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«Rügenwürmer» vom Bode-Ufer

Von Petra Korn 20.05.2005, 18:19

Staßfurt/MZ. - Hergestellt werden in Staßfurt hauptsächlich "Rügenwalder Teewurst" und "Pommersche Gutsleberwurst" in verschiedenen Sorten und Geschmacksrichtungen. Seit gut einem Jahr ist der "Rügenwurm" hinzugekommen - eine Salamispezialität.

Ausgewählte Zutaten und natürliche Reifeprozesse gehören zu den "Geheimnissen" des Geschmacks der Rügenwalder Wurstspezialitäten, verrät Carlos Zach-Zach, Leiter Qualitätsmanagement in beiden Betrieben. Das Fleisch für die Wurst kommt hauptsächlich aus der Region. "Wir arbeiten mit hochwertigem Ausgangsmaterial. Für die Teewurst sind das Schulterfleisch, Schinkenfleisch und Bauchspeck. Wir verwenden nur Fleisch von Sauen und Jungtieren", erläutert Zach-Zach. Pro Woche werden in Staßfurt rund 70 Tonnen Fleisch zu rund 50 Tonnen Wurst verarbeitet, die "auftragsbezogen verpackt werden und so immer frisch rausgehen".

Produziert wird ganz nach alter Tradition mit moderner Technik, verweist Zach-Zach auf die "Teewurstlinie": Hier werden die Mengen der einzelnen Fleischsorten genau abgewogen, gemischt und vollautomatisch abgefüllt. Fertig ist die "Rügenwalder" aber noch lange nicht: Die in Wagen aufgehängte Teewurst gelangt dann in eine erste Reifekammer, in der sie temperiert und geräuchert wird und ihre kräftig-rote Farbe erhält. Nach sieben Tagen in dieser Kammer kommt die Wurst noch einmal für weitere drei Tage in eine Nachreifekammer. Erst dabei erhält die Teewurst ihre Merkmale: "Die Original-Rügenwalder verfügt über einen stark rauchigen, milden Geschmack und ist leicht sauer", zählt Zach-Zach auf. Anschließend wird die Teewurst einzeln in Folie und unter Vakuum verpackt. Bevor die Tagesproduktion das Werk verlässt, wird die Wurst noch einmal verkostet, werden Farbe und Streichfähigkeit beurteilt. Mit allen ihren Produkten beliefert die Firma Plüntsch unter anderem Discounter wie Lidl, Aldi, Norma und Netto.

Zählte das Staßfurter Werk anfangs 15 Mitarbeiter, haben am Samstag hier rund 50 Beschäftigte einen Arbeitsplatz. Seit 2003 bildet das Unternehmen auch Fleischer aus. Dafür wurde im Betrieb eine kleine Metzgerei, eine Wurstküche, eingerichtet. "Hier haben die jungen Leute die Möglichkeit, alles das zu lernen und zu produzieren, was man in einer Metzgerei machen kann", erläutert Zach-Zach. Dazu gehören beispielsweise das Zerlegen von Fleisch oder auch die Produktion von Blutwurst. Derzeit erlernen in Staßfurt sechs Auszubildende das Fleischerhandwerk.

Genutzt wird die Wurstküche aber auch für Neuentwicklungen und kleine Testreihen. Nach dem "Rügenwurm", der seit 2004 auf dem Markt ist, wurde hier gerade ein weiteres neues Produkt entwickelt: eine Rügenwalder Teewurst-light mit 40 Prozent weniger Fett als das herkömmliche Produkt.

Übrigens: Zu den "Rügenwaldern" gehören heute drei verschiedene Unternehmen. "Das ist wie eine Familie. Alle treffen sich auch einmal im Jahr", weiß Betriebsleiter Klein. Jedes der Unternehmen hat sein eigenes Signet. Das Markenzeichen des Familienunternehmens Plüntsch - und damit auch der Staßfurter Produktionsstätte - ist der Greif. Und ganz nach der Tradition des jeweiligen Unternehmens schmeckt dessen Wurst auch ein klein wenig anders. . .