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Rottweiler-Schau in Aschersleben Rottweiler-Schau in Aschersleben: Zentner-Baby Irk im Ring

Von Kerstin Beier 03.05.2015, 18:51
Jana Dreyer kümmert sich vor dem Auftritt ihres Schützlings Irk noch einmal um das Fell des Rottweilers. Mit einem Jahr ist er einer der jüngsten Teilnehmer der Salzlandschau, mit 48 Kilo ist er allerdings schon so gut wie ausgewachsen.
Jana Dreyer kümmert sich vor dem Auftritt ihres Schützlings Irk noch einmal um das Fell des Rottweilers. Mit einem Jahr ist er einer der jüngsten Teilnehmer der Salzlandschau, mit 48 Kilo ist er allerdings schon so gut wie ausgewachsen. Gehrmann Lizenz

aschersleben - Ihr „Baby“ ein gefährlicher Hund? Jana Dreyer lächelt. Wie selbstverständlich öffnet die junge Frau den Fang von Irk, einem 48 Kilo schweren Rottweiler-Rüden. Furchtlos legt sie die Hand hinein und zeigt, worauf der Schau-Richter später unter anderem achten wird: Auf ein vollständiges und makelloses Gebiss nämlich. Ein Gebiss, das einem Laien Respekt einflößen kann. Doch der Umgang mit Rottweilern ist für Jana Dreyer und die anderen Mitglieder der Bezirksgruppe Aschersleben des Allgemeinen Deutschen Rottweiler Klubs eine regelrechte Leidenschaft. Ihr Lebensgefährte, Vereinsvorsitzender André Lau, hat mit Schäferhunden angefangen und ist erst durch seine Freundin Jana auf den Rottweiler gekommen. Die Vorurteile gegen diese Rasse ärgern ihn etwas. „Ich kenne kaum gefährliche Rottweiler“, sagt er und preist die Rasse als ruhig und ausgeglichen.

Dem Abbau von Ängsten und Vorurteilen dienen auch solche Schauen, wie sie am Sonnabend auf dem Hundesportplatz in der Froser Straße veranstaltet wurden. Bei diesem Treffen, zu dem auch die Öffentlichkeit eingeladen war, gaben sich 40 Züchter nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Serbien, Ungarn, Rumänien und sogar aus China und Thailand ein Stelldichein. Sie stellten ihre Tiere dem Schaurichter Siegmund Trebschuh vor, um am Ende möglichst einen der begehrten Pokale mit nach Hause zu nehmen. „Wir wollen zeigen, dass unsere Hunde zivilisationsfähig sind“, sagt der Richter, bevor er sich an die Arbeit macht. Jedes Tier, das mit seinem Besitzer in den Ring tritt, wird nach Sozialverhalten, Rassemerkmalen und Gangwerk, also nach der Art des Laufens, beurteilt.

Jana Dreyer ist etwas angespannt, während sie ihrem Irk das Fell noch einmal bürstet. Es ist sein erster Auftritt bei einer solchen Schau, doch die Züchterin sieht trotz dessen Unerfahrenheit gute Chancen für ihren Schützling. Ihre Liebe zum Rottweiler hat die junge Frau schon als Achtjährige entdeckt. Der Arbeitgeber ihres Vaters hatte Rottweiler-Welpen auf seinem Hof, und das Mädchen ließ keine Gelegenheit aus, mit den jungen Hunden zu spielen. Das Geld für ihren ersten eigenen Hund musste sie sich zusammensparen. Sie verdiente es mit einem Nebenjob im Eiscafé. „Ich habe mit Hundesport angefangen und bin dann in die Zucht eingestiegen“, erzählt sie. Seriöse Züchter unterziehen alle ihre Hunde einer Zuchttauglichkeitsprüfung. Damit werden die Tiere auf ihr Wesen getestet. „Dabei muss sich der Hund neutral verhalten. Ängstliche und aggressive Tiere kommen gar nicht erst in die Zucht“, beschreibt Jana Dreyer das Prozedere. Dennoch sollen die Tiere auch ihre Gebrauchshundeigenschaften bewahren und werden entsprechend trainiert. „In der Öffentlichkeit wird die Schutzhundeausbildung oft fehlinterpretiert“, so Frau Dreyer, „dann heißt es, wir würden unsere Hunde scharfmachen. Das ist aber gar nicht so.“

Unbestechlicher Blick

Die junge Frau beobachtet die Züchterkollegen, die mit ihren Tieren im Ring laufen und dabei ziemlich außer Puste geraten. Der Richter hat sich in diesem Durchgang noch kein abschließendes Urteil gebildet und beobachtet das Agieren der Tiere mit unbestechlichem Blick. Wobei es heute vor allem um Schönheit geht. „Die Konkurrenz ist groß in diesem Jahr“, sagt sie. Ihr Lebensgefährte findet das nicht verwunderlich. „Kein Züchter aus Rumänien oder Ungarn würde den weiten Weg hierher machen, wenn er sich nicht Chancen ausrechnen würde“, sagt er. Jetzt ist die nächste Gruppe dran, Irk muss in den Ring. Siegmund Trebschuh nimmt sich Zeit. Ihm fällt auf, wie aufmerksam und ruhig der junge Rüde wirkt. Von der Hektik ringsum lässt sich der Vierbeiner nicht beeindrucken. Er schaut unverwandt auf den Ball, mit dem André Lau außerhalb des Ringes herumwedelt und damit die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das Fell glänzt in der Sonne. „Kräftiger Kopf ... mittelgroße, korrekt getragene Ohren ... dunkle Maulpigmente. Vorzüglich in Haar und Farbe.“ Klingt alles gut. Aber ob es reicht? Jetzt muss Irk noch laufen und zeigen, dass das Gangbild stimmt. Nach 15 Minuten ist alles vorbei, die drei Hunde in Irks Altersklasse haben es geschafft. Irk ist unter diesen heute der Schönste im Ring. „Vorzüglich eins“, so das Urteil. (mz)

Schaurichter Siegmund Trebschuh sieht genau hin, wenn es um Sozialverhalten und Rassemerkmale geht. Er achtet auf Zähne, Körperbau, Kopfform und vieles mehr.
Schaurichter Siegmund Trebschuh sieht genau hin, wenn es um Sozialverhalten und Rassemerkmale geht. Er achtet auf Zähne, Körperbau, Kopfform und vieles mehr.
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