1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. RTL-Sendung "Mario Barth deckt auf": RTL-Sendung "Mario Barth deckt auf": Problematik der Stadt Seeland schafft es bis ins Fernsehen

RTL-Sendung "Mario Barth deckt auf" RTL-Sendung "Mario Barth deckt auf": Problematik der Stadt Seeland schafft es bis ins Fernsehen

Von Thorsten Köhler 29.10.2015, 18:10
Der Komiker Mario Barth wird Bundespräsident. Unvorstellbar? Wenn es nach der Facebook-Initiative „Unser Kandidat“  geht, wäre Barth das perfekte Staatsoberhaupt.
Der Komiker Mario Barth wird Bundespräsident. Unvorstellbar? Wenn es nach der Facebook-Initiative „Unser Kandidat“  geht, wäre Barth das perfekte Staatsoberhaupt. RTL Lizenz

Nachterstedt - Die Diskussionen über die Schulbezirke in der Stadt Seeland beschäftigen seit Wochen Eltern, Stadt- und Ortschaftsräte. Nun hat es das Thema sogar bis ins Fernsehen geschafft. Am Mittwochabend wurde in der RTL-Sendung „Mario Barth deckt auf“ darüber berichtet.

Mit einem Schulbus fuhren Moderatorin Annett Möller und Grundschüler aus dem Seeland die Strecke von Schadeleben bis nach Hoym ab. Dabei wurde aufgezeigt, dass die Tour an zwei Grundschulen vorbeiführt, bevor die Mädchen und Jungen aus Schadeleben und Friedrichsaue in Hoym ankommen. Eine Folge des langen Schulwegs könnte laut Moderatorin der Wegzug von jungen Familien sein. Die Leidtragenden wären dann die Gemeinden. Man fährt an zwei Schulen vorbei, weil die Kinder dort nicht hindürfen. Das sei „total bekloppt“, wie es Barth formulierte.

Allerdings sind die Zahlen im Beitrag mit Vorsicht zu genießen. Die Fahrzeit wurde mit 50 Minuten angegeben, die Strecke mit 22 Kilometer Länge. Der Routenplaner sagt aus, die Strecke betrage 14 Kilometer, die Fahrzeit 18 Minuten. Was die Zeit betrifft, muss jedoch noch das Ein- und Aussteigen berechnet werden. Zudem wird mit einem Bus gefahren. 35 Minuten wären hier wohl eher realistisch.

Ähnliche Erfahrungen hat auch der Schadelebener Ortsbürgermeister Alfred Malecki gemacht. „Ich bin die Strecke abgefahren, mit Tempo 50. Mit Pausen waren es 35 Minuten“, erklärt er. Dennoch betont er, dass „wir für unsere Kinder den kürzesten Schulweg wollen“.

Er selbst habe die Sendung nicht gesehen, unterstreicht aber, dass es ein sensibles Thema sei. „Wir wollen alle drei Grundschulstandorte erhalten. Das wird schwer genug“, ist er sicher. Malecki sprach sich dafür aus, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe - hier diskutierten Eltern über die Schulproblematik - zu akzeptieren und zu berücksichtigen. Zudem sei auch die Landesregierung, nach den Wahlen auch die neue, gefragt, etwas gegen das Schulsterben im ländlichen Bereich zu unternehmen.

„Es ist gut, dass dieses Thema öffentlich gemacht wird“

Auch der Friedrichsauer Ortsbürgermeister Mathias Witte, der sich die Sendung ebenfalls nicht angesehen hat, verweist auf diese Arbeitsgruppe. „Wir sollten die Meinung der Eltern ernst nehmen, sonst müssten wir uns als Kommunalpolitiker hinterfragen“, so seine Meinung.

„Es ist gut, dass dieses Thema öffentlich gemacht wird. Es ist ein Problem in der Stadt Seeland“, blickt der Gaterslebener Ortsbürgermeister Mario Lange auf die Sendung, wenngleich in erster Linie die Landespolitik angesprochen werden sollte. Denn nur dort könnten die Rahmenbedingungen geändert werden. „Die Schülerzahlen passen eigentlich für alle drei Schulen. Deshalb müssen Möglichkeiten gefunden werden, die Schulen systematisch zusammenzufassen“, so Lange, der auch meint, dass die langen Schulwege keinen Sinn machen.

Kritik übte dagegen Seelandbürgermeisterin Heidrun Meyer. „Das Thema ist in einer Comedy-Sendung völlig fehl am Platz. Ich kann auch keine Steuerverschwendung - diese will die Sendung aufdecken - feststellen. Es ist schade, dass die Stadt Seeland so in ein schlechtes Licht gerückt wird“, meint sie. „Es war zudem ein Alleingang von Herrn Lange. Wenn es ein Thema der Stadt ist, dann müsste auch die Stadt Rede und Antwort stehen können. Und natürlich auch die betreffenden Ortsbürgermeister“, fügt sie an. (mz)