall der gesetzlichen Beschränkungen für Rabattaktionen setzten sie weiter auf den Schlussverkauf, weil der Termin für die Kunden Tradition hat. Die Geschäfte rechnen vor allem mit Familien und Urlaubern, die sich mit Kleidung und Sportgeräten versorgen. Die Winterferien stehen vor der Tür.